BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Uferschwalben sind in Gefahr

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Bürgerinitiative informiert mit Tafeln über seltene Tiere und Pflanzen im Bereich der geplanten Deponie

DRIFTSETHE. Im Gebiet der geplanten Deponie „Weißenberg“ und in ihrer unmittelbaren Nähe befinden sich viele Naturschätze: Altehrwürdige Bäume und vom Aussterben bedrohte Tierarten haben dort ihren Lebensraum. Info-Tafeln an der Straße „Auf der Horst“ weisen jetzt auf die besonderen Tiere und Pflanzen sowie auf die Boden- und Baudenkmäler im umstrittenen Bereich hin.

Hunderte Uferschwalben brüten in der teilweise renaturierten Sandkuhle. Foto kkö

Karla Mombeck und Gitta Brede als Sprecherinnen der Bürgerinitiative MUT (Mit us tosamen) haben die Uferschwalben in der teilweise renaturierten Sandkuhle beobachtet. „Hunderte dieser streng geschützten Schwalbenart leben und brüten dort, wo die Deponie entstehen soll. Ihr Lebensraum ist in Gefahr“, sagt Mombeck.

Uferschwalben dürfen nach dem Bundesnaturschutzgesetz nicht verletzt oder getötet und zur Brutzeit nicht in ihren Lebensstätten gestört werden. Diese Tiere sind in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. In der Vorhabensbeschreibung, die jetzt im Hagener Rathaus ausliegt, werden weder die Uferschwalben noch andere Tiere erwähnt. „Freimuth hatte die Auflage, die Tierwelt untersuchen zu lassen“, kritisiert Mombeck den unvollständigen Bauantrag des Bülkauer Unternehmers.

Entlang des Radwanderwegs, der von der K51 aus gesehen direkt hinter der geplanten Deponie verläuft, befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet. In diesem vom Landkreis als schützenswert eingestuften Mischwald gibt es einen Dachsbau. Der Dachs steht unter Naturschutz, in Dachsbauten leben zuweilen Füchse als Untermieter.

Auch Schleiereulen nutzen den Wald als Lebensraum und brüten dort. Diese wohl schönste heimische Eulenart gehört zu den bedrohten Brutvogelarten und steht auf der Roten Liste.

Ebenfalls zu den stark gefährdeten Tierarten gehören die Kreuzottern, die am Rande zum Moor anzutreffen sind. Der Wald dient Wildschweinen und vielen weiteren Tieren als Zuhause.

Im Übergang vom Landschaftsschutzgebiet zum Naturschutzgebiet Bargsmoor befinden sich mehrere Hügelgräber, die vermutlich 3000 bis 4000 Jahre alt sind. Sie gelten als archäologische Denkmäler und stehen unter Denkmalschutz.

Am Waldrand steht das Mausoleum des Sandstedter Marschenbauern Jacob Illjes, der 1854 gestorben ist. Eine Info-Tafel erzählt die Geschichte des Verstorbenen und die Entstehung der Grabstätte.

Eine Allee mit mehr als 100 Jahre alten Ahornbäumen führt etwa 500 Meter lang unweit der Deponie zu einem Gutshof. Vor zwei Jahren wurde die eindrucksvolle Ahornallee mit ihren über 100 Bäumen vom Landkreis zu einem geschützten Landschaftsbestandteil erklärt. Die Bäume werden bis zu 35 Meter hoch und bis zu 500 Jahre alt.

Die Naturschätze sind wichtiger Bestandteil des von der Samtgemeinde Hagen geplanten Naherholungsgebiets „Schatzgrube Weißenberg“. Dieses Naturschutz-Vorhaben kann jedoch nur dann Wirklichkeit werden, wenn nicht stattdessen eine Deponie dort entsteht.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 28. August 2010 (von Karin Köster)

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