BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Rat fordert erneute Auslegung

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Heftige Kritik an „lückenhaften“ Antragsunterlagen der Firma Freimuth für Deponie Driftsethe geübt

HAGEN. Als „lückenhaft“ und „schlampig vorbereitet“ haben Mitglieder des Samtgemeinderats Hagen die Unterlagen bezeichnet, die von der Firma Freimuth aus Bülkau zum Raumordnungsverfahren für die geplante Bauschuttdeponie Driftsethe eingereicht worden sind. Der Rat hat jetzt die Stellungnahme der Samtgemeinde zu dem Vorhaben an den Kreis verabschiedet.

Der Protest ist groß gegen die geplante Deponie in Driftsethe-Weißenberg. In der Samtgemeinde Hagen sind sich Bürger, Politiker und Verwaltung einig in der Ablehnung des Vorhabens der Firma Freimuth. Foto kkö

Gleichzeitig fordert der Rat, die Unterlagen der Firma noch einmal öffentlich auszulegen, wenn sie komplett sind. Die Gutachter der Samtgemeinde, zwei Fachbüros aus Hamburg, hatten bemängelt, dass zum Beispiel ein Vergleich von Standortalternativen fehle. Gerade in einem Raumordnungsverfahren sei das von besonderer Bedeutung. Außerdem fehle eine Beschreibung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, mit denen die Umweltbeeinträchtigungen ausgeglichen werden sollen. Auch fehle eine Reihe von technischen Angaben, ohne die man nicht beurteilen könne, ob die Anforderungen an die Basis und Oberflächenabdichtung eingehalten werden.

„Der Antragsteller hat stümperhaft gearbeitet. Wir werden von denen für dumm verkauft“, stellte Ratsherr Günter Thielking (SPD) erbost fest. „Ich fühle mich von der Firma über den Tisch gezogen“, meinte er. Für die SPD-Fraktion forderte deren Vorsitzender Leo Mahler, dass die Samtgemeinde gegen dieses Verhalten des Antragstellers in Widerspruch gehen solle.

„Der Landkreis bekommt unsere Argumente auf dem goldenen Tablett serviert“, lobte CDU-Ratsherr Heinz Bühring die vorgelegte knapp 70 Seiten umfassende Stellungnahme der Hamburger Fachbüros. Heiner Schöne (Wählergemeinschaft), der auch Bürgermeister in Driftsethe ist, regte an, dass alle zusammengetragenen Mängel stichwortartig der Stellungnahme zusätzlich beigefügt und an den Landkreis gesandt werden.

Für große Erleichterung bei den Samtgemeinderatsmitgliedern sorgte die für sie neue Information, dass in Haaßel zwischen Bremervörde und Zeven im Landkreis Rotenburg/Wümme eine Bauschuttdeponie entstehen soll. Da das Genehmigungsverfahren dort schon weit fortgeschritten ist, könnte die Deponie in Driftsethe entweder überflüssig oder für den Betreiber nicht mehr wirtschaftlich sein, lautet nun die Hoffnung der Ratsmitglieder.

In Haaßel plant die Seedorfer Firma Kriete die Errichtung einer Boden- und Bauschuttdeponie. Das Gelände ist Ende der 80er Jahre als Hausmülldeponie genehmigt gewesen. Nach der Erweiterung und Modernisierung der Müllverbrennungsanlage in Hamburg wurde das Vorhaben in Haaßel aber gestoppt und der Hausmüll nach Hamburg gebracht.

Vor zwei Jahren hat die Firma Kriete das 11 Hektar große Gelände vom Landkreis gekauft, eine Anschlussfläche von 13 Hektar dazu erworben und plant dort nun die Eröffnung einer Boden- und Bauschuttdeponie, in der ersten Bauphase auf einer Fläche von drei Hektar.

Günter Thielking SPD-Ratsherr: „Der Antragsteller hat stümperhaft gearbeitet. Wir werden von denen für dumm verkauft.“

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 30.09.2010 (von rk/us)

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