BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Fahndung nach Giftstoffen

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Ein Jahr lang sollen im Wohngebiet an der Deponie Grauer Wall Staub und Feinstaub gemessen werden

BREMERHAVEN. Im Juli soll es losgehen. Dann wollen Umweltressort und Stadt gemeinsam im Wohngebiet nahe der umstrittenen Grau-Wall-Deponie prüfen, ob sich hier erhöhte Konzentrationen von Arsen, Blei oder Cadmium nachweisen lassen. Am Mittwoch gab es ein Treffen zu dem Messprogramm mit Umweltressort, Deponie-Gegnern und Oberbürgermeister, heute soll es in der Umweltdeputation beschlossen werden.

Mehrere Messgeräte sollen Aufklärungen bringen: Wie stark ist die Luft im Wohngebiet neben der Deponie Grauer Wall belastet? Ab Juli soll ein unabhängiges Institut die Messungen vornehmen.  Foto Scheer

Mehrere Messgeräte sollen Aufklärungen bringen: Wie stark ist die Luft im Wohngebiet neben der Deponie Grauer Wall belastet? Ab Juli soll ein unabhängiges Institut die Messungen vornehmen.
Foto Scheer

Der Protest der Bürgerinitiative gegen die Erweiterung der Deponie hat die Politik bewegt. Das „Immissionsmessprogramm“ des Landes war bei den Stahlwerken in der Stadt Bremen im vergangenen Jahr ausgelaufen und sollte an anderer Stelle in der Stadt Bremen fortgesetzt werden. Angesichts der aktuellen Diskussionen und Proteste, so sagt Andrea Schemmel vom Umweltressort, habe man sich entschlossen, an der Bremerhavener Deponie die Messstellen in Position zu bringen.

Gemessen wird Feinstaub und der gröbere Staubniederschlag. Gefahndet wird nach Stoffen wie Arsen, Blei, Cadmium, Nickel, Kupfer, Zink und Benzopyren. Die Stadt wird die Messungen finanzieren, das Umweltressort begleitet die Sache fachlich. Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) rechnet mit Kosten in Höhe von 70 000 Euro.

Ein unabhängiges Institut soll die Messungen vornehmen. Es wird im Zuge einer Ausschreibung ermittelt. Stadt, Mitglieder der Bürgerinitiative „Keine Erweiterung Grauer Wall“ und Ressort haben sich darauf geeinigt, dass vier Messstellen im Wohngebiet neben der Deponie aufgestellt werden. Die Zahl der Messstellen soll ausgeweitet werden, wenn die Fachleute des Instituts, das mit den Messungen beauftragt wird, das für notwendig hält, sagt Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) nach dem Treffen. Ihnen soll es auch überlassen bleiben, die Untersuchung auf Stoffe wie Dioxin auszuweiten. „Mir kommt es darauf an, dass die Messergebnisse gemäß den gesetzlichen Bestimmungen voll verwertbar sind“, betont der OB.

Mit solchen Messinstrumenten sollen an der Deponie Feinstaub und Staubniederschlag gemessen werden.  Foto Umweltressort

Mit solchen Messinstrumenten sollen an der Deponie Feinstaub und Staubniederschlag gemessen werden.
Foto Umweltressort

Laut Vorlage für die heutige Umweltdeputation wird ein Feinstaubmessgerät in dem Wohngebiet zwölf Monate lang die Luft filtrieren. Jeweils 24 Stunden lang wird die Luft durch den Filter gesaugt, dann wird er ausgewechselt und im Labor untersucht. Zur Erfassung des gröberen Staubniederschlags werden weitere Sammelgläser in unterschiedlicher Entfernung zur Deponie aufgestellt. Auch hier wird über einen Zeitraum von zwölf Monaten gemessen. Alle vier Wochen werden die Behälter ausgetauscht und im Labor analysiert.

„Ich freue mich, dass es nun eine unabhängige Messung gibt“, sagt Grantz. Er stellt aber auch klar, dass die Messung unabhängig von den aktuellen gerichtlichen Auseinandersetzungen stattfinden werden. „Ich habe keine Zweifel, dass der Planfeststellungsbeschluss zur Deponie richtig ist. Es ist aber auch das gute Recht der Bürgerinitiative, gegen den Beschluss zu klagen“, sagt der OB.

Dr. Maike Schaefer, Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, hatte sich beim Umweltressort dafür stark gemacht, dass das Messprogramm mit Vorrang in Bremerhaven umgesetzt wird. „Es ist für alle Beteiligten notwendig, eine verlässliche Datengrundlage zu bekommen“, sagt sie.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 06.02.2014 von Klaus Mündelein

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