BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Schlimmer als der Berg ist der Inhalt

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Geplante Bauschuttdeponie in Weißenberg: Bürger aus Driftsethe fürchten um ihre Lebensqualität

HAGEN. Was wird aus der Lebensqualität in Driftsethe-Weißenberg mit einer Deponie vor der Tür? Zur Klärung dieser Frage hatten die zwei Bürgerinitiativen M.U.T (Mit us tosamen) und „Driftsethe gegen die geplante Bauschuttdeponie“ in die Hagener Schützenhalle eingeladen.

Lange Schlangen bildeten sich vor den Unterschriftenlisten gegen die geplante Driftsethe Bauschuttdeponie auf der Hagener Bürgerinformationsversammlung der Bürgerinitiativen. Foto: Luise Bär

Verkehrskollaps, Gesundheitsgefährdung, zerstörte Landschaft, ungeklärte Langzeitfolgen – die Bl-Sprecher und Gastredner können einer Endlagerung von Bauschutt der Kategorie I in einer ausgebeuteten Sandgrube in Driftsethe-Weißenberg nichts Positives abgewinnen, Ebenso wenig die rund 150 Zuhörer – viele trugen sich in Unterschriftenlisten ein, um gegen das Deponievorhaben zu protestieren, Diplom-Ingenieur André Eding informierte über Deponieklassen und ihren Inhalt, Abdichtungen und Nachsorgepflicht. Von anfallendem Bauschutt werden über 60 Prozent recycelt, knapp 30 Prozent sonstig verwendet und knapp zehn Prozent gehen in die Deponie. Das seien in erster Linie Glas- und Steinwolle und asbest- und schwermetallhaltiges Baumaterial, so Eding. Die Ablagerungshöhe solle 32 Meter betragen, „Das wird ein gewaltiger Berg werden, schlimmer ist der Inhalt“.

200 zusätzliche Lastwagen

Die Anforderungen an die Deponieabdichtung aus Folien beurteilt Eding kritisch, niemand wisse, wie sich die Kunststoffe langfristig verhalten. Für die Deponieklasse 1 sei eine zweite Abdichtungskomponente nicht vorgesehen, ebenso kein Dichtungskontrollsystem. Die Nachsorgepflicht des Unternehmers ende nach zehn Jahren. „Danach bleibt die Samtgemeinde auf den möglichen Sanierungskosten sitzen“.

Der Verkehrsstrom durch Hagens Ortsmitte könnte sich um 200 zusätzliche Lastwagen mit Bauschutt erhöhen, erläuterte Heino Fromme (BI Driftsethe), der die zusätzliche Verkehrsbelastung für die Hagener Ortsdurchfahrt hochgerechnet hat. Der Bauschuttverkehr aus den Landkreisen Stade,- Rotenburg oder Osterholz gehe auch durch die Ortschaften Bramstedt, Bokel oder Beverstedt. Die Wohnqualität in den Dörfern werde sich vermindern.

Der Hagener Arzt Dr. Ulrich Charlet erzählte die fiktive Geschichte des Patienten „K“, der an Asbestose erkrankt. „Schon eine Asbestfaser kann die Lungenkrankheit auslösen“. Er appellierte an die Zuhörer, sich rechtzeitig Gedanken über eine Deponie-Ansiedlung zu machen.

Karla Mombeck (M.U.T.) erinnerte an die laufende Planung der Samtgemeinde für ein weiträumiges Freizeit- und Erholungsgebiet, dass die Sandgruben am Weißenberg – mit samt der geplanten 13 Hektar großen Deponiefläche einbezieht. „Wir waren begeistert, doch weitere Hiobsbotschaften folgten“. Ein weiteres dort tätiges Sandabbauunternehmen beantragte die Errichtung einer Bodendeponie und zusätzlich weitere 30 Hektar Sandabbau. „Was kommt da später rein“? Die Nachnutzung wurde im Antrag nicht benannt.

Der CDU-Kreistagsabgeordnete Udo Allmers berichtete, dass ein von den sechs Kreistagsabgeordneten der Samtgemeinde Hagen unterstützter Antrag auf Ausweisung von Deponie-Standorten im laufenden Regionalen Raumordnungsprogramm „vom Tisch gefegt“ worden sei. Der Kreistag habe beschlossen das Thema im Regionalausschuss zu diskutieren, es sei aber nicht auf die Agenda gelangt. Die Verwaltung habe keinen Bedarf dafür gesehen.

„Kein Zentrum für die Entsorgungswirtschaft im Südkreis“, fasste Gitta Brede (M.U.T.) zusammen und forderte die Zuhörer auf, gemeinsam „Flagge zu zeigen“. Die Zuhörer spendeten Applaus und sprachen sich für weitere Aktionen aus.

Quelle: OSTERHOLZER KREISBLATT vom 16. März 2010 von Luise Bär

Anmerkung Bürger-Initiative: Es waren über 200 Personen gekommen.

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