BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Der Müll als Goldgrube

| Keine Kommentare

BERLIN. Die Preise für Kupfer, Gold und Lithium steigen rasant. Deutschland hat kaum Rohstoffe, deshalb gilt Recycling von Elektrogeräten als Goldgrube. Ein neues Gesetz soll die Wiederverwertung stärken, aber private Entsorger und Kommunen kämpfen um Zugriffsrechte.

Für Peter Kurth ist das Müllsammeln ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Rohstoffknappheit in Deutschland. „Bisher werden 60 Prozent der Elektrogeräte über den Hausmüll entsorgt, da gibt es ein riesiges Potenzial“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE). Eine Tonne Golderz bringt sechs Gramm Gold, eine Tonne alte Handys 250 Gramm Gold, rechnet er vor.

Die Wertstofftonne für beispielsweise Metalle, Kunststoffe und Holz wird in einigen Städten bereits getestet. Es gibt aber Streit um sie, denn die privaten Entsorger wollen die Wertstoffe in der gelben Tonne mit sammeln Foto (nz)

Viele Geräte landen im Müll
In Fachkreisen gibt es einen schönen Begriff für die Schätze, die mit einer besseren Rohstoff-Wiederverwertung gehoben werden könnten: Urban Mining. Der Müll der Städter als große, virtuelle Rohstoffmine. Zwar gibt es in Deutschland schon eine Recyclingquote von fast 65 Prozent, aber hinter den Kulissen wird erbittert darum gestritten, wer künftig wie mitmischen darf bei der Jagd auf alte Elektrogeräte.

Zwischen 2006 bis 2008 konnten zwar 1,9 Millionen Tonnen Altgeräte gesammelt und verwertet werden. Da aber die Bürger bisher die Geräte zu den, rund 1500, zentralen Sammelstelle bringen müssen, wandern viele Geräte in dem normalen Müll.

„Wir befinden uns in den letzten Zügen“, heißt es aus dem Haus von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) mit Blick auf das neue Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, das die Wiederverwertung stärkt. Die Entsorgungslobby um den BDE und die Kommunen streiten hinter den Kulissen heftig, wer wie Zugriff auf Kupfer, Lithium, seltene Erden oder Chrom bekommt.

Die Kommunen sehen hier angesichts klammer Kassen viel Potenzial. Ein Wort elektrisiert sie besonders: Die Wertstofftonne. Sie soll 2015 kommen. Private Entsorger wollen hingegen Wertstoffe in den gelben Tonnen für Verpackungen mit dem grünen Punkt mit sammeln – so könnte den Kommunen der Zugriff verwehrt werden. Die Kommunen wollen aber die Wertstoffe verkaufen und so die Müllgebühren stabil halten.

Einig ist man sich, dass das Recycling mit dem neuen Gesetz den Vorrang vor dem Verbrennen zur Energiegewinnung bekommen soll. Daher sind die Betreiber der 70 Müllverbrennungsanlagen in Deutschland mit dem Gesetzentwurf nicht zufrieden.

Die Abfallwirtschaft
Nach Angaben des Umweltbundesamtes wird in der Abfallwirtschaft in Deutschland mit rund 200.000 Beschäftigten ein jährlicher Umsatz von etwa 50 Milliarden Euro erzielt.

Von 406 Millionen Tonnen sank der in Deutschland produzierte Müll bis 2008 auf 344,6 Millionen Tonnen – 48,4 Millionen Tonnen entfielen auf den Hausmüll. Mehr als 60 Prozent davon werden wiederverwertet. Etwa 20 Millionen Tonnen landen in einer Müllverbrennungsanlage

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 28.01.2011

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.