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Petition für Mobiltelefone ohne Benzol

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Hilfswerke fordern Verzicht auf krebserregendes Lösungsmittel

Die Firmenchefs von Swisscom, Sunrise, Salt und Mobilezone sollen sich für eine benzolfreie Produktion von Elektronikartikeln einsetzen. Das verlangt eine von Fastenopfer und Brot für alle lancierte Petition, die man online unterzeichnen kann. Bereits reagiert hat Swisscom.

Bei der Herstellung von Mobiltelefonen gelangen giftige Lösungsmittel zum Einsatz und gefährden die Arbeiter und Arbeiterinnen. (Foto: Dirk Kruse/pixelio.de)

Bei der Herstellung von Mobiltelefonen gelangen giftige Lösungsmittel zum Einsatz und gefährden die Arbeiter und Arbeiterinnen. (Foto: Dirk Kruse/pixelio.de)

In der Schweiz ist die Verwendung des Lösungsmittels Benzol für industrielle Zwecke seit 1975 verboten. Dies mit gutem Grund: Benzol ist hochgefährlich und krebserregend. Das Lösungsmittel kann über die Atemwege und die Haut in den menschlichen Organismus gelangen. Eine Benzolkonzentration von zwei Prozent in der Atemluft ist nach fünf bis zehn Minuten tödlich. Beim Kontakt über längere Zeit führen schon sehr kleine Mengen zur Schädigung des Erbguts, der inneren Organe und des Knochenmarks. In anderen Ländern wie China wird Benzol bei der Herstellung von Elektronikgeräten nach wie vor eingesetzt. Die gesundheitlichen Folgen für Frauen und Männer, die in solchen Produktionsstätten arbeiten, sind verheerend. Jährlich werden in China Zehntausende Arbeiterinnen und Arbeiter mit Benzol vergiftet und erkranken in der Folge an Leukämie. Die meisten von ihnen warten vergeblich auf eine angemessene Entschädigung. Schicksale wie jenes von Ming Kunpeng sind keine Einzelfälle. Der junge Mann litt an einer aggressiven Form von Leukämie und setzte mit 26 Jahren seinem Leben ein Ende, weil er keine Last mehr sein wollte für die Familie. Ming hatte in der Fabrik des holländischen Konzern ASR, einem weltweit führenden Zulieferer von Bestandteilen für Computerchips, Telefone und Tablets, gearbeitet und dabei Benzol verwendet. Anstelle einer Hochsicherheitsausrüstung erhielt er nur Papiermaske und Handschuhe. Das giftige Benzol ist weit verbreitet, weil es billiger ist als sicherere Alternativen und die Produktionsfirmen unter dem Druck der Markenfirmen stehen, ihre Kosten weiter zu senken.

«Als Teil der Lieferkette tragen auch die Schweizer Mobiltelefonanbieter eine Mitverantwortung», halten Fastenopfer und Brot für alle fest. Die Hilfswerke haben untersucht, inwiefern die Mobiltelefonanbieter Swisscom, Sunrise, Salt und Mobilezone ihre soziale Verantwortung wahrnehmen. Das Ergebnis: Nur gerade Swisscom erreichte ein «mittelmäßig», die anderen bekamen ein «ungenügend» oder gar «inakzeptabel».

Mit der Petition «Stopp Benzol» wollen Fastenopfer und Brot für alle nun die vier größten Schweizer Mobiltelefonanbieter in Pflicht nehmen. Wer die Petition unterzeichnet, verlangt von den Firmenchefs, dass sie sich für eine benzolfreie Produktion von Elektronikartikeln einsetzen. Die Kampagne zeigt bereits erste Wirkung. Swisscom hat positiv reagiert und konkrete Maßnahmen beschlossen. Das Unternehmen ist bereit, sich aktiv in den brancheneigenen Initiativen dafür einzusetzen, dass Arbeiterinnen und Arbeiter in der Elektronikproduktion nicht mehr ungeschützt mit Benzol in Kontakt kommen. Zudem will das Unternehmen bei seinen Lieferanten konkret nach der Verwendung von Benzol nachfragen.

Quelle: kirche-heute.ch Ausgabe 39 vom 24. bis 30. September 2016
von Regula Vogt-Kohler / Fastenopfer, Brot für alle

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