BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Müllfischer haben viel zu tun

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19 Tonnen Treibgut innerhalb von drei Monaten aus dem Alten und Neuen Hafen gefischt

MITTE. Ein Gemisch aus Bierdosen, Plastikflaschen, Tüten und Treibsel wabert an der Wasseroberfläche direkt neben dem Steg am Alten Hafen. Ein paar Meter weiter treibt eine tote Ente am steinernen Ufer, und ein bemoostes Kantholz wiegt sich auf dem Wasser im Wind. Kein schöner Anblick. Ausgerechnet dort, wo auch viele Touristen spazieren gehen. „Dabei wird dort regelmäßig abgefischt“, sagt Heinz Reichmann.

 

Kein appetitlicher Anblick: Verpackungen, Plastikfolien, Flaschen, Reet, Dosen und eine tote Ente am Beckenrand des Alten Hafens. Foto bel

Den Kampf gegen den Müll im Hafenbecken zu gewinnen, sei ein aussichtsloses Unterfangen, weiß der technische Projektleiter bei der Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen (BEAN). „Je nachdem wie der Wind steht, sammelt sich der Abfall mal im Bereich der Holländerbrücke, mal treibt er im Neuen Hafen“, sagt Reichmann. Dabei werde der wenigste Abfall von den Leuten direkt ins Hafenbecken geworfen, ist er sich sicher. „Vieles wird vom Wind von den Kaianlagen ins Wasser geweht.“

„Das Gros des Treibguts wird aber durch die Sportbootschleuse in den Hafen geschwemmt“, weiß BIS-Mitarbeiter Frank Heuwinkel. „Und bei Wind aus Nordwest treibt es dann rüber in den Alten Hafen.“ Zwischen dem 1. Januar und dem 31. März „haben wir etwa 19 Tonnen Müll aus dem Wasser gefischt. Und das ist noch wenig“, sagt Heuwinkel. „Treibsel macht dabei den größten Anteil aus. Und daran erkennt man, wie viel durch die Schleuse herein geschwemmt wird.“

Den Kampf mit dem Abfall haben im Alten und Neuen Hafen im Auftrag der BEAN Mitarbeiter des Förderwerks Bremerhaven übernommen. „Unterwegs sind sie dort täglich“, so Heuwinkel. „Aber da sammeln sie nur an den Rändern den Müll ein.“ Zweimal wöchentlich gehen die Müllfischer mit ihrem kleinen Motorboot auf Fang-Tour und fischen von der Wasserseite aus im Trüben. Arbeitsgerät: Gartenrechen und Riesenharke mit langen Zinken sowie Kescher. Was nicht vom Wasser aus beseitigt werden kann, wird dann vom Reinigungstrupp von Land aus aufgepickt. „Und am nächsten Tag? Da hat sich dann wieder jede Menge angesammelt“, weiß Heuwinkel aus Erfahrung. „Es ist ein ständiger Kampf, der kein Ende nimmt.“

Hartmut Ullrich und weitere Kollegen vom Förderwerk Bremerhaven kescherten am Freitag jede Menge Müll aus dem Alten Hafen.
Foto bel

Regelmäßige Kontrolle

 

Halt macht das Treibgut natürlich auch nicht vor dem Überseehafen und dem Fischereihafen. Dort muss allerdings die Hafengesellschaft Bremenports für saubere Verhältnisse sorgen. „Unsere Arbeitsschiffe fahren ja regelmäßig durch die Häfen und an den Kajen vorbei“, sagt Henry Behrends, Geschäftsbereichsleiter bei Bremenports. Entdecken sie vermüllte Flächen auf dem Wasser, „dann wird unser Bauhof alarmiert, oder wir schalten die Firma Sunkimat ein“, so Behrends. Denn gerade im Überseehafen könne es auch schon einmal vorkommen, dass ein Ölfleck auf dem Wasser treibe. „Und da ist dann die Spezialfirma gefordert.“

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 26.05.2012 von Jürgen Rabbel

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