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Plan für die Salzpipeline schmeckt der Küste nicht

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Konferenz in Wilhelmshaven berät über Fernleitung aus Hessen – Verklappung in der Nordsee ruft Naturschützer auf den Plan

WILHELMSHAVEN. Seit 100 Jahren ist bereits eine Pipeline für Salzabfälle aus der Kaliprodukion zur Nordsee in der Diskussion. Was die Flüsse entlastet, tut der Küste jedoch nicht gut, heißt es im Nordwesten.

Die Durchleitung der Salzabfälle aus der hessischen Kaliindustrie soll die Weser entlasten. Doch ist dies sinnvoll? Mit dem umstrittenen Projekt beschäftigen sich am Freitag die Anrainer der Flüsse Werra und Weser bei einer Konferenz in Wilhelmshaven. Besonders im Nordwesten lehnen Politiker eine küstennahe Einleitung in der Urlaubsregion ab, Naturschützer befürchten Nachteile für das Wattenmeer. Der Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) und die Grünen in Hessen sind jedoch dafür. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte vorige Woche zugesagt, Alternativen zur Salzleitung in die Jade zu prüfen.

Salzwasser aus Hessen landet in der Werra. Eine Pipeline würde den Fluss entlasten –  doch wo fließen die Abfälle in die Nordsee? Foto Zucchi/dp

Salzwasser aus Hessen landet in der Werra. Eine Pipeline würde den Fluss entlasten – doch wo fließen die Abfälle in die Nordsee?
Foto Zucchi/dp

Durch die Pipeline würden jährlich sieben Millionen Kubikmeter Salzlauge in die Jade fließen, das entspricht der Menge von einer Badewannenfüllung pro Sekunde. Hinzu kommen Soleabwasser durch das Ausspülen von unterirdischen Gasspeichern im ostfriesischen Etzel. Die Betreibergesellschaft IVG darf jährlich 48 Millionen Kubikmeter Sole und 13 Tonnen Kohlenwasserstoff bei Wilhelmshaven einspeisen. Die ökologischen Folgen sind bisher unklar.

Die Idee zur Verklappung von Sole aus der Kaliproduktion des Unternehmens Kali + Salz (K + S) in der Nordsee besteht seit langem. In diesem Jahr sind erste Verfahren zum Bau der Rohrfernleitung in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen angelaufen. „Ein Bauantrag ist aber noch nicht gestellt“, sagt Walter Hölzel von der Konferenz der Werra-Weser-Anrainer (WWA). Hölzel und Anrainerkommunen und Verbände sowie die von der Versalzung der Weser betroffene Unternehmen halten eine Pipeline nur für eine Verschiebung des Problems: Die Entsorgungsprobleme würden dadurch nicht gelöst. Die WWA hat vorgeschlagen, bewährte Verfahren nach dem Stand der Technik in der Kali-Industrie anzuwenden, um so den Ausstoß in die Flüsse zu vermindern. Auch Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) fordert die Minimierung der Einleitungen an der Quelle. Die Belastung der Küste sei schon sehr hoch. Während Kommunen höchste Kläranlagenstandards erfüllen müssten, könne sich K + S auf kriegsbedingte Grenzwerte aus dem Jahr 1942 berufen.

Die Umweltschützer vom BUND sehen dagegen eine Pipeline als Chance, falls Vermeidungsstrategien scheitern sollten. Allerdings dürfe eine Einleitung im Küstenbereich keinen Schaden anrichten und müsse seewärts des Nationalparks, also weit vor der Küste, geschehen. Als Idee kursiert auch das Verklappen auf See mit Schiffen. Dies gilt jedoch als teure Lösung.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 17.06.2014 von Hans-Christian Wöste

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