BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Der Sandabbau wird konzentriert

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Für besseren Grundwasserschutz: Samtgemeinde will nur noch wenige Abbaugebiete im Flächennutzungsplan ausweisen

HAGEN. Die Samtgemeinde Hagen will den Sandabbau stärker als bisher regeln und im Flächennutzungsplan auf weniger Gebiete konzentrieren. Dadurch sollen vor allem negative Auswirkungen des Bodenabbaus auf die Grund- und Trinkwassergewinnung verhindert werden. Das hat jetzt der Umweltausschuss der Samtgemeinde empfohlen.

Ohne die Darstellung von solchen Konzentrationsflächen zur Sicherung von Rohstoffen wie Sand habe die Samtgemeinde kaum Mitwirkungsmöglichkeiten, wenn es um die Genehmigung von Abbauanträgen geht, betonte Samtgemeinde-Bauamtsleiter Jan-Christian Voos. „Das sind privilegierte Bauvorhaben, die vom Kreis genehmigt werden müssen. Die Samtgemeinde wird in dem Verfahren nur um eine Stellungnahme gebeten.“ Anders sei es, wenn die Samtgemeinde den Sandabbau mit Hilfe des Flächennutzungsplans steuere. Voos: „Dann sind wir der Herr des Verfahrens.“

Dafür hatte zuvor auch Gerold Wittig plädiert. Der Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbands Wesermünde-Süd weist seit Jahren auf die zunehmende Schadstoffbelastung des Grundwassers hin. Einen wesentlichen Grund dafür sieht er im Boden und insbesondere im Sandabbau. Wittig: „Je mehr Oberböden abgebaut werden, desto schlechter funktionieren der Schadstoffabbau und die Filterfunktion.“

Dabei würden schon heute die vorgegebenen Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, eine gute Wasserqualität zu gewährleisten, bei den geforderten Grenz- und Referenzwerten für Nitrat und sonstige Schadstoffe nicht eingehalten, kritisiert der Geschäftsführer. Wittig setzt sich deshalb für eine kreisweite Einschränkung des Bodenabbaus ein.

 

Sandkuhle Foto (wue)

Je mehr die oberen Bodenschichten – wie hier in einer Sandgrube – abgetragen werden, desto weniger wird das Regenwasser auf dem Weg ins Grundwasser gereinigt und gefiltert. Davor warnt der Wasserversorgungsverband. Die Samtgemeinde Hagen will nun den Bodenabbau auf wenige Flächen konzentrieren. Foto wue

Vor fast drei Jahren hatte sich der Wasserverband an die Samtgemeinde gewandt und einen Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans gestellt. Darin, so Wittigs Vorschlag, sollten zur Steuerung des Bodenabbaus Schwerpunktflächen für den Sandabbau ausgewiesen werden. Doch zunächst waren vom Fachausschuss die Beschlüsse vertagt worden, dann wurden die Mitgliedsgemeinden damit befasst. Bis auf Bramstedt, das bis heute nicht reagiert hat, haben alle Mitgliedsgemeinden für die Änderung des Flächennutzungsplans gestimmt. Jetzt, auf der jüngsten Sitzung des Samtgemeinde-Umweltausschusses, gab es eine knappe Mehrheit von Rot-Grün für die Änderung des sogenannten F-Plans.

Zuvor hatte Bauunternehmer Ralf Mehrtens aus Bramstedt und sein Kollege Bodo Pauls betont, dass sie beim Sandabbau umweltbewusst vorgehen würden. „Auch für uns gilt der Schutz des Grund- und Trinkwassers als oberstes Gebot“, so Pauls. Für ihn seien Sandabbau und Grundwasserschutz keine Gegensätze, sondern sehr wohl miteinander vereinbar und durch Auflagen regelbar – so wie es der Landkreis auch als Genehmigungsbehörde handhabe.

Mehrtens ergänzte, dass nach seiner Schätzung die derzeit genehmigten Sandabbauflächen „noch 10 bis 20 Jahre reichen“, bis sie ausgebeutet seien. Er hält die Flächennutzungsplanänderung für überflüssig, zumal wenn sie die Abbaumöglichkeiten stark einschränke. „Wir haben ja auch der hiesigen Bevölkerung gegenüber eine Verpflichtung. Die Menschen wollen zum einen günstig Sand kaufen, zum Beispiel zum Bauen, zum anderen wollen sie ihren Bodenaushub loswerden“, sagte Mehrtens.

Nach der Empfehlung des Umweltausschusses soll nun der Flächennutzungsplan geändert werden, um den Sandabbau auf bestimmte Flächen zu konzentrieren. Das Institut für Stadt- und Raumplanung (instara) in Bremen soll dafür die Planungsarbeit leisten. Kosten: rund 24.000 Euro. Davon übernimmt der Wasserversorgungsverband 10.000 Euro.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 03.05.2012 von Herbert Klonus

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