BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

AKW-Schutt? Nein, danke!

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Bürgerinitiativen warnen vor Lieferungen in die Gemeinde Hagen – Info-Abend in der Kirche

HAGEN/DRIFTSETHE. Die beiden Bürgerinitiativen gegen die geplante Bauschuttdeponie in Driftsethe treibt die Sorge um, dass AKW-Beton-Bauschutt in die Gemeinde Hagen gelangen könnte. Sie luden zu einem Info-Abend in die Hagener Kirche ein. Rund 30 Zuhörer kamen.

Die Bürgerinitiativen warnen davor, dass Schutt des alten Wesermarsch-Meilers mittelfristig in Driftsethe landen könnte. Archivfoto Wagner/dpa

Die Bürgerinitiativen warnen davor, dass Schutt des alten Wesermarsch-Meilers mittelfristig in Driftsethe landen könnte. Archivfoto Wagner/dpa

Der Kraftwerkbetreiber Eon will 2017 mit dem Rückbau des AKW Unterweser beginnen. Ungeklärt ist bislang, wo der Beton-Bauschutt – etwa von der gewaltigen Kuppel des Meilers – eingelagert werden soll. Es geht um den Bauschutt, der zumindest von Behördenseite aus als strahlenschutzseitig unbelastet gilt.

Das Bülkauer Abbruchunternehmen Freimuth möchte eine Bauschuttdeponie in Driftsethe schaffen. Das hat erst einmal nichts mit dem Rückbau des Atommeilers zu tun. Doch die Gegner der Deponie befürchten, dass mittelfristig tonnenweise AKW-Bauschutt in der Driftsether Deponie landen wird. Diese Sorge bewegt die gesamte Gemeinde Hagen. Grundstückspreise, touristische Entwicklung, Attraktivität für junge Familien – alles hängt auch davon ab, ob der Bauschutt in die Gemeinde kommt.

Informierten in der Kirche (von links): Bernd Ricker (BI Driftsethe), Andreas Obermair und Hans-Otto Meyer-Ott (AK Wesermarsch). Foto Gehrke

Informierten in der Kirche (von links): Bernd Ricker (BI Driftsethe), Andreas Obermair und Hans-Otto Meyer-Ott (AK Wesermarsch). Foto Gehrke

Beim jüngst erfolgten Info-Abend in der Hagener Kirche informierten Hans-Otto Meyer-Ott und Andreas Obermair vom Arbeitskreis Wesermarsch zunächst einmal über den geplanten Rückbau des AKW Unterweser und dessen Folgen für Mensch und Umwelt – unter anderem durch den Ausstoß von radioaktiven Gasen durch den Schornstein in die Region. Die Experten vom Arbeitskreis Wesermarsch erklärten, warum sie die Rückbau-Planungen von Eon als gefährlich einstufen und daher einen Einschluss des Meilers vorziehen. Doch Eon will den Abriss.

Meyer-Ott und Obermair kritisierten auch die Rede vom strahlenschutzseitig unbelasteten Bauschutt. Die Meiler-Reste seien keinesfalls unbelastet. Außerdem sei gar nicht klar, wie das Messen technisch und methodisch ablaufen soll. Obermair hält es im Übrigen für wahrscheinlich, dass der Bauschutt nach Driftsethe geht. Karla Mombeck von der Bürgerinitiative M.u.t hatte in einem Gespräch mit der NORDSEE-ZEITUNG vor der Veranstaltung noch einmal deutlich auf die Gefahr hingewiesen, dass Bauschutt des Wesermarsch-Meilers am Ende in Driftsethe landet. „Wenn die Bauschutt-Deponie genehmigt wird und wir dann den Prozess dagegen verlieren, bin ich mir sicher, dass der Bauschutt nach Driftsethe geht“, teilte Mombeck mit. Das sei doch zwischen Eon und Freimuth längst ausgemachte Sache. Freimuth widerspricht dieser Darstellung immer wieder vehement.

Die Frage, wohin AKW-Bauschutt soll, ist unterdessen niedersachsenweit noch ungelöst. Keiner der betroffenen Landkreise kann bislang sagen, wo der Bauschutt hingehen soll. Der Schutt des Stader AKWs lagert derzeit auf dem Gelände in weißen Bigpacks. Keiner wolle ihn haben. „Die Frage des Rückbaus war beim Bau der Kraftwerke nicht im Blick“, so Mombeck.

Nächster Infoabend
› Was: Info-Abend der Bürgerinitiativen
› Wann: Freitag, 3. Juni, um 19 Uhr
› Wo: Mehrzweckhalle in Driftsethe, Dorfring 4
› Thema: Hans-Otto Meyer-Ott und Andreas Obermair vom Arbeitskreis Wesermarsch berichten auch dort über den geplanten AKW-Rückbau und die damit verbundene Gefährdung für die Gemeinde Hagen. Eintritt frei.


Standpunkt von Jens Gehrke
Bitte auftauchen!
Der Rückbau des AKW Unterweser und die geplante Bauschutt-Deponie wecken Ängste in der Gemeinde Hagen. Da sind klärende Worte von höchster Stelle gefordert. Doch der grüne Umweltminister Stefan Wenzel ist seit Monaten nicht auf die Einladung der Hagener eingegangen. Stattdessen hat er sich zuletzt stark um das Schicksal der gestrandeten Pottwale gekümmert. Zu Recht, aber es wäre doch auch mal angebracht, in Hagen aufzutauchen. Tut er dies nicht, dürfte sich der eine oder andere Wähler fragen, warum der Minister die Gemeinde links liegen lässt.
jens.gehrke@nordsee-zeitung.de

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 18.05.2016 von Jens Gehrke

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