BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Verband warnt vor Folgen des Sandabbaus

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Bramstedter Rat informiert sich bei Trinkwasserversorger / Grund: Antrag auf Flächennutzungsplanänderung

Bramstedt. „Wo guter Sand und Kies ist, da ist auch gutes Wasser“, machte Gerold Wittig, Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbandes Wesermünde-Süd (WVV) den Nutzungskonflikt zwischen Sandabbau und Trinkwassergewinnung deutlich. Der Konflikt werde sich womöglich in Zukunft verschärfen, wenn weitere im Regionalen Raumordnungsprogramm ausgewiesene Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete in den Sandabbau gehen. Der Bramstedter Bauausschuss ließ sich über Problematiken im Trinkwassereinzugsgebiet Bramstedt aufklären. Über die Entnahmebrunnen im Waldgebiet Häsebusch versorgt es fast 11.000 Haushalte mit Wasser.

Gerold Wittig, Geschäftsführer des Wasserversorgungs- verband Wesermünde-Süd, warnte vor den Folgen von Sandabbau und Maisanbau für die Trinkwassergewin- nung. BÄR

Bereits vor einem Jahr hatte der Wasserversorgungsverband Wesermünde-Süd die Initiative ergriffen und einen Antrag auf Flächennutzungsplanänderung bei der Samtgemeinde Hagen gestellt. Damit sollen die Prioritäten der Sandabbaugebiete für das nächste Jahrzehnt festgelegt werden. Gleichzeitig soll sich auf Standorte außerhalb des Trinkwassergewinnungsgebietes konzentriert werden. Die Mitglieder des Bauausschusses der Samtgemeinde diskutierten darüber kontrovers und verwiesen den Antrag zurück an die Fraktionen. Als Entscheidungshilfe wünschten sie die Stellungnahmen der betroffenen Mitgliedsgemeinden (wir berichteten).

In Bramstedt stand das Thema bereits einmal auf der Tagesordnung. Der einstimmige Beschluss des Rates: Thema zurückstellen und erst den WVV-Geschäftsführer Wittig anhören.

„Wasser hat keine Lobbyisten mehr“, beklagte Wittig. Er stellte fehlenden Rückhalt im Landkreis Cuxhaven und den dortigen Fachbehörden fest, ebenso in der Rechtsprechung. Ein geführter Prozess gegen weiteren Sandabbau in der Trinkwasserschutzzone drei (Wittstedter Straße) wurde vor dem Verwaltungsgericht in Stade verloren. „Der WVV hat kein Anrecht auf den besten Schutz des Trinkwassers“, sei im Urteil festgestellt worden. Der bestmögliche Schutz des Bodens sei jedoch erforderlich, um über Generationen eine gute Wasserqualität zu erhalten.

Trinkwasser, das kostbarste Lebensmittel, muss rein bleiben: Der Bramstedter Bauausschuss ließ sich über Problematiken im Trinkwassereinzugsgebiet Bramstedt aufklären. Über die Entnahmebrunnen im Waldgebiet Häsebusch versorgt es fast 11000 Haushalte mit Wasser. Foto: Luise Bär

Dazu gehöre der Erhalt der schützenden und filterwirksamen Deckschichten, die beim Sandabbau bis nahe dem Grundwasser abgebaut werden. Vor allem gehe die hochwirksame Reinigungskraft der Humusschicht verloren, die auch durch Rekultivierungsmaßnahmen nicht wieder hergestellt werden könne.

Das Trinkwassereinzugsgebiet wurde im Zuge der neu beantragten Wasserentnahmeerlaubnis berechnet und erstreckt sich im Süden von der Tankstelle Wulsbüttel-Hoope bis nördlich des Bramstedter Häsebusches in einem rund drei Kilometer breitem Korridor links und rechts der ehemaligen Bundesstraße 6 und umfasst rund 1850 Hektar. Dort sind bereits jetzt eine Reihe von Sandgruben im Abbau begriffen oder bereits ausgebeutet.

Weiter bereite der Grünlandumbruch mit anschließendem Maisanbau im Raum Dorfhagen Sorge. „Das ist das Schlimmste, was passieren kann“, wies Wittig auf ein weiteres Problem hin. Damit werden immense Mengen an Nitrat mobilisiert und versickern Richtung Grundwasser. Noch sei der Untergrund durch die geologische Beschaffenheit in der Lage, dass Nitrat durch eine chemische Reaktion in gasförmigen Zustand umzuwandeln. Dies geschehe über das im Boden enthaltene Pyrit (auch Schwefelkies oder Katzengold genannt), das dabei allerdings verbraucht werde. Anschließend „kann das Nitrat so durch rauschen“, machte Wittig deutlich.

„Spucke nicht in den Brunnen, du wirst selbst daraus trinken müssen“, mit diesem russischen Sprichwort appellierte Wittig an die Ausschussmitglieder, gemeinsam für den Schutz des Trinkwassers einzutreten.

Quelle: OSTERHOLZER KREISZEITUNG vom 25.09.2010 (von Luise Bär)

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