BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Wichtel und Elfen verzaubern den Wald

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Feinsinn versus Bauschutt: Deponiegegner inszenieren zweites Kunst- und Kulturfest am Weißenberg

Den eiszeitlichen Sandablagerungen am Rand zum Weser-Urstromtal verdankt die Driftsether Gemarkung Weißenberg ihre einzigartige Landschaft. Auf dem Geestrücken, wo seit Jahrzehnten Sandabbau betrieben wird, könnte ein neuer Berg entstehen: einer aus Bauschutt und um die 30 Meter hoch. Wenn es nach der Recycling- und Abbruchfirma Freimuth ginge. Politik und Bevölkerung setzen sich jetzt erneut dagegen und für Freizeit und Erholung ein.

Feenwesen zogen die Besucher beim zweiten Kunst- und Kulturfest am Weißenberg in ihren Bann. Foto: Luise Bär

Feenwesen zogen die Besucher beim zweiten Kunst- und Kulturfest am Weißenberg in ihren Bann. Foto: Luise Bär

Wir nehmen unser Konzept Schatzgrube Weißenberg ernst und erfüllen es mit Leben“, begrüßte Samtgemeindebürgermeisterin Susanne Puvogel (SPD) die rund 400 Besucher zum zweiten Kunst- und Kulturfest am Weißenberg.

Driftsethe. Über 40 Künstlerinnen und Künstler sowie kreative Gruppen verwandelten den Buchenwald entlang des Rad- und Wanderweges Auf der Horst in ein Freiluft-Kunstwerk. Die Besucher konnten feinsinnige und hintergründige Installationen, Musik, Tänze oder Mitmach-Aktionen erleben, allerorts gab es reizvolle Blickfänge und Überraschungen. Die durch das Blätterdach fallenden Sonnenstrahlen gaben dem Ganzen zusätzlichen Zauber.

Keramikkunst auf einem vermoderten Baumstumpf, ein bunt bemalter Ast am Wegesrand, mit dem Wind verwehende Flötentöne aus dem Irgendwo lockten die Besucher auf den Rundkurs durch den Wald und entlang der Sandgruben.

„Der Wald lebt“ – mit dieser Ankündigung hatte Organisatorin Petra Wulff-Haun (Hagener Jugendpflege) nicht zu viel versprochen. Die rot bemalten Holz-Silhouetten tanzender Paare, lebende Elfen, Wichtel und eine Märchenhexe bevölkerten das Areal und machten die Flaniermeile zur Entdeckungsreise.

Malibushexe, Queen Spuck oder Teufelsrübe übten ihre Geister-Schutzkraft aus – sie sollen nach dem Willen ihrer Erbauer und Erfinder (Schüler der Hermann-Allmers-Schule und Kreativwerkstatt Hagen) den Weißenberg bewachen und Müll verscheuchen.

Riesenpilze und rosa Kaninchen
An markanten Punkten luden Erfrischungsstände zu einer Rast ein. Am Torfweg schenkten Driftsether den hochprozentigen Torftrunk mit Anisgeschmack aus, an der „Liebesbuche“ schäumte als „Liebestrunk“ roter Sekt in Gläsern.

Diese Installation von Waldemar Grazewicz und Wolfgang Steen war einer der Hingucker im Buchenwald. Foto Luise Bär

Diese Installation von Waldemar Grazewicz und Wolfgang Steen war einer der Hingucker im Buchenwald. Foto Luise Bär

Magischer Anziehungspunkt für die Besucher war die Wald-Tanzfläche, auf der Vorschulkinder (Tanzschule Soul Feet) als Wichtel und Elfen verkleidet ihre Tanzspiele vorführten. Im Anschluss gaben sich feenhafte Wesen ganz in Weiß gekleidet (Tanzschule Anya Naima Wilke) ein Stelldichein und ließen die Fantasie mitgehen, wenn ihre Körper zwischen Himmel und Erde den Musiktakten folgten.

In der Gruselschlucht ging es weit voraus in die Zukunft. Die Versus-Kampfgruppe bereitete auf ein Überleben vor, wenn „schwarzer Staub“ die Gegend bedeckt. Eine neue Welt sprayte Frank Sulies auf Folie – Riesenpilze und rosa Kaninchen als Folgen einer radioaktiven Verstrahlung.

„Man spricht bereits von Skulpturenpark Weißenberg“, strich Karla Mombeck (Bürgerinitiative M.U.T.) zur Eröffnung die „Landschaftsschätze“ heraus. Seit Jahren stellen die zwei Bürgerinitiativen M.U.T. und Driftsethe-gegen-Deponien, mit fest installierter Kunst und Informationstafeln die Natur, Geschichte und hier einst lebende Persönlichkeiten heraus.

Der ehemals beliebte Sommersitz reicher Marschenbauern auf dem Heidland, um das sich manche Legende webe, solle erhalten bleiben wie es ist, rief Mombeck zum Einsatz gegen eine Deponie auf.

Die Firma Freimuth habe geäußert, dass sie Ende des Jahres ihre Antragsunterlagen zur Genehmigung beim Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg einreichen wolle. Dabei stehe mehr auf dem Spiel als die bisher bekannten Planungen.

„Nach unserer Einschätzung ist die geplante Deponie nur der Anfang, es gibt weitere Sandgruben in der Samtgemeinde, die mit giftigen Abfällen gefüllt werden könnten“. Freimuth werde seine Pläne nicht umsetzen, gab sich Mombeck optimistisch. „Da geht noch was“, zeigte sich auch der Driftsether Bürgermeister Heiner Schöne überzeugt

Quelle: Osterholzer Kreiszeitung vom 03.09.2013 von Luise Bär

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