BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Schätze statt Schutt in Driftsethe

| Keine Kommentare

DRIFTSETHE. „Schatzgrube Weißer Berg“. Was als etwas Märchenhaftes und Geheimnisvolles daher kommt, steht in Wirklichkeit für Rechtsstreit, intelligente Protestaktionen, lautstarkem Bürgerunmut und naturnahem Tourismus. Während sich der Rechtsstreit zwischen der Gemeinde Driftsethe und der Bülkauer Abbruch- und Tiefbaufirma Freimuth um die Nutzung der rd. 12 ha großen Sandgrube seit etwa drei Jahren hinzieht, haben viele Bürgerinnen und Bürger aus Driftsethe, aber auch aus der Samtgemeinde, aktuell und einfallsreich gegen die mögliche Nutzung dieser tiefen Sandgrube auf dem „Weißer Berg“ protestiert. Sie wollen nicht, dass die Firma Freimuth sie für ein offenes Bauschuttlager (Deponie, Klasse 1 für belasteten Bauschutt) nutzt. Denn im Landkreis Cuxhaven gibt es für sie keine Möglichkeit mehr, ihren Bauschutt zu entsorgen, weil der Kreistag 2009 einstimmig beschlossen hat, die letzte kommunale Bauschuttdeponie (Neuenwalde) zu schließen.

Einhellig in der Meinung: Keine Bauschuttdeponie in Driftsethe (v.r.): Bernd Ricker, Claus Götjen, Susanne Puvogel, Moderator, Karla Mombeck, Heiner Schöne und Eva Viehoff. FOTO: Axel Wüst

Einhellig in der Meinung: Keine Bauschuttdeponie in Driftsethe (v.r.): Bernd Ricker, Claus Götjen, Susanne Puvogel, Moderator, Karla Mombeck, Heiner Schöne und Eva Viehoff. FOTO: Axel Wüst

Widerstand zieht immer größere Kreise

Zwei aktuelle Protestaktionen haben erneut gezeigt, wie groß der Widerstand in der Bevölkerung gegen die „unheimliche“ Verwendung dieses Geländes ist.

Da war zum Einen das „2. Kunst- und Kulturfest am Weißenberg“ vom 31. August. Organisiert von den beiden Bürgerinitiativen „gegen Freimuth und für Naherholung“ sowie von Jugendpflege und Samtgemeinde-Verwaltung, hat das Fest mit seinem ausdrucksstarken Mix aus bildender Kunst, Musik- und Tanzdarbietungen, Lesungen und Experimenten sowie aus Lukullischem gezeigt, wie schön sich Kunst und Natur einander ergänzen; zumal dann, wenn das Veranstaltungsgelände touristische Marksteine bieten kann; zum Beispiel ein Mausoleum, Hügelgräber, eine Allee als „geschützten Landschaftsteil“ oder einen wieder hergestellten Wirtschaftsweg aus alter Zeit („Driftsether Torfweg“) bieten kann.

Dann der 12. September: die direkt übertragene Diskussion aus der Mehrzweckhalle Driftsethes, veranstaltet vom „nordwest radio“. Etwa 80 Zuhörerinnen und Zuhörer hörten sich – zum Teil unter lautstarkem Protest – an, was die sieben Podiumsredner in der knappen Stunde zu sagen hatten.

Hier die Zusammenfassungen ihrer Beiträge (alphabetisch geordnet):

Jörg Freimuth (Chef der Bülkauer Firma): Nichts, denn er hatte kurzfristig abgesagt.

Claus Götjen (CDU, Kreistagsvorsitzender): Als zweitgrößter Landkreis in Niedersachsen, in dem rege gebaut wird, müsste es für Unternehmen möglich sein, Bauschutt zu entsorgen. Der Kreistag habe aber entschieden, dass es keinen Bedarf für eine öffentliche Deponie gebe. Folglich müssten die Unternehmen selbst „adäquate Lösungen“ finden. Dabei seien sie natürlich an die Vorgaben des Rechtsstaates gebunden.

Karla Mombeck (Sprecherin der BI „Mit Us Tosamen“; M.U.T.): Hier kommt „belasteter Bauschutt“ (Kl.1) hin; die Aufrüstung der Grube auf eine Deponie der „Klasse 2“ (hochgiftiger Bauschutt) sei leicht möglich. Das Land Niedersachsen habe daher die Pflicht, ernsthaft und ergebnisoffen zu prüfen, ob und wo Bauschuttdeponien angelegt werden können.

Susanne Puvogel (SPD; Samtgemeinde-Bürgermeisterin): Der Landkreis Cuxhaven habe überhaupt nicht geprüft, ob auch an anderen Standorten eine Deponie eingerichtet werden könne. Und im übrigen gehöre die Abfallentsorgung in öffentliche Hände.

Bernd Ricker (Sprecher der BI „Driftsethe gegen die Bauschuttdeponie“): Die Firma Freimuth wolle mit der Deponie Geld verdienen, das sei „ihr gutes Recht“. Deshalb befürchte er aber, dass hier sogar Müll aus ganz Europa her komme. Folgerung: „Freimuth verdient Geld, das Risiko aber bleibt bei der Gemeinde.“

Heiner Schöne (WG, Kreistag und Bürgermeister von Driftsethe): Freimuth verschleiere seine wahre Absicht, hier noch schädlicheren Bauschutt einzulagern. Außerdem: „Abfallentsorgung gehört in kommunale Verantwortung, nicht in private Hände.“

Eva Viehoff („Die Grünen“; Kreistag): Wegen „Dekonta“ sei die Hagener Bevölkerung „ein gebranntes Kind“, was gesundheitsschädliche Gewerbeansiedlungen beträfe. Sie versprach jetzt, „sich bei ihren Kollegen in Hannover dafür einzusetzen, dass das Land Niedersachsen Freimuths Verwendungsabsichten prüft.“

Quelle: Unter der Staleke 192 (4-2013) – Hansdieter Kurth

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.