BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Abriss führt zu Sorgenfalten

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Kernkraftwerk Unterweser: SPD-Ortsverein lädt zu Veranstaltung ein

LOXSTEDT. Seit 2011 ist das Kernkraftwerk Unterweser (KKU) abgeschaltet. „Der Ausstieg aus der Atomkraft ist ja eigentlich nur zu begrüßen“, meint Gerrit Michaelis vom SPD-Ortsverein Loxstedt. Doch der Gedanke an den bevorstehenden Abriss des Gebäudes und das atomare Zwischenlager treibt ihm Sorgenfalten auf die Stirn. Und nicht nur ihm. Deswegen lädt die SPD zu einer Infoveranstaltung ein.

In Betrieb ist das Kernkraftwerk Unterweser (KKU) schon seit Jahren nicht mehr. Jetzt soll es abgerissen werden. Foto: Wagner/DPA

In Betrieb ist das Kernkraftwerk Unterweser (KKU) schon seit Jahren nicht mehr. Jetzt soll es abgerissen werden. Foto: Wagner/DPA

Michaelis will die Veranstaltung aber nicht als Aktion im Rahmen des Wahlkampfes verstanden wissen: „Ursprünglich sollte die Veranstaltung viel früher stattfinden, musste aber verschoben werden“, sagt er. Zudem habe er sich als Einwohner mit dem Thema beschäftigt. Und das sollte seiner Meinung nach jeder tun. „Es ist mir hier in der Gemeinde einfach zu ruhig“, meint er. Immerhin sei das Kraftwerk nicht weit entfernt.

Viele ungeklärte Fragen
„Denn was bedeutet eigentlich der sogenannte Rückbau?“, fragt sich der Stoteler und weist auf ungeklärte Fragen hin: Wie läuft der Abriss ab, wer kümmert sich darum, wer überwacht ihn, besteht Strahlungsgefahr, und gibt es vielleicht noch völlig unbekannte Faktoren oder drohen Spätfolgen?

„Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto mehr wurde mir bewusst, wie komplex es ist“, sagt Michaelis. Schon das Thema Bauschutt sieht er noch nicht hinreichend geklärt. Ist dieser verstrahlt, und wird er in einer Deponie gelagert – beispielsweise in der Nachbargemeinde Hagen? „Dort gibt es immerhin schon Bürgerinitiativen gegen die geplante Bauschuttdeponie in Driftsethe“, meint er mit Blick auf die Initiative M.U.T.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Rat der Gemeinde Loxstedt, Wolfgang Wetjen, stellt sich aber noch ein größeres Problem als nur der Abriss. Er befürchtet, dass aus dem atomaren Zwischenlager auf dem Gelände des KKU eine Art Endlager werden könnte. „Natürlich ist es nicht als Endlager geplant“, betont er. Aber da man deutschlandweit immer noch keinen geeigneten Standort gefunden habe, könnte das Material dort noch eine Weile liegen, schätzt er und glaubt nicht daran, dass das Zwischenlager zu seiner Lebenszeit aufgelöst wird. Und hier stelle sich die Frage nach der Sicherheit – neben dem Schutz vor Unfällen und terroristischen Anschlägen müsse auch drohendes Hochwasser im Rahmen des Klimawandels beachtet werden.

Wolfgang Wetjen, Oliver Lottke und Gerrit Michaelis blicken mit Sorge auf den Rückbau des Kraftwerks. Foto: Bohn

Wolfgang Wetjen, Oliver Lottke und Gerrit Michaelis blicken mit Sorge auf den Rückbau des Kraftwerks. Foto: Bohn

Lottke: Es geht nicht um Panikmache
„Es geht uns bei der Veranstaltung nicht um Panikmache, wir wollen informieren – auch wenn der Titel natürlich zugespitzt ist“, betont SPD-Ortsvereinsvorsitzender Oliver Lottke. Deshalb seien ausdrücklich nicht nur Einwohner aus der Gemeinde Loxstedt eingeladen. „Das geht uns in der Region alle an, auch vor den Stadtgrenzen macht das Thema nicht Halt“, meint er und wünscht sich, dass die Teilnehmer auch ihre Kinder und Enkel mitbringen.

Als Referenten sind mit Andreas Obermair und Hans-Otto Meyer-Ott zwei Vertreter von Bürgerinitiativen aus der Wesermarsch eingeladen. „Die haben sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt und sind richtige Experten geworden“, ist sich Michaelis sicher. Angefragt habe er auch beim Niedersächsischen Umweltministerium, aber von dort könne keiner teilnehmen, und auch vom Kraftwerkbetreiber sei niemand dabei. Mit dabei sein wird aber Karla Mombeck (Bürgerinitiative M.U.T).

Die SPD-Vertreter sehen das Ganze als Auftakt zu mehreren Veranstaltungen. „Erst einmal geht es aber um reine Informationen“, betont Michaelis. Denn es könne nicht sein, dass in 20 Jahren die Kinder fragten, warum niemand etwas getan habe.


 
› Die Infoveranstaltung „Atomares Endlager vor den Toren der Gemeinde Loxstedt?“ findet am Mittwoch, 24. August, ab 19.30 Uhr beim Saalbetrieb Campsen in Ueterlande statt.

Quelle: Sonntagsjournal vom 14.08.2016 von Christoph Bohn

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