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Die Dose erlebt eine Renaissance

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Trotz des Pfands greifen immer mehr Deutsche zu Einwegflaschen – Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick

BERLIN. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nahm am Mittwoch in ihrem Ministerium ein Versprechen entgegen: 42 Unternehmen der Getränkeindustrie und des Handels sicherten ihr zu, die Angaben zum Pfand auf Einwegflaschen und Dosen erkennbarer zu machen. Doch sie sind angesagter denn je, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegt.

Durchblick im Pfand-Wirrwarr: Verbraucher sollen künftig leichter erkennen können, ob eine Flasche mehrfach verwendet wird. 42 deutsche Handelsunternehmen und Getränkehersteller versprachen, ihre Einweg-Pfandflaschen demnächst deutlicher zu kennzeichnen als bisher. Foto Bockwoldt/dpa

Durchblick im Pfand-Wirrwarr: Verbraucher sollen künftig leichter erkennen können, ob eine Flasche mehrfach verwendet wird. 42 deutsche Handelsunternehmen und Getränkehersteller versprachen, ihre Einweg-Pfandflaschen demnächst deutlicher zu kennzeichnen als bisher. Foto Bockwoldt/dpa

Warum greifen immer mehr Verbraucher zur Einwegflasche? Laut Studie, die der „Bund der Getränkeverpackungen“ in Auftrag gegeben hat, haben sich die Kauf- und Lebensgewohnheit der Menschen verändert. Einweg sei bequemer im Handling, und aufgrund von kleineren Haushaltsgrößen würden auch kleinere Gebinde bevorzugt als der klassische schwere Kasten. Zudem gebe es beispielsweise beim Mineralwasser deutliche Preisunterschiede, so Autor Rafael Aigner. Besonders beliebt seien daher seitens der Verbraucher die 1,5-Liter-PETFlaschen. Sie machen inzwischen 60 Prozent des Einwegmarktes aus.

Ist das politisch so gewollt gewesen? Nein. Als 2003 die Pfandpflicht für Einwegflaschen und Dosen eingeführt wurde, wollte die Politik eigentlich Einweg unattraktiver und Mehrweg attraktiver machen. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Seit Einführung des Einwegpfandes ist zum Beispiel die Mehrwegquote bei Wasser um 32 Prozent eingebrochen. Inzwischen werden Einweg-PET-Flaschen in fast allen Getränkesegmenten am häufigsten verkauft. Ausnahme: Bier und Energy-Drinks. Außerdem ist laut Studie durch die Pfandpflicht ein funktionierendes Rückgabe- und Recyclingsystem entstanden mit erheblichen Kostenvorteilen für die Industrie.

Weshalb ist der Kunde beim Bier skeptisch? Bier trinken die Deutschen aus Gewohnheit immer noch am liebsten aus dem Glas oder der Glasflasche. Wobei: Die Bierdose erlebt laut Analyse derzeit ebenfalls eine Art Renaissance, sie nimmt bereits wieder einen Marktanteil von sechs Prozent ein. Der klassische Bierkasten mit 20 Flaschen diene auch dem Vorrat, so Verbandschef Wolfgang Burgard. Allerdings gehe auch hier der Trend zu kleineren Gebinden.

Sorgt mehr Einweg nicht zwangsläufig auch für mehr Müll? Laut Studie und Verband ist das nicht der Fall. Im Gegenteil: Durch die Einführung des Pfandes habe man das sogenannte „Littering-Problem“, also die Vermüllung der Landschaft mit Plastikflaschen, „sehr gut in den Griff bekommen“. Darüber hinaus würden die Einwegflaschen inzwischen fast vollständig recycelt – und aus 32 Prozent der alten entstünden neue Flaschen, so DIW Experte Aigner. Trotzdem wird seit Jahren unter Fachleuten diskutiert, ob die Ökobilanz von Einweg nicht deutlich schlechter ist als die von Mehrweg. Der Verband regte daher an, dass das Umweltministerium oder das Umweltbundesamt dieses Problem noch einmal mit einer neuen Studie unter die Lupe nehmen soll.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 30.06.2016 von Hagen Strauß

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