BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Montags-Demos gegen Deponiepläne

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Rund 400 Menschen protestieren in Driftsethe – Scharfe Kritik an der Landkreis-Verwaltung – Sorge um gesundheitliche Belastung

DRIFTSETHE. Rund 400 Menschen beteiligten sich an der Demonstration gegen die geplante Bauschutt-Deponie in Driftsethe-Weißenberg. Sprecher aus Politik und Bürgerinitiative riefen zum Kampf und zu regelmäßigen Montags-Demos auf.

Die Teilnehmer kamen aus allen Orten der Samtgemeinde, das gemeinsame Anliegen verband Senioren und Jugendliche. Viele hatten Plakate und Protestschilder, Tröten und Ratschen dabei. „Wir wollen mit den Bürgern gegen jegliche Deponien an diesem Ort demonstrieren“, stellte Leo Mahler (SPD), Initiator der Demonstration, klar. Er mutmaßte, dass die Verantwortlichen der Landkreis-Verwaltung den Müll nicht vor ihrer eigenen Tür haben wollen und wies auf die Nähe der geplanten Bauschuttdeponie zu den Wohnhäusern hin. „Wir haben vor acht Jahren hier gebaut und würden von der Terrasse aus auf den Müllberg gucken. Unsere Immobilie wird entwertet“, sagte Anwohnerin Claudia Schnars.

Rund 400 Menschen beteiligten sich an der Demonstration gegen die geplante Deponie in Driftsethe. FOTO: kkö

„Wie ein Schildbürgerstreich, nur nicht so harmlos“, betitelte Samtgemeindebürgermeisterin Susanne Puvogel die Vorgehensweise des Kreistags. „Ich verstehe nicht, dass der Landkreis nicht alles unternimmt, um die Deponie zu verhindern. Ich habe das Gefühl, die Rechte des Investors werden über die Rechte des Gemeinwohls gestellt.“ Sie wies auf die anstehende Prüfung des Deponievorhabens durch einen von ihr und der Bürgerinitiative beauftragten Ökologen hin und hofft: „Wir werden formale Fehler des Landkreises finden.“

Initiativen-Sprecher Bernd Ricker ließ an den Entscheidungsträgern in Cuxhaven kein gutes Haar: „Was hat der Landkreis in den letzten neun Jahren getan? Erst heißt es, wir brauchen keine Deponie – und plötzlich brauchen wir doch wieder eine.“ Damit spielte er auf die öffentliche Aussage des 1. Kreisrats und Abfalldezernenten des Kreises, Günter Jochimsen, an, der „keinen Bedarf für eine öffentliche Deponie“ sieht, dem Deponievorhaben des Unternehmers Bodo Freimuth (Bülkau) anscheinend aber wohlwollend gegenübersteht.

Frist von acht Jahren

Im Jahre 2001 wurde von der EU vorgegeben, dass am 16. Juli 2009 die Frist für die Anpassung nicht konformer Deponien an die EU-Regeln abläuft. Die Mitgliedstaaten hatten acht Jahre Zeit, ihre Abfalldeponien an die EU-Standards anzupassen. Doch im Kreis Cuxhaven passierte während dieser Jahre nichts. Die Deponie in Neuenwalde wurde bis zum Ablauf der Frist betrieben und dann geschlossen. Nun gibt es im Landkreis keine Deponie mehr.

„Man spricht von 80 Millionen Euro Volumen. Das Unternehmen streicht den Gewinn ein, unsere Gesundheit und Rechte scheinen nichts wert“, sagte Ricker und bedauerte, dass keine Gespräche zwischen Betreibern und Gemeinde stattfinden.

Driftsethes Bürgermeister Heiner Schöne sorgte sich vor allem um den erwarteten Lastwagen-Verkehr. „Die wahrscheinlichsten Routen führen durch Driftsethe und Hagen.“ Er wies auf den besonderen Reiz der Landschaft hin und bedauerte, dass vom Landkreis keine Hilfe kommt.

Erich Glabbatz wohnt in Sichtweite der Sandkuhle. „Es gibt bestimmt andere, geeignetere Standorte. Um einen Windpark zu errichten, müssen etliche Kriterien erfüllt werden. Bei gesundheitsgefährdender Mülllagerung anscheinend nicht“, beschwerte er sich.

„Wir wollen diesen Dreck nicht. Hagen ist nicht das Irgendwo für belasteten Müll aus Nordwestdeutschland“, sagte Ratsmitglied Oliver Eberhard (Grüne). Mahler verkündete den Termin für die nächste Montags-Demo: 3. Mai, 19 Uhr, Kreisstraße 51, Treffpunkt Sandkuhle. (kkö)

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 7. April 2010 (von Karin Köster)

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Stimmen am Rande:

Die Samtgemeinde unterstützt uns, das Problem liegt beim Landkreis. CLAUDIA SCHNARS

Es ist wichtig, dass wir uns alle wehren. Toll, dass so viele Jugendliche dabei sind. KARIN PIEPER

Gut, dass sich die Politik mit eingeschaltet hat und etwas unternimmt. ERICH GLABBATZ

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