BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Bürgerinitiative gegen zweite Deponie

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In Driftsethe will Bramstedter Bauunternehmer belastetes Material auf vier Hektar Land ablagern

HAGEN. Die Driftsether kommen nicht zur Ruhe. Nachdem man im August von konkreten Plänen des Abbruch-Unternehmens Bodo Freimuth GmbH für eine Asbestdeponie auf dem Gemeindegebiet erfuhr, platzte bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Driftsethe die zweite Bombe: Der in der Samtgemeinde Hagen ansässige Unternehmer Mehrtens will nun auch eine Deponie für belastete Böden beantragen.

Auf einer Fläche von vier Hektar sollen dort 300 000 Kubikmeter des belasteten Materials abgelagert werden. Die Höhe der Deponie soll „etwas“ über dem Niveau liegen, das der Weiße-Berg vor dem Sandabbau hatte. Anette Schweder von der Bürgerinitiative M,U,T. „Mit us tosamen“ „Sensibilisiert durch die Deponieplanung der Firma Freimuth, deren ursprüngliche Aufbauhöhe von 15 Meter über dem Straßenniveau plötzlich und unerwartet für alle Beteiligten auf stattliche 33 Meter anstieg, hält unsere Bürgerinitiative das Wörtchen „etwas“ für eine fragwürdige Höhenangabe.“

Unklar sei die Haltung der Verantwortlichen in der Samtgemeindeverwaltung. Zwar hatte die Samtgemeinde vor Wochen eine Flächennutzungsplan-Änderung auf den Weg gebracht, um den Weißen Berg für die touristische und freizeitliche Nutzung zusichern. Auch hat der Driftsether Gemeinderat am 7. Dezember einen entsprechenden Bebauungsplan samt Veränderungssperre beschlossen, „Wir wissen aber aus sicherer Quelle, dass die Firma Mehrtens nicht nur ein Gespräch mit dem Landkreis, sondern auch mit der Samtgemeinde geführt hat“ , erklärt Anette Schweder. Dabei soll es seitens der Samtgemeindebürgermeisterin Susanne Puvogel kein klares Veto gegen die Mehrtens-Pläne gegeben haben. „Wir hoffen sehr, dass sich die Samtgemeindeverwaltung und auch die Politik auf das besinnen, was man hier doch allen öffentlichen Bekundungen zufolge will: Die Landschaft am Weißen Berg soll erhalten bleiben und das Gebiet soll ein Anziehungspunkt für Touristen und Naherholungsgäste werden, Weder die eine noch die andere Deponie lassen sich in diese Pläne integrieren“, meint Gitta Brede, Sprecherin der Initiative.

Samtgemeindebürgermeisterin Susanne Puvogel erklärte dazu gestern auf Anfrage: „Ich möchte weder Bauschutt noch eine Bodendeponie dort haben. Wir haben den Unternehmer Mehrtens nur eingeladen, um seine Pläne vorstellen zu lassen.“ Sie finde es „anmaßend“ von der Initiative, zu behaupten, sie hätte sich nicht gegen diese Pläne ausgesprochen. „Es ging uns darum, zu klären, was Mehrtens plant“, sagte Puvogel. Sie hätte es begrüßt, wenn die Bürgerinitiative mit ihr gesprochen hätte, bevor sie „mit Behauptungen an die Öffentlichkeit ging, die auf Vermutungen beruhen“.

Sorgen macht man sich in der Bürgerinitiative auch wegen des im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung der Atomwäscherei Dekonta aufgetauchten Zitats, dem zufolge in der Samtgemeinde Hagen das zentrale „Dienstleistungsgebiet der Entsorgungswirtschaft“ des Landkreises entstehen solle.

„Wer seinerzeit die Idee so toll fand, haben wir bis heute nicht herausbekommen, Aber irgendjemand in der Samtgemeinde oder im Landkreis wird sich angesichts der aktuellen Entwicklung vielleicht die Hände reiben“, vermutet Gitta Brede. Mit der Planung ihrer Deponien haben beide Unternehmer die holländische Planungs- und Ingenieursgesellschaft „ Grontmij“ beauftragt, so Brede. Im Aufsichtsrat dieser Firma sitzt Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

„Wir haben ja in der Samtgemeinde noch mehr Sandgruben, die derzeit sehr begehrt zu sein scheinen. Uthlede, Wulsbüttel und Dorfhagen laufen möglicherweise auch Gefahr. sich demnächst mit Entsorgungsbetrieben aller Art auseinandersetzen zu müssen“, glaubt Gitta Brede. Die Initiative M,U.T plant deshalb – in Kooperation mit der Bürgerinitiative in Driftsethe – weitere Aktionen. Im Januar soll eine Kundgebung und ein Infoabend in Hagen veranstaltet werden, „Danach wird sich viel mehr öffentlicher Protest regen. Es wissen immer noch viele Menschen in der Samtgemeinde nicht, was auf sie zukommen könnte“.

Quelle: OSTERHOLZER KREISBLATT vom 17. Dezember 2009 (von Horst Frey)

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