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Der Weg des Wassers

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Tropfen aus Hoope braucht 200 Jahre bis nach Bramstedt

Es ist beinahe so selbstverständlich wie Atmen: Der Hahn wird aufgedreht, und sofort sprudelt literweise kühles oder sogar warmes Nass heraus. Millionen Menschen auf der Welt können diesen Luxus nicht genießen. Daran erinnert der Weltwassertag, der am Freitag begangen wurde. Wie im Südkreis das Wasser in den Wasserhahn kommt, dieser Frage ist SJ-Mitarbeiterin Andrea Grotheer nachgegangen.

BRAMSTEDT. Wenn bei Bramstedt ein Regentropfen versickert braucht er etwa 60 Jahre, um das Wasserwerk Häsebusch zu erreichen. Ein Tropfen aus Hoope braucht sogar bis zu 200 Jahre – das haben Berechnungen ergeben. „Die Wasserteilchen fließen im Boden entlang einer Rinnenstruktur, die Geschwindigkeit ist abhängig vom Untergrund“, erklärt Gerold Wittig. Der Diplom-Ingenieur ist seit gut 20 Jahren Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbandes Wesermünde-Süd. Außerdem ist er als technischer Leiter für das in den 60er Jahren entstandene Wasserwerk im Waldgebiet Häsebusch verantwortlich.

Das Prozessbild auf dem Bildschirm gibt einen Überblick über die Vorgänge in den Brunnen und im Wasserwerk, wie Gerold Wittig, zeigt. Foto: ag

Das Prozessbild auf dem Bildschirm gibt einen Überblick über die Vorgänge in den Brunnen und im Wasserwerk, wie Gerold Wittig, zeigt. Foto: ag

Zehn Brunnen in Tiefen zwischen 60 und 117 Meter pumpen Grundwasser in das Wasserwerk. Niederschläge versickern im Boden, und das Wasser nimmt im Lauf von Jahrzehnten seinen Weg durch die verschiedenen Bodenschichten. Am Ende erreicht das Sickerwasser den Grundwasserspiegel und fließt zu den Entnahmebrunnen.

Im Wasserwerk wird das kühle Nass in drei riesigen Filteranlagen zu Trinkwasser aufbereitet. Dafür werden ihm unter anderem Eisen, Mangan und Kohlensäure entzogen. „Würden wir das Eisen im Trinkwasser lassen, gäbe es braune Wäsche beim Waschen“, erklärt Gerold Wittig. Überschüssige Kohlensäure muss entfernt werden, weil sie Metalle in den Hausinstallationen angreifen würde.

Im Keller stehen die Reinwasserpumpen. Foto: ag

Im Keller stehen die Reinwasserpumpen.
Foto: ag

Die Qualität des Trinkwassers ist abhängig von der Qualität des Rohwassers: „Wir haben hier in der Region weiches Grundwasser“, so Gerold Wittig. Durch die Aufwertung im Wasserwerk werde der für den Verbraucher optimale Zustand erreicht. Pro Jahr dürfen laut Genehmigung der Unteren Wasserbehörde des Kreises Cuxhaven 3,22 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert werden. Zur Speicherung fließt das Trinkwasser in den 5500 Kubikmeter fassenden Reinwasserbehälter und wird nach Bedarf über Reinwasserpumpen in das unterirdische Rohrnetz im Versorgungsgebiet gepumpt. „Gesteuert wird das Wasserwerk über den Wasserstand im Reinwasserbehälter“, erklärt Gerold Wittig.

Das Wasserwerk Häsebusch in Bramstedt. Foto: ag

Das Wasserwerk Häsebusch in Bramstedt.
Foto: ag

Sinkt der Wasserstand, wird an die Unterwasserpumpen in den Brunnen ein Signal gesendet und Wasser gefördert. Die komplette Anlage ist computergesteuert; das „Hirn des Wasserwerks“, die Schaltzentrale, wurde in den vergangenen zwei Jahren komplett erneuert. Wassermeister Michael Majewski und Wasserwerkswärter Ralph Schürhaus haben den Überblick über unzählige Schalter, Knöpfe und Lichter. Bei Bedarf kann manuell in die Computersteuerung eingegriffen werden. Auch für einen Stromausfall ist vorgesorgt: Im Wasserwerk findet sich ein Schiffsdiesel als Notstromaggregat, der im Notfall anspringt.

17 Mitarbeiter sind im Wasserwerk beschäftigt. Auf einem Gebiet von 18,7 Quadratkilometern wird das Trinkwasser für knapp 33 000 Kunden in rund 11 000 angeschlossenen Haushalten gefördert. Versorgt werden die Gemeinden Beverstedt, Loxstedt, Schwanewede sowie die Samtgemeinden Hagen und Hambergen.

Quelle: Sonntagsjournal vom 24.03.2013 von Andrea Grotheer

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