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Die giftige Fracht der Flüsse

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BUND schlägt Alarm: Immer mehr Plastikmüll gelangt ins Meer – Tiere verwechseln den Abfall mit Futter

BREMEN. Immer mehr Plastikmüll landet nach Einschätzung von Umweltschützern im Meer. Fische und andere Meerestiere verwechseln die Teile mit Futter und verenden qualvoll.

In einem Jahr sammelten Bremer BUND-Mitglieder auf der Weserinsel Lankenau 80 Säcke Plastikmüll ein, der sonst ins Meer gelangt wäre.
Foto dpa

An der Schlachte, einer Weserpromenade in Bremen, liegt ein Torfkahn voll mit Plastikmüll: Becher, Flaschen, Kanister, Styropor, Milchverpackungen, Tüten. „Alles, was man sich aus Plastik vorstellen kann, ist dabei“, sagt Nadja Ziebarth, Meeresschutzreferentin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Bremen.

Die 52 prall gefüllten Säcke sind das Ergebnis einer mehr als einjährigen Sammelaktion an einer einen Kilometer langen Uferböschung der Weser. Die 300 Kilo Plastik seien nur ein kleiner Ausschnitt des Mülls, der irgendwann in der Nordsee gelandet wäre. Nach einer Studie kommen 6,4 Millionen Tonnen Müll jedes Jahr in die Weltmeere, davon gelangen allein etwa 20 000 Tonnen in die Nordsee.

„Jährlich sterben etwa 100.000 Meerestiere an der Vermüllung der Meere“, sagt Ziebarth. Das Problem sei, dass Tiere in Flüssen und Meeren Plastik mit Futter verwechseln. „Sie können es nicht verdauen. Die Tiere verhungern mit vollem Plastikmagen und sterben nach und nach qualvoll.“

Plastikabfälle seien nicht harmlos, sondern enthielten unter anderem chlorierte Kohlenwasserstoffe, Verhärter sowie Weichmacher. Der Zersetzungsprozess des Plastikmülls dauere Jahre, sagt Ziebarth. „Die jetzt im Meer schwimmenden Kleinteile sind vermutlich schon vor zehn Jahren als Plastikmüll ins Meer gekommen.“ Diese Kleinteile, an die sich auch Schwermetalle anheften, würden von Würmern, Muscheln und Krebsen gefiltert, die dann als Nahrung der Fische dienen. „Wir gefährden letztlich unsere eigene Gesundheit“, sagt Professor Hubert Weiger, der Vorsitzende des BUND.

80 Prozent des Plastikmülls kommen von Land und werden von den Flüssen ins Meer getrieben. „Wir sind es, die die Meere vermüllen“, sagt Ziebarth. Dieses zunehmende Problem werde massiv unterschätzt, sagt Weiger. Die Politik müsse sich dafür einsetzen, dass die Menge der Plastikabfälle reduziert wird. Das Motto laute: „Weg von Einwegbehältnissen, wo Mehrweg geht.“

Weiger appelliert an die Gesellschaft, ein Bewusstsein für die Problematik des Plastikabfalls zu entwickeln. „Das Wegschmeißen von Plastik in die Gegend ist kein Kavaliersdelikt. Wir müllen unsere Landschaft zu. In ganz Deutschland werden die Plastikberge immer größer.“ Die Bremer BUND-Mitglieder hoffen, dass andere Landesverbände an ihren Flüssen ähnliche Aktionen starten

Die Müllflut
300 Kilogramm Plastikmüll sammelten Umweltschützer an einem Kilometer Weserstrand in Bremen. 80 Prozent des Mülls von 20.000 Tonnen jährlich kommen über Flüsse in die Nordsee. Der Müll besteht zu 90 Prozent aus Plastik. Daran sterben weltweit eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger jährlich. (ger)

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 06.09.2012

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