BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Erholung statt Deponie – Bürgerinitiative wertet alten Torfweg auf – Protest-Demo am 28. Juli

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DRIFTSETHE. „Zum Rehwinkel“ nennt sich eine neue Sitzecke, die mit Unterstützung zahlreicher Helfer in Driftsethe entstanden ist und jetzt eingeweiht wurde. An dem idyllischen Platz kamen die Dorfbewohner früher auf ihrem Weg zum Torfstechen vorbei. Heute ist er ein Bekenntnis für das geplante Naherholungsgebiet „Schatzgrube Weißenberg“ und ein Kontrastprogramm zu der dort befürchteten Bauschuttdeponie

Heino Fromme, Karl-Heinz Knorreck und Bernd Ricker (v. l.) von der „Bürgerinitiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe“ freuen sich über die Fertigstellung der Sitzgruppe „Zum Rehwinkel“.  Ang Fotos: Andrea Grotheer

Heino Fromme, Karl-Heinz Knorreck und Bernd Ricker (v. l.) von der „Bürgerinitiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe“ freuen sich über die Fertigstellung der Sitzgruppe „Zum Rehwinkel“.
Ang Fotos: Andrea Grotheer

Seit fünf Jahren engagiert sich die „Bürgerinitiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe“ gegen das geplante Vorhaben der Firma Freimuth an der Kreisstraße 51. „Wir wollen das Gelände um die ehemalige Sandkuhle zu einem Naherholungsgebiet machen und für den Tourismus ausbauen“, sagt Bernd Ricker, Sprecher der Initiative. Im Rahmen ihrer Bemühungen hat sich eine Gruppe von aktiven Driftsether Bürgern nun um den alten Torfweg gekümmert, der vom Dorf aus über die Kreisstraße an der Sandkuhle vorbei bis in die Niederung führte, wo es früher Torf gab. Mit Pferd und Wagen machten sich die Menschen auf den Weg, um das Brennmaterial aus dem Grienenmoor zu holen.

Noch bis 1965 wurde von den Driftsethern Torf gestochen. Eine insgesamt rund fünf Kilometer lange Teilstrecke des Weges haben die Mitglieder der Bürgerinitiative wieder begehbar gemacht. Zudem haben sie mit der Sitzecke „Zum Rehwinkel“ einen idyllischen Ort für eine Pause geschaffen. Ihren Namen hat die Sitzecke übrigens von dem vielen Rehwild auf den Feldern.

Angst vor radioaktivem AKW-Abfall

DRIFTSETHE/HAGEN. Ein Zeichen gegen die Schaffung einer Bauschuttdeponie in Driftsethe – das wollen am Montag, 28. Juli, die beiden Bürgerinitiativen und die Parteien der Gemeinde mit einer Demo mit anschließender Kundgebung setzen.

Besonderes Augenmerk legen die Deponie-Kritiker zurzeit darauf, dass das Unternehmen Freimuth die geplante Deponie – die eigentlich für Abfälle der Klasse I (beispielsweise Hafenschlick, Stäube und asbesthaltige Materialien) ausgelegt sein soll – von Anfang an so einrichtet, dass sie später ohne öffentliche Beteiligung für die Klassen zwei und drei erweitert werden kann. So solle als Abdichtung eine dickere Folie als für die Klasse I vorgeschrieben in den Boden eingebracht werden. Die Bürgerinitiativen und die Parteien fürchten, dass stark belasteter Bauschutt – beispielsweise aus dem Rückbau des Esenshammer Atomkraftwerks (AKW) Unterweser – in Driftsethe eingelagert werden könnte. Laut Gemeinderatsmitglied Dietmar Buttler (Linke) habe das niedersächsische Umweltministerium unlängst verlauten lassen, dass in der geplanten Deponie nicht nur radioaktiver Abfall aus dem Rückbau des Atomkraftwerks Unterweser, sondern auch des AKW Stade abgelagert werden solle.

Land tritt an Landkreis heran.
Bei der jüngsten Kreistagssitzung forderten die Hagener Abgeordneten zudem parteiübergreifend Antworten auf die Frage, wie sich der Kreis in der Angelegenheit positioniere – zumal der Kreistag im Juni 2010 beschlossen hatte, dass im Kreis kein Bedarf für eine Bauschuttdeponie bestehe. Der Kreis werde bei den anstehenden Verfahren auf diesen Beschluss hinweisen, teilte Landrat Kai-Uwe Bielefeld (parteilos) mit. Allerdings müsse auch berücksichtigt werden, dass das niedersächsische Umweltministerium für den nördlichen Landkreis zukünftig Engpässe bei den Lagerkapazitäten mäßig belasteter mineralischer Abfälle befürchtet. Rechnerisch reiche das Deponievolumen nämlich nur noch drei bis vier Jahre, so Bielefeld.

Bereits Anfang des Jahres sei das Ministerium deshalb an den Kreis herangetreten, und habe darauf hingewiesen, dass der Kreis für geeignete Entsorgungsmöglichkeiten sorgen müsse – egal ob öffentlich oder privat organisiert. Fest stehe auch: Für den Erhalt einer funktionsfähigen Infrastruktur und für eine leistungsfähige Bauwirtschaft müssten ausreichende Entsorgungskapazitäten bereitgestellt werden, so Bielefeld. (SEE)

Der Widerstand gegen die geplante Bauschuttdeponie soll bei einer Demonstration am Montag, 28. Juli, gezeigt werden. Start ist um 18 Uhr im Hagener Gewerbegebiet Döhrenacker am Ortseingang, Ziel ist das Rathaus in der Ortsmitte. Dort ist ab 19.30 Uhr eine zentrale Kundgebung geplant. Bereits am morgigen Montag, 21. Juli, geht es ab 20 Uhr bei der Hagener Gemeinderatssitzung in der Mehrzweckhalle Driftsethe um den Bebauungsplan zur „Schatzgrube Weißenberg“.

Quelle: Sonntagsjournal vom 20.07.2014 von Andrea Grotheer

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