BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Hagen hofft auf neuen Trumpf

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Nachbarkreis plant bereits Bauschuttdeponie – Samtgemeinde Hagen nimmt Stellung zu Freimuth-Antrag

HAGEN/DRIFTSETHE. Die Hoffnung in der Samtgemeinde Hagen, die Bauschuttdeponie in Driftsethe-Weißenberg verhindern zu können, steigt. Bei der Arbeit an der Samtgemeinde-Stellungnahme zur geplanten Errichtung der Deponie fanden die Gutachter heraus, dass im Nachbarkreis Rotenburg/Wümme bald eine Deponie eröffnet wird. Wird Driftsethe damit überflüssig?

Bürgerprotest allerorten: Zwischen der Autobahnabfahrt Hagen und der Gemeinde Driftsethe haben die Gegner der geplanten Bauschuttdeponie Driftsethe-Weißenberg zahlreiche große Schilder am Straßenrand aufgestellt. Foto us

„Wir gehen jedenfalls davon aus,dass die Chancen zur Verwirklichung der Deponie in Driftsethe sinken“, betonte gestern Samtgemeindebürgermeisterin Susanne Puvogel bei der Präsentation der Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren. Im Rahmen dieses Verfahrens prüft der Landkreis die „raumordnerische Verträglichkeit“ des Antrags der Bülkauer Firma Bodo Freimuth, in Driftsethe-Weißenberg eine Bauschuttdeponie zu eröffnen.

Puvogel: „Die Landesregierung hat ja gerade erst auf Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Daniela Behrens aus Bokel mitgeteilt, dass sie einen Bedarf für eine Bauschuttdeponie sieht. In Selsingen-Haaßel, nur etwa 80 Kilometer von hier, ist eine solche Deponie geplant.“ Für die frühere Hausmülldeponie laufe derzeit ein sogenanntes Umwidmungsverfahren. Bauamtsleiter Günter Schemkes glaubt, dass dieses Verfahren in wenigen Monaten beendet ist.

Puvogel: „Das bedeutet, dass die Bauschuttdeponie dort vielleicht schon im nächsten Jahr zur Verfügung steht. Die Driftsether Deponie wäre damit überflüssig oder nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben.“

Das ist nicht der einzige Grund, warum die Verwaltungsspitze im Hagener Rathaus jetzt zuversichtlicher nach vorn blickt. „Unsere Gutachter haben außerdem festgestellt, dass die von der Firma Freimuth eingereichten Planungsunterlagen in vielen Punkten unvollständig sind“, berichtet Puvogel. Es fehle zum Beispiel eine Beschreibung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die wegen der Beeinträchtigung von Natur und Landschaft notwendig würden. Auch könne anhand der eingereichten Unterlagen nicht beurteilt werden, inwieweit die Anforderungen an die Basis- und Oberflächenabdichtung der Deponie erfüllt werden.

Die 68 Seiten umfassende Stellungnahme der Verwaltung wird am Dienstag vom Samtgemeinderat beschlossen und dann dem Kreis zugesandt.

Dass eine Bauschuttdeponie im Nachbarkreis kurz vor der Genehmigung steht, ist auch für Kreis-Dezernent Günter Jochimsen relativ neu. „Für das jetzt laufende Raumordnungsverfahren spielt das aber keine Rolle. Da geht es für uns nur darum zu prüfen, ob es für das Gebiet konkurrierende Nutzungen gibt. Und das ist ja der Fall durch die Landschaftsschutz- und Naherholungspläne der Samtgemeinde. Wir müssen gegeneinander abwägen, was sich dort raumordnerisch besser einfügt.“

Meine Meinung

Herbert Klonus

Kein Bedarf für zwei Deponien
Wie wird der Deponie-Streit ausgehen? In der Samtgemeinde Hagen ist der Protest groß. Die große Frage war und ist: Können die Gemeinde Driftsethe und die Samtgemeinde Hagen den Landkreis mit ihrem Konzept überzeugen? Renaturierung und Naherholung für das 13 Hektar große Gebiet Weißenberg stehen gegen die Errichtung einer Bauschuttdeponie – das Kreis-Bauamt muss abwägen, was sich besser in die vorhandene Landschaft einpassen lässt. Und in diesem Zusammenhang spricht viel für die Pläne der Samtgemeinde, die ja mit der Renaturierung der ausgebeuteten Sandkuhle und dem Bau eines Radwanderwegs begonnen hat, bevor die Firma Freimuth ihren Antrag einreichte.

Dass im Nachbarkreis Rotenburg/Wümme eine Bauschuttdeponie geplant ist und womöglich schon im nächsten Jahr genehmigt wird, ist nun eine ganz neue Trumpfkarte für die Samtgemeinde. Denn für zwei solcher Deponien gibt es keinen Bedarf. Da die Bodenabdichtung sehr aufwendig und teuer ist, könnte es durchaus sein, dass die Firma Freimuth ihren Antrag bald zurückzieht.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 25.09.2010 (von Herbert Klonus)

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