BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Strickende Bürgerinitiative

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Deponie-Gegner protestieren mit umhüllten Bäumen gegen eine mögliche Ablagerung

Die Gegner einer möglichen Bauschuttdeponie in Driftsethe werden immer kreativer: Jetzt haben sie die Bäume an der Einfahrt zur ausgebeuteten Sandgrube nach dem Vorbild der „Guerilla-Stricker“ mit Strickereien verhüllt.

Driftsethe. Mit Kunst will die Bürgerinitiative (BI) M.U.T. auf die Pläne für die weitere Nutzung einer ausgebeuteten Sandgrube in Driftsethe-Weißenberg als Bauschuttdeponie aufmerksam machen. Die Mitglieder haben die Winterzeit zum Stricken genutzt und nach dem Vorbild der weltweit agierenden „Guerilla-Stricker“ Bäume an der Einfahrt zur Sandgrube mit kunstvollen Strickereien umhüllt.

Wer am Stricken als politischer Ausdrucksform oder Verschönerung trister Laternenmasten oder Gitterzäune teilnehmen will, kann dies ab jetzt donnerstags um 19 Uhr im „Nestwerk“ (Hagen, Amtsdamm 42) tun.

Guerilla-Stricker unterwegs: Mit Wolle und Nadeln umhüllten die BI M.U.T.-Aktiven Bäume und Pfähle an der Einfahrt zur geplanen Bauschutt-Deponie in Driftsethe-Weißenberg. Mit Kunst in der Landschaft soll gegen die womögliche Bauschutt-Ablagerung protestiert werden. Foto: Luise Bär

Guerilla-Stricken sei inzwischen eine anerkannte Kunstrichtung, erläuterte Karla Mombeck (BI M.U.T.). Sie und ihre Mitstreiterinnen sind entgegen dem Guerilla-Charakter allerdings ohne Vermummung und nicht heimlich unterwegs. Denn illegal sind die „Verschönerungen“ nicht, solange dadurch keine Beschädigungen oder sonstige Beeinträchtigungen entstünden. Die in den Blickpunkt gestellten Bäume sollen aufmerksam machen auf die Schönheit der Natur und Landschaft – und drohende Veränderungen, wenn bis zu 30 Meter hohe Schuttberge aufgetürmt werden. So hatte es die Eigentümer-Firma einer Sandgrube, das Tiefbau- und Recycling-Unternehmen Freimuth, im beantragten Raumordnungsverfahren vorgesehen. Millionen von Kubikmetern Bauschutt – einschließlich Asbest – könnten per Lastwagen angefahren werden. Bauschuttdeponien sind in Niedersachsen Mangelware, neue Deponie-Pläne finden in Gemeinden oder Bevölkerung kaum Zustimmung.

Auf Spurensuche

Seitdem vor rund zwei Jahren die Weißenberger Deponie-Pläne bekannt wurden, haben sich Bürger, zwei Bürgerinitiativen und Gemeinden das Gebiet rund um die Sandgruben quasi zurückerobert. Die Gemeinde Driftsethe nahm den an der Freimuth-Sandgrube entlang führenden Torfweg wieder in Betrieb, der hier an weitere hergerichtete Rad- und Wanderwege anschließt.

Die Gemeinde Hagen plant eine Entdecker-Station und einen Rastplatz am Torfabbaugebiet. Über das gesamte Gebiet hat die Samtgemeinde Hagen einen Flächennutzungsplan mit Schwerpunkt Freizeit und Erholung aufgestellt, geplant ist eine Erlebnislandschaft rund um den Abbau der Bodenschätze Sand und Torf. Für Schatzsucher mit GPS-Gerät ist am Weißenberg bereits ein Startpunkt zum sogenannten Geo-Caching (Schnitzeljagd per Koordinatensystem) eingerichtet worden, um versteckte Schätze in der Umgebung aufzuspüren.

Die BI M.U.T. und Driftsethe-gegen-Deponie haben sich auf Spurensuche gemacht und einzigartige Objekte und Hinweise auf Lokalgeschichte mit Informationstafeln ausgestattet. Da wird auf die Ufer-Schwalben-Kolonien, die im Sommer die Grubensteilwände bewohnen, aufmerksam gemacht und auf Wissenswertes der Flugkünstler aus Afrika, die hier ihrem Brutgeschäft nach gehen. Oder auf das Mausoleum am Rande des Landschaftsschutzgebietes, um das sich eine tragische Liebesgeschichte rankt. Aufgeklärt wird ebenso über das „Waisenhaus“ am Weißenberg, das Anfang des 20. Jahrhunderts eher für die nicht ehelichen Kinder der auf den Bauernhöfen arbeitenden Mägde vorgesehen war. Weiter fand ein großes Kunstfest in der Natur statt. Hieran anknüpfend startet nun die neue Aktion „Guerilla-Stricken gegen Deponiepläne“.

Die nächste Veranstaltung an der „Schatzgrube“ findet am Freitag, 30. März, ab 11 Uhr statt, dann wollen die Driftsether Kindergartenkinder am Torfweg/An der Horst entlang der Sandgruben auf Ostereier-Suche gehen.

Quelle: Osterholzer Kreiszeitung vom 23.03.2012 von Luise Bär

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