BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

In dieser Sandkuhle am Weißenberg bei Driftsethe will der Bülkauer Bauunternehmer Jörg Freimuth eine Bauschutt-Deponie eröffnen. Foto NZ Archiv

Verband: Grundwasser ist gefährdet

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Geschäftsführer Wittig bleibt auch nach Antwort aus Ministerium bei seiner Kritik – Landtagsabgeordnete plant Runden Tisch

BRAMSTEDT. Gerold Wittig fühlt sich wie ein einsamer Rufer in der Wüste: Vor einem Jahr hatte der Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbands Wesermünde-Süd vor der zunehmenden Schadstoffbelastung des Grundwassers gewarnt. Doch die Warnung verhallte ebenso ungehört wie seine Forderung an den Kreis, den Bodenabbau einzuschränken, um so die Filterschichten zu schützen. Hilfe erhofft sich Wittig nun durch einen Runden Tisch.

Sandabbau in Driftsethe: Durch den Bodenabtrag fehlt es an Deck- und Trennschichten. Dadurch kann das Wasser auf dem Weg in den Untergrund nicht mehr wirksam gefiltert werden, warnt der Wasserverband. Foto fix

Dazu will die SPD-Landtagsabgeordnete Daniela Behrens aus Bokel einladen. Sie hatte Wittigs Warnungen, vor einem Jahr in einem Interview mit der NORDSEE-ZEITUNG veröffentlicht, zum Anlass genommen, eine Anfrage an die Landesregierung zu richten. Die jetzt erfolgte Antwort befriedigt weder Behrens noch Wittig.

Die Sozialdemokratin: „Der Verband läuft seit fast zwei Jahren Sturm mit seinen Forderungen und Kritikpunkten. Und er steht damit nicht allein. Trotzdem sieht Umweltminister Hans-Heinrich Sander keinen Anlass, die Vorwürfe abzuarbeiten. Das ist schon merkwürdig.“

Gerold Wittig hat dafür eine Erklärung: „Das niedersächsische Umweltministerium und die nachgeschalteten Ämter stehen unter einem enormen Erfolgsdruck. Sie werden gegenüber Brüssel, aber auch dem Landtag, eingestehen müssen, dass die vorgegebenen Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie nicht erreicht werden können, weil in Niedersachsen das Grundwasser unter 58,6 Prozent der Landesfläche in einem schlechten Zustand ist.“

Darunter falle auch die gesamte Fläche des Landkreises Cuxhaven. Wittig: „Geforderte Grenz- und Referenzwerte für Nitrat, sonstige Schadstoffe oder Pflanzenschutzmittel werden nicht eingehalten.“ Deutschland drohen laut Wittig Strafzahlungen in Millionenhöhe, falls bis 2015 die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie, eine gute Wasserqualität zu gewährleisten, das Grundwasser zu schützen und eine Verschlechterung zu verhindern, verfehlt werden.

Aus eigenen Erfahrungen wisse der Wasserversorgungsverband, dass unter Beibehaltung der üblichen Landbewirtschaftung eine wirksame Stickstoffreduzierung nicht erreichbar sei. Wittig: „Im Wasserschutzgebiet Bramstedt-Häsebusch konnte ein akzeptabler Nitratgehalt im Grundwasser unter einer Ackerfläche nur erzielt werden, nachdem diese Fläche über zehn Jahre als extensives Grünland bewirtschaftet wurde.“

Gerold Wittig, Wasserversorgungsverband Wem-Süd » Geforderte Grenz- und Referenzwerte für Nitrat werden nicht eingehalten. «

Ansonsten, so Wittig weiter, interpretiere das Ministerium die derzeitige Entwicklung anders als die Verbände. Das habe die landesweit organisierten Wasserversorgungsverbände dazu bewogen, eigene Erhebungen über die Entwicklung der Grundwasserqualität auf den Weg zu bringen.

Denn nach einer leichten Erholung der Nitratwerte, jedoch immer noch auf einem hohen Niveau, seien bereits regional wieder ansteigende Trends der Nitratkonzentrationen festzustellen, vor allem durch Düngemittel, aber auch durch Pflanzenschutzmittel.

Insbesondere der Energiepflanzenanbau und die zunehmende Zahl an Biogasanlagen in Gebieten mit bereits sehr hohem Viehbesatz führen laut Wittig „zu deutlichen Konflikten mit den Zielen des Gewässerschutzes“.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 30.11.2011 von Herbert Klonus

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