Wenn sich eine gesetzlich geschützte fünfköpfige Uhu-Familie mit Radladern und Trommlern konfrontiert sieht, ist es wahrscheinlich, dass die Großvögel ihr Brutgebiet verlassen. Das möchten die beiden Bürgerinitiativen und viele Einzelpersonen in der Gemeinde Hagen im Bremischen nach Möglichkeit verhindern. Deshalb sind sie zum einen in dieser Woche mit Unterstützung der unteren Naturschutzbehörde in Cuxhaven und des Hagener Bürgermeisters Andreas Wittenberg gegen das Unternehmen vorgegangen, das allen Absprachen mit dem Amt zum Trotz mit schwerem Gerät in der ehemaligen Sandgrube offenbar Fakten schaffen wollte.
Großflächig wurde die natürlich gewachsene Grasnarbe in dem von der Gemeinde „Schatzkiste Weißenberg“ genannten Bereich abgetragen, bis eine Anwohnerin mit ihrem Privatwagen den Radlader blockierte und Verstärkung herbeiholte – die Polizei griff ein. Als alle abgerückt waren, machte das Unternehmen weiter, Zeugen fotografierten. Erneut glühten die Telefondrähte – nicht nur zwischen dem Unternehmen und der Verwaltung, sondern auch zwischen den Mitgliedern der Bürgerinitiativen. Die wollten Ende August ein kreatives Fest gegen die auf dem Gelände geplante 35 Meter hohe Bauschutt-Deponie feiern: mit Trommlern, Kunst im Wald und anderen Aktionen. Ganz offenbar hatten viele keine Kenntnis von den beiden Großeulen und ihren drei Küken, deren Existenz von der Kreisverwaltung inzwischen offiziell bestätigt wurde.
Das Fest wurde abgesagt. Die Uhus sollen nicht gestört werden. Sie könnten die Deponie-Pläne des Unternehmens zunichte machen, sagen Experten. Die Gemeinde Hagen und ihren Bürgermeister Wittenberg würde das freuen. Sie möchte das Gelände der umweltverträglichen sanften Naherholung widmen. Bleibt abzuwarten, wie sich jetzt die Uhu-Familie entscheidet.
Quelle: WESER-KURIER vom 2. August 2015 von Harry Laube