BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Das ist doch alles Müll

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Der Streit um die Deponie Grauer Wall an der Wurster Straße schwelt schon seit Jahren. Viele Gemeinsamkeiten gibt es nicht zwischen der Bürgerinitiative „Keine Erweiterung Grauer Wall“ (BIKEG) und der Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft (BEG) als Deponiebetreiber. Eine schon: Beide warten auf die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts.

Das Oberverwaltungsgericht in Bremen muss darüber entscheiden, ob die Klage von Günther Flißikowski gegen den Planfeststellungsbeschluss berechtigt ist. Er ist der Vorsitzende der BIKEG. Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr hat den Beschluss im Mai 2012 erlassen deshalb wird er auch beklagt und nicht die BEG. Die will sich während des laufenden Verfahrens nicht äußern.

Die BEG muss die Form der Deponie nach neuem Deponierecht verändern. Momentan hat der Deponiekörper die Form eines Kubus. Künftig muss er eine pyramidenähnliche Form bekommen damit das Regenwasser abläuft. Somit verdoppelt sich die Deponiehöhe auf 52 Meter. Auf der Deponie wurden bisher rund 2,5 Millionen Kubikmeter Abfälle abgelagert. Sie ist seit den 50er Jahren in Betrieb.

Die Arbeiten für den Umbau haben bereits begonnen. Zuvor war die Deponie in zwei Abschnitte eingeteilt – Deponieabschnitt 1 und 2, wobei der Abschnitt 2 nochmal in 2.1 und 2.2 aufgeteilt wurde. Der Deponieabschnitt 1 wurde 2009 stillgelegt. Der Deponieabschnitt 2 ist fast voll. Um diese Flächen neu zu überbauen muss zuvor abgedichtet werden.

Fotos: Vermessungs- und Katasteramt Bremerhaven / www.photos.com  Montage: Friedrichs

Fotos: Vermessungs- und Katasteramt Bremerhaven / www.photos.com Montage: Friedrichs

Nach dem Umbau kommen drei Abschnitte hinzu, wobei sich die Grundfläche der der Deponie mit 342 000 Quadratmeter nicht verändern wird. Über die gesamte Fläche muss eine sogenannte Multifunktionale Abdichtung aufgebracht werden. Diese rund drei Meter dicke Abdichtung sichert die die Deponie nach unten ab.

Laut Planfeststellungsbeschluss ist unter der Deponie eine mächtige geologische Abdichtung, sozusagen eine natürliche Barriere. Gleichwohl muss die BEG zusätzlich abdichten. Auch an der Ostflanke zum Speckenbütteler Park, wo die Böschung sehr grün ist. Die Bäume werden erst mal gefällt, damit die Wurzeln die Abdichtung nicht zerstören können. Danach wird wieder aufgeforstet.

Die MFA soll sicherstellen, dass nichts ins Grundwasser sickert, was dort nicht hingehört. Deshalb stehen rund um die Deponie auch Kontrollbrunnen, in denen das Umweltschutzamt Proben ziehen kann. Bei dem Erörterungstermin im Dezember 2010 sagt BEG-Geschäftsführer Dr. Addissou Lothar Makonnen: „Wir haben seit der Übernahme des Betriebes in 1985 keinerlei Beanstandungen seitens der Überwachungsbehörden in Bezug auf sämtliche umweltrelevante Parameter wie zum Beispiel Grundwasser-Qualität und Staubemissionen.“

Der Müll selbst ist wiederum in Deponieklassen eingeteilt. Auf der Deponie Grauer Wall wird Abfall der Deponieklasse (DK) I und III gelagert. Unter die Deponieklasse I fallen Dinge wie sauberer Bauschutt oder leicht kontaminierter Boden aus einem Aushub. Unter DK III fallen gefährliche Abfälle wie beispielsweise die Filterstäube oder -kuchen aus der Bremerhavener Müllverbrennungsanlage. Um zu wissen, unter welche Deponieklasse etwas fällt, gibt es einen sogenannten Abfallschlüssel. Der ist nicht nur diverse Seiten lang, sondern auch kompliziert. Denn Müll ist noch lange nicht Müll.

Chronologie
Die Deponie Grauer Wall ist seit 1958 in Betrieb.
Juni 1983: Für die Deponie liegt ein Planfeststellungsbeschluss für die Erweiterung vor, der vom Umweltsenator erlassen wurde. In diesem Beschluss wurde die Gesamtfläche der Deponie festgelegt.
Die BEG übernimmt 1985 die Deponie an der Wurster Straße.
Juni 2009: Der Umweltsenator und die BEG schließen einen Vertrag, der unter anderem die Fortführung der Deponie und die Einstufung der Deponieklassen festschreibt. Außerdem verpflichtet sich die BEG, einen Antrag auf Planfeststellung für die Errichtung und den Betrieb von drei weiteren Deponieabschnitten auf den Weg zu bringen.
Juli 2009: Der Altteil (Deponieabschnitt 1) entspricht nicht mehr den deponierechtlichen Anforderungen und wird aus diesem Grund stillgelegt.
März 2010: Antrag der BEG zur Erweiterung der Deponie, der Antrag wird im Januar 2012 ergänzt.
Mai 2010: Der Magistrat fasst einen zustimmenden Beschluss.
Dezember 2010: Erörterungstermin in der Walter-Kolb-Halle.
Der Planfeststellungsbeschluss vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr ergeht im Mai 2012.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 25.01.2014 von Lili Maffiotte

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