BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

In dieser Sandkuhle am Weißenberg bei Driftsethe will der Bülkauer Bauunternehmer Jörg Freimuth eine Bauschutt-Deponie eröffnen. Foto NZ Archiv

Politik unterstützt uns nicht

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50 Jahre Wasserversorgungsverband Wesermünde-Süd – Geschäftsführer blickt skeptisch nach vorn

BRAMSTEDT. Sein 50-jähriges Bestehen feiert am Freitag der Wasserversorgungsverband Wesermünde-Süd. Er versorgt knapp 11000 Haushalte mit Trinkwasser von sehr guter Qualität. Verbands-Geschäftsführer Gerold Wittig blickt zwar auf eine „Erfolgsgeschichte“ zurück, blickt aber skeptisch in die Zukunft. Wittig fühlt sich von Politik und Behörden im Stich gelassen. Mit Wittig sprach unser Redakteur Herbert Klonus.

50 Jahre Wasserversorgungsverband Wesermünde-Süd – ist das ein Grund zum Feiern? Oder überwiegen die Sorgen, wenn Sie in die Zukunft blicken? Sandabbau, Nitratbelastung, Kohlendioxid-Einlagerung sind Stichworte, die Sie sicher beunruhigen.
Selbstverständlich hat der Verband Grund zu feiern. Wir blicken auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Aus dem Nichts haben wir für die Bevölkerung in unserem Versorgungsgebiet eine flächendeckende und sichere Wasserversorgung aufgebaut. Unseren Kunden liefern wir rund um die Uhr Trinkwasser in hervorragender Qualität und Beschaffenheit und dies zu einem günstigen Preis. Sorgen bereitet uns in der Tat die Qualität des Grundwassers.

Sandabbau in Driftsethe: Durch den Bodenabtrag fehlt es an Deck- und Trennschichten. Dadurch kann das Wasser auf dem Weg in den Untergrund nicht mehr wirksam gefiltert werden, warnt der Wasserverband. Foto fix

Warum? Wo liegen die Probleme?
Das Einzugsgebiet unseres Wasserwerkes ist geprägt durch das weiträumige Fehlen von Deck- und Trennschichten, die ansonsten das Grundwasser schützen und Schadstoffe zurückhalten können. Durch die starke Vorbelastung durch Nitrat und die fehlende Möglichkeit, die Entnahmebrunnen in tiefere Bereiche zu verlagern, ist das Grundwasser sehr empfindlich. Wenn jetzt während des Bodenabbaus auch noch der humose Oberboden entfernt wird, dringen Schadstoffe aus der Luft ungehindert in die über dem Grundwasser verbleibende geringe Sandauflage ein und gelangen so in den Grundwasserleiter. Gerade bei Sandböden in der Geest sind wesentliche Stoffrückhalt- und Filterpotenziale auf den humosen Oberboden beschränkt.

Welche Folgen bringt das mit sich?
Die Restsandschicht und das Grundwasser versauern zunehmend. Die gemessenen niedrigen PH-Werte lassen erwarten, dass toxisches Aluminium aus dem Boden herausgelöst und in das Grundwasser eingetragen wird. Durch die Forderung des Landkreises Cuxhaven, dass abgebaute Flächen der freien Entwicklung überlassen werden müssen, wird diese negative Entwicklung noch verstärkt.

Wie lässt sich diese Entwicklung vermeiden? Was können Sie selbst dagegen tun, was die Gemeinde und die Samtgemeinde?
Nachdem wir gesehen haben, dass der Bodenabbau nicht gänzlich verhindert werden kann, haben wir dem Landkreis Cuxhaven vorgeschlagen, ihn wenigstens grundwasserschonender zu gestalten. Ohne Erfolg. Es besteht keine Bereitschaft, die Interessen des Grundwasserschutzes auch nur bezogen auf wichtige Räume wie das Trinkwassereinzugsgebiet zu berücksichtigen. Das wirtschaftliche Interesse der Abbauunternehmen steht im Vordergrund. Dazu kommt noch, dass dem Naturschutz ein weitaus größeres Gewicht zugesprochen wird als dem Schutz des Grundwassers und somit indirekt dem Trinkwasser. Auch eine Klage gegen den Landkreis Cuxhaven wegen seiner Genehmigungspraxis war letztendlich nicht erfolgreich.

Gerold Wittig, Wasserversorgungsverband Wem-Süd » Geforderte Grenz- und Referenzwerte für Nitrat werden nicht eingehalten. «

Sie sichern mit Ihrem Verband die Trinkwasserversorgung von 33 500 Einwohnern im Südkreis. Haben Sie den Eindruck, dass diese Aufgabe ernst genug genommen wird von Politik und Behörden?

Eindeutig: Nein. Denn Trinkwasser hat keine Lobby. Wir erhalten seitens der Politik, der Aufsichts- und Fachbehörden nicht die Unterstützung, die wir für unsere Anliegen und den Aufgaben, die uns der Gesetzgeber auferlegt hat, benötigen. Das wird dazu führen, dass wir vielleicht mittelfristig entweder die einwandfreie Beschaffenheit des Trinkwassers nicht mehr gewährleisten können oder zu einem teuren Reparaturbetrieb aufgrund Verfehlungen anderer werden.

 

Auf einen Blick
Einrichtung:
Wasserversorgungsverband Wesermünde-Süd.
Angeschlossene Haushalte: 10 896.
Versorgungsgebiet: Samtgemeinden Beverstedt, Hagen und Hambergen, Gemeinden Loxstedt und Schwanewede.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 06.10.2010 (von Herbert Klonus)

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