Bei dem einen mahnt das Öko-Gewissen, der andere wünscht sich eine „gesunde Wohnung“, oft geht’s um beides. Doch sich im Dschungel der Baustoffe zurechtzufinden, ist alles andere als einfach. Das zeigt ein Gespräch mit Silke Christiansen von der Bremer Umwelt Beratung.

Kann ich einfach in den Baumarktgehen, wenn ich ökologische Baustoffe suche?
Nein, das kann ich eben nicht. Sie können dort viele Materialien nicht bekommen. Das fängt bei einem ganz normalen Abflussrohr an. Sie finden im Baumarkt die braunen PVC-Rohre, aber nicht das umweltfreundlichere grüne KG 2000.

Was mache ich dann?
Ihnen wird der Weg in den ökologischen Baustoffhandel nicht erspart bleiben. Sie können auch den Architekten oder eine versierte Baufirma verpflichten, nur alternative Materialien einzusetzen. Aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein, worum es Ihnen geht.

Was meinen Sie damit?
Nehmen wir Holz, ein natürlicher, nachwachsender Baustoff. Doch vielleicht kommt es von einer Plantage, auf der alles andere als ökologisch gewirtschaftet wird. Außerdem müssen Sie Holz unter Umständen behandeln, wenn Sie es verbauen. Klinker werden aus Ton hergestellt – ein tolles Material, das auch noch in der Region gewonnen wird. Aber Klinker müssen gebrannt werden, und das kostet viel Energie. Also: Geht es Ihnen lediglich um das Material als solches, legen Sie Wert auf einen nachwachsenden Rohstoff und berücksichtigen Sie auch den Herstellungsprozess? Sie müssen entscheiden, was Ihnen wichtig ist.

Wo finde ich eine Übersicht über ökologische Baustoffe?
Zum Beispiel auf unserer Internetseite. Dort bieten wir den Button „ecoNavi“. Wenn Sie ihn anklicken, kommen Sie zu Produktbeschreibungen und -bewertungen. Außerdem gibt es unendlich viele Publikationen zum Thema. Gut sind auch die Veröffentlichungen der Verbraucherzentrale: „Gebäude modernisieren, Energie sparen“ zum Beispiel, in der ökologische Baustoffe aufgeführt werden.

Gibt es Prüfzeichen, die mir weiterhelfen?
Das von Natureplus sicherlich. Dahinter steht eine internationale Organisation, die eine nachhaltige Bauwirtschaft zum Ziel hat. Auf deren Internetseite ist eine umfangreiche Produktliste zu finden: angefangen bei Bodenbelägen bis hin zu Wärmedämmverbundsystemen. Die Produkte unterliegen einer strengen Prüfung. Das Natureplus-Zeichen wird nur an Bau- und Wohnprodukte vergeben, die zu 85 Prozent aus nachwachsenden und/oder mineralischen Rohstoffen bestehen.

www.bremer-umwelt-beratung.de
www.natureplus.org
www.nachhaltigesbauen.de
www.label-online.d

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 22.03.2011