BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Bürger von Hagen – legt die Hände nicht in den Schoß

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Initiativen gegen geplante Schuttdeponie rufen zu Einwänden auf

HAGEN. „Bürger von Hagen, wo bleibt ihr bloß – legt die Hände nicht in den Schoss. Das Gebot heißt klar und rein – der Weißenberg muss sauber sein!“ Karl-Heinz Knorreck hat seine Gedanken zur geplanten Bauschuttdeponie am so genannten Weißenberg in der Samtgemeinde Hagen in Versform gefasst. Viel Applaus gab es für den Dichter aus Driftsethe, der mit seinen unmissverständlichen Worten ganz offenbar den Nerv der Zuhörer traf. Auf Einladung zweier gegen das Bauvorhaben gegründeter Bürgerinitiativen hatten sich rund 70 Bürgerinnen und Bürger zu einem Informationsabend im Schützenhof eingefunden. Hauptthema: Am 4. Oktober endet die Einspruchsfrist gegen die Deponie.

Wie berichtet, will im Sandabbaugebiet in Driftsethe-Weißenberg die Bülkauer Firma Freimuth entgegen der ursprünglichen Vereinbarung, das Gelände nach Abschluss des Sandabbaus zu renaturieren, eine Bauschuttdeponie errichten. Die Unterlagen des betreffenden Raumordnungsverfahrens liegen zurzeit im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung im Hagener Rathaus aus. Bis zum 4. Oktober können alle Bürgerinnen und Bürger ihre Bedenken und Stellungnahmen zu dem Vorhaben schriftlich äußern. Bernd Ricker, Sprecher der Initiative „Driftsethe gegen Deponien“, machte deutlich: „Je mehr individuell abgefasste Stellungnahmen mit den unterschiedlichsten Argumenten pünktlich beim Landkreis eingehen, desto besser.“ Aus diesem Grund haben die beiden Initiativen einen Katalog von 119 möglichen Einspruchspunkten gegen die Bauschuttdeponie als Hilfe für Schreiben an die Behörde zusammengestellt. Als negative Auswirkungen für den Menschen sehen die Aktiven die Gefährdung der Bausubstanz an Häusern durch täglichen Schwerlastverkehr, die Gefährdung der Gesundheit durch gefährliche Abfallstoffe, den Verlust der Naherholung für Einheimische und Touristen und viele andere Dinge an.

Bürgermeisterin Susanne Puvogel tauschte mit BI-Sprecher Bernd Ricker die neuesten Informationen aus. LÜD•FOTO: Sigrid Lüdtke

„Unsere Häuser sind dann auch nichts mehr wert“, ist Ricker mit Blick auf sinkende Immobilienpreise überzeugt. Die in den Sandwänden brütenden Uferschwalben seien gefährdet, durch Veränderung des Grundwasserspiegels könnten Nieder- und Hochmoore bis hin zu den Wäldern leiden. Außerdem würden die schon vorhandene Renaturierung und das Naturdenkmal „Ahornallee“ zunichte gemacht.

Die Gegner rechnen durch die Deponie mit Luftverschmutzung, Verunreinigung des Grundwassers und Beeinträchtigung der Landwirtschaft. Der Katalog an möglichen Einspruchspunkten ist lang und kann als Liste im Internet unter www.driftsethe-gegen-deponien.de oder www.bi-mut.de eingesehen werden.

Die Samtgemeinde Hagen zieht bekanntlich mit den Bürgerinitiativen an einem Strang. Sie möchte sich das besagte Areal zwischen Hagen, Driftsethe und der Autobahn Bremen-Bremerhaven als Sondergebiet „Erholung und Freizeit“ im Flächennutzungsplan (F-Plan) sichern und hat jetzt die Änderung dafür auf den Weg gebracht. „Dies ist ein Meilenstein für unser Projekt „Schatzkiste Weißer Berg“, sagte Bürgermeisterin Susanne Puvogel (SPD). Mit dem „Landschaftserlebnis ohne Müllberg“ wolle die Gemeinde die erfolgreich durchgeführten Projekte wie den Deichwanderweg und Wohnmobilstellplatz in Sandstedt sowie den Qualitätswanderweg am Weißenberg fortschreiben. Puvogel prognostizierte: „Zum Jahresende wird unser neuer F-Plan rechtskräftig werden.“

Die schriftlich abgefassten Stellungnahmen einzelner Bürgerinnen und Bürger können direkt an den Landkreis Cuxhaven, Vincent-Lübeck-Straße 2, in 27474 Cuxhaven geschickt oder im Hagener Rathaus zur Weiterleitung abgeben werden. Ein weiterer Infoabend der Deponie-Gegner findet am kommenden Dienstag, 7. September, ab 19 Uhr in der Mehrzweckhalle in Driftsethe statt. Auch dort wird Hobbydichter Knorreck sein Gedicht vortragen: „Es ist nicht von Gott gewollt, dass Schutt und Dreck durch Hagen rollt.“

Quelle: OSTERHOLZER KREISBLATT vom 3. September 2010 (von Sigrid Lüdtke)

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