BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Rote Karte für MBA-Staub

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BEG darf Abfall nicht mehr auf die eigene Deponie bringen – Amt: Statische Gründe

BREMERHAVEN. Die Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft (BEG) betreibt zwar sowohl die Müllverbrennungsanlage (MBA) als auch die Deponie Grauer Wall. Doch seit Jahresbeginn dürfen die Stäube aus dem Elektrofilter der MBA nicht mehr auf der Deponie abgelagert werden. Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Erweiterung der Deponie werten das als ersten Schritt in die richtige Richtung. Das Umweltschutzamt spricht indes von einem gewöhnlichen Genehmigungsvorgang.

Firmen, die Abfälle auf der Deponie ablagern wollen, benötigen für jede Abfallart einen eigenen Entsorgungs- und Verwertungsnachweis. Diese Genehmigung muss alle fünf Jahre nach einer Prüfung durch die Behörde erneuert werden. „Das gilt auch für die BEG“, erläutert Lutz Becker, Leiter des Umweltschutzamtes.

Staub aus dem Elektrofilter der MBA darf nicht mehr auf der Deponie Grauer Wall abgelagert werden. Foto: Scheer

Staub aus dem Elektrofilter der MBA darf nicht mehr auf der Deponie Grauer Wall abgelagert werden.
Foto: Scheer

Maßgebend für die Neubewertung seien die aktuellen Umwelt- und Deponiebestimmungen. „Stoffe, die auf der Deponie abgelagert werden, dürfen nur einen bestimmten Anteil an auswaschbaren Substanzen enthalten“, sagt Becker. Andernfalls könnte die Deponie statisch instabil werden und es zu Versackungen oder Grundbrüchen kommen. Die MBA-Filterstäube würden daher nun über die Düsseldorfer Firma Remex Mineralstoff im Bergwerk entsorgt, sagt Umweltdezernentin Anke Krein (Grüne).

Trotzdem dürften noch Filterkuchen, Kesselstäube und vor allem Schlacke weiter auf die Deponie gebracht werden – und diese Abfälle seien alle giftig, kritisiert Dr. Sabine Hanisch, Mitglied der Bürgerinitiative. Dazu Krein: „Es werden grundsätzlich nur Stoffe auf der Deponie abgelagert, die der derzeitigen Genehmigungslage und der einschlägigen Gesetzeslage entsprechen.“

Die Mitglieder der Bürgerinitiative beruhigen solche Aussagen nicht. Sie werten zwei eigene Untersuchungen von Proben aus dem Wohngebiet bei der Deponie als Beleg dafür, dass schadstoffbelastete Schlacke von dort die Umgebung kontaminiert. „Wir haben die mit dem Rasterelektronenmikroskop mit Deponieproben verglichen, die wir vom Gewerbeaufsichtsamt bekommen haben“, sagt Hanisch. Doch die Folgerungen der Initiative werden von den Behörden angezweifelt. So verweist die Gewerbeaufsicht in einem Fall auf eine Staubwolke über ganz Norddeutschland – zum Zeitpunkt der Probennahme.

Dennoch hat Hanisch vom Gewerbeaufsichtsamt den Hinweis erhalten, dass die BEG das Problem der Staubemissionen ernst nimmt: Sie versuche seit dem Sommer, diese durch Bewässerung zu vermindern. „Dass das klappt, halte ich für unrealistisch“, meint Hanisch.

Daneben glaubt die Initiative wie berichtet nicht an die Dichtigkeit des Deponieuntergrundes, weil die Kleischicht unterhalb der Deponie teilweise nur dünn ist. „Das ist ein Problem, betrifft aber den stillgelegten Bereich der Deponie“, sagt Amtsleiter Becker. Bodengutachter hätten ein Risiko attestiert, gingen jedoch nicht davon aus, dass es zu Grundbrüchen kommt. Grundwasser werde an dieser Stelle ohnehin nicht gewonnen. „Außerdem gibt es Beobachtungsbrunnen, die regelmäßig beprobt werden“, sagt er. „Sollte man hier Belastungen feststellen, muss man Maßnahmen ergreifen.“

Quelle: Sonntagsjournal vom 12.01.2014 von Christian Heske

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