BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Bodenarbeiten entsetzen Bürgerinitiative

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Sandgrubenbesitzer planiert Flächen am Weißenberg / Deponie-Gegner sprechen von Verwüstung und Raubbau

Driftsethe. „Es muss doch zu schaffen sein, alle Habitate für die streng geschützten Tiere zu vernichten“, meint Karla Mombeck (Bürgerinitiative M.U.T) sarkastisch und ist entsetzt über die „Verwüstung“ in der Freimuth-Sandgrube in Driftsethe-Weißenberg. Großflächig wurde hier kürzlich Boden verschoben und modelliert. Kein Sandkorn blieb auf dem anderen.

Von vollendeten Tatsachen sprechen die Mitglieder der Bürgerinitiative M.U.T.: Die jetzt ausgeführten Bodenarbeiten des Besitzers der Sandgrube Driftsethe-Weißenberg sei eine großflächige Lebensraumzerstörung. Bär Foto: Bär

Von vollendeten Tatsachen sprechen die Mitglieder der Bürgerinitiative M.U.T.: Die jetzt ausgeführten Bodenarbeiten des Besitzers der Sandgrube Driftsethe-Weißenberg sei eine großflächige Lebensraumzerstörung. Bär Foto: Bär

Auch der Lehmhügel ist verschwunden, auf dem im Sommer die Uhu-Nachzucht nebst Elternpaar ihren Sitz hatte. „Wenn der Raubbau abgeschlossen ist, sind die bereits renaturierten Flächen erledigt. Dann kann der Ornithologe einbestellt werden, wahrscheinlich findet der da nicht mal mehr einen Spatzen“, empört sich Claudia Schnars, ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative M.U.T. „Hier werden Fakten geschaffen.“ Fakten, die der Errichtung einer Bauschuttdeponie, die die Eigentümerin dort plant, womöglich nicht entgegenstehen sollen.

Das Planfeststellungsverfahren über das Gewerbeaufsichtsamt (GAA) Lüneburg läuft zur Zeit. Bisher habe das GAA im Anschluss an die öffentliche Anhörung mit 314 eingegangenen Einwendungen zwei weitere Untersuchungsmaßnahmen angeordnet, teilte die stellvertretende GAA-Behördenleiterin Christina von Mirbach mit, die das Verfahren leitet. Für die Standsicherheit einer Deponie sei eine Drucksondierung des Untergrundes mit einem Raupenfahrzeug durchzuführen. Dafür müssten Schneisen in den vorhandenen Kiefernbestand geschlagen werden. Diese Arbeiten wurden bereits im vergangenen Monat durchgeführt und abgeschlossen. Weiter sei die Umweltverträglichkeitsprüfung um eine Habitat-Analyse (Lebensraum-Untersuchung) für die dort lebenden Uhus und Ziegenmelkern zu ergänzen. Beide Vogelarten sind nach dem Naturschutzgesetz streng geschützt. Bereits die Sondierungsmaßnahmen hatten die Mitglieder der Bürgerinitiative stark kritisiert.

„Wir wundern uns doch sehr, dass Sie zum jetzigen Zeitpunkt damit beginnen wollen den schon renaturierten Teil der Grube durch den Einschlag von Schneisen zu zerstören und damit auch den Habitat der Uhus in einer unnötigen Weise zu vernichten“, hatten sich Bernd Ricker und Heino Fromme von der Bürgerinitiative „Driftsethe gegen Deponien“ schriftlich an das Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg gewandt.

Die nun von der Firma Freimuth ausgeführten Bodenarbeiten bewerten die Mitglieder der Bürgerinitiative als wesentlich umfangreicher. Mit zerstörten Sandmagerrasen, Pioniergehölzen oder wassergefüllte Senken sei ein komplexer Lebensraum für Pflanzen und Tiere vernichtet worden, darunter auch der für seltene und geschützte Tiere wie Ringelnatter oder der blau geflügelte Ödlandschrecke. Wenn geschützte Natur anderweitige Nutzungspläne durchkreuzen könnten, wird schon mal massiv gestört, zerstört und getötet, meinen die Mitglieder. Der Naturschutzverein Nabu veröffentlichte, dass in den vergangenen fünf Jahren in 40 Fällen der Verdacht auf die illegale Zerstörung von Großvogelhorsten oder Tötung der Vögel in Zusammenhang mit bestehenden und geplanten Windenergieanlagen (WEA) stehe, darunter Seeadler, Schwarzstorch oder Uhu. Die Naturschützer gehen jedoch von einer sehr viel höheren Dunkelziffer aus.

So sah die Grube, um die so intensiv gerungen wird, noch vor zwei Jahren aus. Bär Foto: Bär

So sah die Grube, um die so intensiv gerungen wird, noch vor zwei Jahren aus. Bär Foto: Bär

Nur acht Kilometer Luftlinie entfernt „verschwand“ im Frühjahr ein Uhu-Weibchen. Nachweislich zog das Paar im „Bannkreis“ von 1000 Metern um geplante Windenergieanlagen in der Gackau-Niederung östlich von Bramstedt in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ihre Jungen auf. Aus der Brut in diesem Jahr wurde nichts. Plötzlich war das Weibchen weg und der Horst stürzte ein, so wird es im Ornithologen Gutachten zur Umweltverträglichkeitsprüfung der WEA-Anlagen ausgeführt.

Quelle: Osterholzer Kreisblatt vom 21.12.2015 von Luise Bär

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