BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Experten adeln Ahorn-Allee

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Weg in Driftsethe zählt zu den schönsten in Niedersachsen – Vor mehr als 100 Jahren angelegt

DRIFTSETHE. Sogar im März ist sie ein Kleinod: Die mehr als 100 Jahre alte Allee zum Haus Wittenborgh am Weißenberg in Driftsethe.
Die Zweige der Bergahorne bilden ganzjährig eine verwachsene Kuppel, im Sommer ist das grüne Blätterdach noch um ein Vielfaches beeindruckender. Fast wie gemalt wirkt es. Der niedersächsische Heimatbund (NHB) hat die Allee als eine der schönsten im Bundesland ausgezeichnet.

Bergahorne stehen für Besucher Spalier: Die Allee zum Haus Wittenborgh in Driftsethe bildet auf rund 500 Metern Länge einen Tunnelweg. Foto Gehrke

Bergahorne stehen für Besucher Spalier: Die Allee zum Haus Wittenborgh in Driftsethe bildet auf rund 500 Metern Länge einen Tunnelweg. Foto Gehrke

Die Fachgruppe Kulturlandschaft des niedersächsischen Heimatbundes hat die Allee zum Haus Wittenborgh am Weißenberg als schönste Allee des Monats März im Jahr 2016 betitelt. Hintergrund ist das Projekt „Die 500 schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“, das 2017 mit einem Buch abgeschlossen werden soll.

Der Heimatbund sammelt zurzeit von Bürgern gemeldete Alleen und bewertet sie. Mehr als 550 sind schon seit Projektstart im Jahr 2015 eingegangen. „Allee des Monats ist eine ganz besondere Auszeichnung“, sagt Dr. Ansgar Hoppe. Der Biologe und Geobotaniker leitet das Projekt für den Heimatbund. Die 112-jährige Bergahorn-Allee hat es Hoppe gleich angetan. Sie dient bis heute als private Zufahrtsallee, besteht aus mehr als hundert Bäumen und ist rund einen halben Kilometer lang. Seit 2008 ist die Allee ein geschützter Landschaftsbestandteil. Laut Hoppe hat sie auch die Voraussetzungen dafür, in den Rang eines Naturdenkmals gehoben zu werden. Wer auf der Kreisstraße 51 von der Autobahn nach Hagen fährt, sieht die Einmündung rechter Hand nach der Driftsether Sandkuhle.

Rund 2000 Kilometer Alleen
Der Heimatbund hat das Alleen-Projekt in Leben gerufen, um möglichst viele der baumbestandenen Wege und Straßen in Niedersachsen zu erfassen und ein Kataster zu erstellen. Rund 2000 Kilometer Alleen soll es nach Schätzungen in Niedersachsen geben.

„Ziel ist, ein Bewusstsein zu schaffen, wie wertvoll Alleen für die Landschaftsbild sind“, erläutert Hoppe.

Die Allee ist nicht nur für Hoppe etwas Besonderes. Der Stellenwert des Weges für die Familie, zu deren Anwesen sie führt, ist ebenfalls hoch. Die Familie van der Elst pflegt regelmäßig den Baumbestand. Sie mähen den Rasen und ersetzen von Zeit zu Zeit beschädigte Bäume.

Kümmert sich ums Kleinod
„Die Allee wurde von meinem Urgroßvater angelegt“, berichtet Carl van der Elst. Seit 16 Jahren kümmere er sich nun federführend um das Kleinod. „Für mich war es schon immer etwas Besonderes, bei der Anreise aus der Ferne die Allee zu sehen“, erzählt van der Elst. „Die Allee ist mir persönlich sehr nah.“

Van der Elsts lieben das Gebiet rund um den Weißen Berg, sie wundern sich immer wieder, dass es touristisch noch unentdeckt ist.

Der Driftsether Heimatpfleger Lüder Wittpenn schätzt die Allee ebenfalls sehr. Er verweist darauf, dass es mit der Weißenberger Straße und dem Privatweg zum Anwesen Mandt-Rauch noch zwei weitere im Landkreis einmalige Alleen in der direkten Umgebung gibt. Die Freude über die Auszeichnung wird bei allen Beteiligten durch die Pläne eines Bauunternehmens getrübt, das in direkter Nachbarschaft zur Allee zum Haus Wittenborgh eine Bauschutt-Deponie auf dem Gelände der bestehenden Sandkuhle errichten will.

Van der Elst findet dazu klare Worte. Es sei vor Jahrzehnten beim Entstehen der Sandkuhle eine anschließende Renaturierung zugesichert worden und trotz dieser Vereinbarung solle plötzlich eine Deponie entstehen – das sei ein Unding. Auch Hoppe vom niedersächsischen Heimatbund hat von dem Vorhaben gehört und sieht die Planungen, eine bis zu 30 Meter hohe Deponie zu errichten, als kaum vereinbar mit dem Wert der Allee an. „Eine Deponie wird die Allee sicherlich beeinträchtigen“, so sein Urteil.

Alleen in Niedersachsen
Projekt:
Der niedersächsische Heimatbund (NHB) möchte bis Ende 2017 eine Übersicht der Alleen Niedersachsens erstellen.
Karten:
Unter alleen-niedersachsen.de sind alle bisher gemeldeten Alleen zu finden.
Alleen-App:
Mit einer App des NHB kann jeder mittels Smartphone Alleen melden.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 21.03.2016 von Jens Gehrke

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