BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Deponien in Driftsethe:
 Nein, danke!

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DRIFTSETHE. „Wir müssen schnellstens etwas tun“, mit diesen Worten aus dem Publikum endete eine Informationsveranstaltung am Freitag, dem 12. März, im Hagener Schützenhaus.

Eingeladen hatten die beiden Bürger-Initiativen „BürgerInitiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe“ und die „Bürger-
Initiative M.U.T.“ (Mit us tosamen). Fast 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger wollten sich über die geplanten Bauschuttdeponien der Firmen Freimuth und Mehrtens informieren.

Fast 200 Interessierte Bürgerinnen und Bürger im Hagener Schützenhaus.

Bernd Ricker, der Gründer der „BürgerInitiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe“, eröffnete den Informationsabend mit seinen Beweggründen gegen die Deponien. „Bauschutt ist doch nicht so schlimm“, erzählte er. Bis er begann, selbst Informationen zu recherchieren. Je mehr Informationen er bekam, desto schlimmer wurden seine Bedenken.

Die Firma Freimuth hat eine Bauschuttdeponie der Klasse I beantragt. Was das im einzelnen bedeutet, hat der Driftsether Dipl.-Ing. und Verfahrenstechniker André Eding fundiert erklärt. In eine Deponie der Klasse I dürfen Bauschutt, gering belastete Böden und Dämmmaterialien eingelagert werden. Laut Vortrag von Herrn Eding ist der Begriff »Bauschutt« etwas verwirrend. Unter Bauschutt verstehen viele Ziegelabbruch, Zement, Beton, Holz oder Metall – Stoffe, die bei einem Hausabbruch anfallen. Die meisten dieser Stoffe – gut 85 bis 90 Prozent – werden jedoch recycelt oder finden eine andere Verwertung. Die restlichen 10 bis 15 Prozent sind nicht mehr verwertbar und müssen eingelagert werden. Das sind unter anderem Gipskarton, Glas- und Steinwolle sowie Asbest. Letztere Stoffe sind krebserregend. Das große Problem in dieser Einlagerung besteht darin, dass Asbest in sogenannten »BigBags« (Nylonsäcken) transportiert wird. Diese Säcke können durch scharfe Steinkanten beschädigt werden. Auch der Transport auf der Lkw-Ladefläche der meist oben offenen Säcke ist nicht unproblematisch.

Im Anschluss an den Eingangsvortrag nahm BI-Sprecherin Gitta Brede die genannten Schadstoffklassen und -mengen zum Anlass, weiter auszuführen: „Nach §2, Absatz 9 der Abfallablagerungs-Verordnung kann die zuständige Behörde bei Deponien der Klasse I „im Einzelfall eine Überschreitung der Zuordnungswerte zulassen“ – und zwar bis zum Dreifachen des jeweiligen Zuordnungswertes für Deponieklasse II. Das bedeute, man sei dann – obwohl faktisch eine Deponie der Klasse I bestehe, auf dem besten Wege zur Deponieklasse III, nämlich der „überirdischen Ablagerung gefährlicher Abfälle – und das, ohne die vorgeschriebene Deponieabdichtung.“

In einem Artikel aus der STALEKE Nr. 176 (Winter 2009) beschreibt Herr Rohde die Gefährlichkeit dieses Stoffes. Asbestfasern sind nahezu unsichtbar und können durch Wind mehrere Kilometer weit verteilt werden.

Der Hagener Arzt Dr. Hans-Ulrich Charlet skizzierte anhand eines fiktiven Patienten das Erkrankungsbild eines Mannes, der vor einigen Jahren Asbestfasern eingeatmet hatte. Der Zeitraum von der Einwirkung bis zur Erkrankung (Latenzzeit) betrug bei diesem Patienten etwa 25 Jahre. Die vielen Zuhörer waren sichtlich bewegt und auch schockiert.

Heino Fromme, Ingenieur aus Driftsethe, erläuterte anschließend die Problematik des Transportverkehrs. Im Falle einer Realisierung rechne man mit zusätzlichen 200 Lkw pro Tag, die sich aufgrund der Maut durch Hagen bewegen werden. In diesen Zahlen ist nicht der Abbau der 30 ha großen Sandfläche gegenüber der Deponie eingerechnet.

Udo Allmers (Kreistagsabgeordneter) erläuterte anschließend die Aktivitäten der Politik. Man habe den Landkreis Cuxhaven aufgefordert, Vorranggebiete für Deponien auszuweisen, damit private Unternehmer nicht beliebig Deponien in die Landschaft pflanzen könnten. Der Antrag der Hagener sei im Kreistag aber kurzerhand von der Tagesordnung genommen und so habe man nichts erreichen können.

Großer Andrang bei der Unterschriften-Aktion.

Zum Abschluss der Veranstaltung riefen beide Bürger-Initiaven zu einer Unterschriften-Aktion auf, die von allen Interessierten sehr gut angenommen wurde.

Quelle: STALEKE 177, Frühjahr (von Axel Wüst)

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