BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Neue Probe deutet auf Deponie

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Initiative lässt erneut Staub auf Schadstoffe untersuchen – CDU: Bei Gefährdung muss die Stadt handeln

BREMERHAVEN. „Nachdem ich das Ökopol-Gutachten gelesen hatte, bin ich sehr nachdenklich geworden“, sagt Thorsten Raschen. Die Lektüre des Gegengutachtens zur Erweiterung der Mülldeponie Grauer Wall war jedoch nicht der letzte Gedankenanstoß für den stellvertretende Fraktionsvorsitzenden der CDU. „Die Schadstoffanalyse einer Staubprobe aus der Nachbarschaft der Deponie war erschreckend.“ Jetzt wurde eine weitere Staubprobe auf ihren Schadstoffgehalt untersucht.

Auf der Deponie werden augenscheinlich neue Rampen gebaut – das zeigen die Bilder der Bürgeninitiative.  Foto: pr

Auf der Deponie werden augenscheinlich neue Rampen gebaut – das zeigen die Bilder der Bürgeninitiative.
Foto: pr

Dr. Sabine Hanisch, die rund 900 Meter von der Deponie entfernt wohnt und sich in der Bürgerinitiative gegen die Erweiterung der Deponie (Bikeg) engagiert, hat die Probe von ihrem Dach genommen und in einem Labor im Fischereihafen untersuchen lassen. Ergebnis: „Beängstigend. Der Bleigehalt der Probe beispielsweise lag bei 462 Milligramm pro Kilogramm. Der Grenzwert für Blei liegt bei Spielplätzen bei 200 Milligramm pro Kilogramm“, so Hanisch. „Den Spielplatz auf meinem Dach kann ich zumachen“, ergänzt sie sarkastisch. Ansonsten ist der Geowissenschaftlerin wenig zum Lachen: Gerade Blei habe schlimme Auswirkungen für die Gesundheit, greife das Gehirn und die Nerven an. „Die Analyse der Probe ergibt für mich eindeutig, dass deren Quelle die Deponie ist. Der Fingerprint, die Verteilung und Konzentration der Inhaltsstoffe in den bislang untersuchten Proben, also in der Fensterprobe von Dr. Friedrich Walz, in meiner Probe und in den beiden Proben der Deponie ist nahezu gleich. Das macht die Annahme einer identischen Quelle sehr wahrscheinlich“, erläutert Hanisch.

Thorsten Raschen (CDU) Foto SJ

Thorsten Raschen (CDU)
Foto SJ

„Die gesamten Hinweise werfen eine Vielzahl von Fragen auf. Wir haben schon vor langer Zeit Messstellen an der Deponie gefordert. Herr Grantz hat im August erklärt, dass bis Ende Oktober fest stehen solle, wie und wo Messstellen eingerichtet werden. Passiert ist nichts. Wenn eine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung vorliegt, besteht Handlungsbedarf“, so Raschen. Die CDU hatte im September eine Anfrage an die Stadtverordnetenversammlung gestellt, um die Daten einsehen zu können, die als Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses zur Erweiterung der Deponie dienten.

„Diese Daten konnten bislang nicht eingesehen werden. Herr Grantz hat sich immer noch keinem Gespräch gestellt. Wir haben den Eindruck, hier wird auf Zeit gespielt“, so Hanisch. Denn während das Klageverfahren gegen die Erweiterung der Deponie noch beim Oberverwaltungsgericht Bremen anhängig ist, werde die Erhöhung bereits munter betrieben – so auch der Eindruck von Raschen, dem entsprechendes Foto- und Luftfotomaterial vorliegt.

Das wurde am vergangenen Donnerstag während einer Versammlung der Bikeg und eines Vortrages des Biologen Friedrich Hoffmann über eine weitere Untersuchungsmethode von Schadstoffimmissionen vorgestellt. „Die Bilder zeigen nicht nur neue Rampen, die in die Höhe gehen, sondern, jede Menge Plastikmüll, der direkt von der Deponie in Richtung Aue und Anliegergrundstücke weht. Ich finde das Ganze ist absolut grenzwertig. Die BEG als Betreiber wäre aufgefordert, hier sensibler vorzugehen“, ist Raschen empört. Vertreter der rotgrünen Koalition waren der Einladung zu dem Vortrag nicht gefolgt. Friedrich hatte die Untersuchungsmethoden der Bikeg in Bezug auf die Staubmessungen als „wissenschaftlich einwandfrei“ bezeichnet.

Quelle: Sonntagsjournal vom 01.12.2013 von Andrea Lammers

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