BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Zoff um neue Vorschriften

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Geplante Umweltregeln schrecken Baubranche auf – Aushub soll auf Schadstoffe untersucht werden

MÜNCHEN. Teuer für Bauherren, erfreulich für Badegäste: Eine geplante Mantelverordnung des Bundes für die Entsorgung von Bauabfällen wird nach Einschätzung der Baubranche die Baukosten in Deutschland in die Höhe treiben – und als Nebeneffekt die Zahl der Baggerseen steigen lassen.

In Zukunft nicht mehr so einfach: Der Bodenaushub soll in Zukunft detailliert auf Schadstoffe untersucht werden, bevor er zum Auffüllen von Baugruben verwendet werden darf. Foto: dpa

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der Zentralverband des deutschen Baugewerbes und der Bundesverband Baustoffe warnen, dass künftig bis zu 50 Millionen Tonnen Bodenaushub und Bauschutt zusätzlich pro Jahr auf Deponien entsorgt werden müssen. „Wir steuern auf einen Deponienotstand zu“, sagt Berthold Schäfer, Geschäftsführer Technik des Baustoffverbands.

Das Bauministerium hält das für Schwarzmalerei: „Wir rechnen bundesweit mit sieben bis zehn Millionen Tonnen Bodenmaterial, das zusätzlich deponiert werden müsste – sofern sich keine alternativen Entsorgungswege ergeben“, kontert ein Ministeriumssprecher.

Doch die Baubranche rebelliert: „Die Mantelverordnung sollte unseres Erachtens neu konzipiert werden“, sagt Heiko Stiepelmann, Vizegeschäftsführer des Hauptverbands der Bauindustrie. Soll heißen: Die Branche sähe die aktuelle Version gern in den Papierkorb befördert und wünscht sich eine komplette Neufassung.

Der Anlass des Streits: Bei fast jedem Bauprojekt wird zuerst ein großes Loch gegraben. Beim Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses fallen nach Daten des Baugewerbes durchschnittlich 900 Tonnen an, deren Entsorgung mit etwa 25 000 Euro zu Buche schlägt.

Wenn die Verordnung im September den Bundestag passiert und dann im kommenden Jahr in Kraft tritt, würden diese Kosten stark steigen, warnen Branchenvertreter unisono.

Denn Bodenaushub und Bauschutt sollen künftig bundesweit einheitlich und möglichst lückenlos auf Schadstoffe analysiert werden. Die bisher häufig praktizierte Lösung für die Entsorgung von Aushub sieht so aus: Mit dem Material aus neuen Löchern werden alte verfüllt, darunter viele ehemalige Kies- und Sandgruben. Allerdings wurde über Jahrzehnte nicht genau analysiert, ob auch chemisch belastete Stoffe in die Gruben wanderten. Künftig soll im Grundsatz nur gänzlich unbelastetes Material noch verfüllt werden dürfen.

Abgesehen von Bodenaushub fällt viel Bauschutt an, ein erheblicher Teil davon wird aufbereitet und wieder als Baustoff verwendet. „Wir haben über 60 Millionen Tonnen Recycling-Baustoffe im Jahr“, sagt Stiepelmann. Insgesamt werden alljährlich nach Angaben der Branche in Deutschland über 200 Millionen Tonnen Bauabfälle produziert. (dpa)

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 26.06.2017 von dpa

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