BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Kommt gar nicht in die Tüte

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Ausgetragen: Italien verbietet Tragetaschen aus Plastik – Nur noch biologisch abbaubares Material erlaubt

ROM. In Italien sind Plastiktüten seit Neujahr verboten. Nur noch Tüten aus biologisch abbaubarem Material sind erlaubt. Eine historische Entscheidung in einem Land, in dem statistisch jedes Jahr auf jeden Bürger rund 300 Tüten kamen.

Die Bilder der Müll-geplagten süditalienischen Metropole Neapel gingen um die Welt. Und auf allen anklagenden Fotografien von Straßen und Gassen der Großstadt an den Füßen des Vesuvs waren sie zu sehen: Plastiktüten, aus denen der Unrat hervorquoll. Wer schon Ferien gemacht hat im Belpaese, wird sich ebenfalls an unschöne Müllhaufen an malerischen Stränden oder in einsamen Naturparks erinnern können. Doch seit dem ersten Januar sind die umweltverschmutzenden Plastiksäcke in Italien verboten.

Auslaufmodell: In Italien sind Plastiktüten seit Neujahr verboten. Nur noch Tüten aus biologisch abbaubarem Material sind erlaubt. Foto dpa

Die Verbraucher reagierten am ersten Einkaufstag positiv. „Ich finde das super“, erklärte Francesco Marras gestern vor einem Supermarkt in der Nähe des Vatikans. So täte man wenigstens ein bisschen was für die Umwelt. Seine Freundin Chiara stimmte ihm zwar zu, hat aber auch ihre Zweifel: „Es ist aber schon eine Umstellung. Man hat ja nicht immer seinen Beutel dabei.“

Tatsächlich liebten die Italiener bisher ihre Plastiktüten. Von den Tabletten aus der Apotheke über Gemüse vom Markt bis hin zum Großeinkauf im Discountmarkt wurde alles in Plastik gehüllt nach Hause getragen. Die bereits im Haushaltsplan 2007 beschlossene und erst jetzt in Kraft getretene Umstellung auf Tüten aus biologisch abbaubarem Material wird im Land denn auch als historische Entscheidung gewertet.

In Italien wurden nach Schätzungen der Umweltschutzorganisation Legambiente bisher pro Kopf durchschnittlich 300 Plastiktüten jährlich verbraucht. Das entspricht etwa 200.000 Tonnen und rund 20 Milliarden Tüten im Jahr – ein Viertel des gesamten europäischen Tüten-Konsums.

Neben dem Energie-Verbrauch kritisieren die Verfechter der neuen Regelung wie etwa Italiens Umweltministerin Stefania Prestigiacomo die unselige Haltbarkeit der alten Tüten. So dauert es rund 400 Jahre, bevor die Plastikbeutel in ihre Bestandteile zerfallen.

Nun dürfen die vor dem ersten Januar eingelagerten Restbestände von den Supermärkten nur noch verschenkt werden. Als Alternativ-Produkt sollen künftig neben wiederverwendbaren Stoffbeuteln oder Gummitaschen auch Tüten aus umweltfreundlichem „Bio-Plastik“ angeboten werden, die sich schon nach wenigen Monaten vollständig auflösen.

Die Plastikindustrie unterdessen stöhnt. Mit etwa 4.000 Beschäftigten in rund 100 Fabriken konnte sie bisher mit den umstrittenen Tüten einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro pro Jahr verzeichnen. Allein die Umstellung der Maschinen auf die neuen Beutel koste schätzungsweise bis zu 50.000 Euro pro Anlage.

Medien zweifeln vor allem an der praktischen Umsetzung und Kontrolle, da jegliche Richtlinien fehlten. Mit Verboten sei es in Italien ohnehin immer so eine Sache.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 04.01.2011 von Kati Kahle

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