BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Altdeponie lässt nichts durch

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Umweltschutzamt zieht am Rande des Wulsdorfer „Schietbergs“ regelmäßig Wasserproben

WULSDORF. Wie in einer Wanne lagert in der ehemaligen Tongrube am Loxstedter Weg belasteter Abfall. Von oben ist nichts zu sehen. Aber die direkt aus der Deponie gezogenen Proben hatten es in sich: Hohe PAK-Belastungen (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und auch Schwermetalle wurden nachgewiesen. Aber die Altdeponie ist nach unten hin dicht. Das belegen rund herum gezogene Wasserproben.

Seit 2010 erkundet das Umweltschutzamt das ehemalige Ziegeleigelände im Stadtsüden. Erst im Juli waren mehrere Bohrungen am Rande der Deponie niedergebracht worden, um Brunnen zur Probenentnahme anzulegen. Auf diese Weise konnte bereits die Fließrichtung des Grundwassers herausgefunden werden: „Südwest, in Richtung Bohmsiel“, sagt Martin Albers, Abteilungsleiter Bodenschutz und Altlasten. „Eine Gefahr für das Wasserschutzgebiet Ahnthammsmoor besteht also nicht.“

Dr. Dieter Cordes (rechts) und Jan Kalis bereiten die Probenentnahme am Rande des „Schietbergs“ am Loxstedter Weg vor. Mit einer speziellen Pumpe an der Spitze des Schlauchs wird das Wasser aus der Tiefe gepumpt. Pro Minute kann sie 20 Liter fördern. Foto eer

Nach der Analyse der im Juli am Deponierand entnommenen Proben konnte Albers durchatmen. Im sogenannten Schichtenwasser lagen die Ergebnisse weit unter den in der Bodenschutzverordnung festgelegten Prüfwerten. Damit gibt sich das Umweltschutzamt aber nicht zufrieden. Denn nur mit Hilfe weiterer Untersuchungen lasse sich eine längerfristige Aussage darüber treffen, welche Gefahr in der Zukunft von der Altlast ausgehe, so Albers.

Eine zweite Messreihe startete jetzt Dr. Dieter Cordes, Sachverständiger Bodenschutz und Altlasten aus Oldenburg. Nachdem er ermittelt hatte, wie hoch das Grundwasser steht, ließ er die an einem Schlauch befestigte regelbare Spezialpumpe in das Rohr hinab. Einen Moment später spritzte am anderen Schlauchende bereits das Wasser heraus: 20 Liter in der Minute. „Wir müssen den Brunnen zunächst leer pumpen, damit Wasser aus den Seitenräumen nachläuft“, erläutert Cordes. „Das dauert etwa 30 Minuten. Dann ziehen wir von dem frisch nachgelaufenen Wasser unsere Probe.“ Während das Grundwasser durch den Schlauch abläuft, kontrolliert Cordes’ Kollege Jan Kalis pHWert, Leitfähigkeit und Temperatur. Außerdem dokumentiert er alle zehn Minuten die geförderte Menge. „Erst wenn die für die Wasserentnahme festgelegten Parameter nicht mehr schwanken, füllen wir unsere Probe ab. Sonst könnte das Ergebnis verfälscht werden“, betont Cordes. Die Untersuchung im Labor dauert etwa 14 Tage.

„Wanne“ ist voll
Zwar liege der nach dem Zweiten Weltkrieg abgekippte Müll, Schutt und Werftabfall in einer „Wanne“, die von einer wasserundurchlässigen Tonschicht umgeben ist, so Cordes. „Aber diese ‚Wanne‘ ist schon längst voll. Regenwasser, das von oben hineindrückt, fließt an anderer Stelle wieder ab“, sagt der Experte. Zwar sei nicht auszuschließen, dass auf diese Weise auch Schadstoffe mit herausgespült werden, „aber sie sind mit Sicherheit hoch verdünnt, weil der Austausch nur an der Oberfläche stattfinde.“ Wo genau dieser Überlauf sich befindet, „konnten wir bisher noch nicht ermitteln“, sagt Albers. Nicht ausgeschlossen sei, dass das überlaufende Wasser aus der Altdeponie in die Rohr abfließe. Eine erhöhte Schadstoffbelastung in der Rohr gäbe es aber nicht.

Einige Proben, die aus dem Boden eines Grabens an der westlichen Kante der Tongrube entnommen worden waren, seien allerdings belastet gewesen. „Aber nicht der komplette Graben“, schränkt Cordes ein. „Wir konnten punktuell PAK-Auffälligkeiten nachweisen.“ Auch wenn von der Altdeponie „Schietberg“ im Moment keine Gefahr ausgeht, steht fest: Für eine Wohnbebauung ist das Gelände kaum geeignet. Das ginge nur nach einer Grundsanierung. Und die würde zig Millionen Euro verschlingen.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 09.11.2012 von Jürgen Rabbel

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