BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Deponie: Bauantrag kommt

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Firma Freimuth will die Unterlagen beim Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg im Juni einreichen

DRIFTSETHE. Jetzt wird es ernst im Kampf um die geplante Bauschutt-Deponie in Driftsethe. Nachdem monatelang nichts mehr von den Plänen des Tiefbau-, Abbruch- und Recycling-Unternehmers Jörg Freimuth zu hören war, lässt der Investor nun gegenüber der NORDSEE-ZEITUNG die Katze aus dem Sack: „Ich gehe davon aus, dass wir im Juni den Bauantrag stellen“, kündigte Stefan Lührs von der Firma Freimuth an.

In dieser Sandkuhle am Weißenberg bei Driftsethe will der Bülkauer Bauunternehmer Jörg Freimuth eine Bauschutt-Deponie eröffnen. Foto NZ Archiv

In dieser Sandkuhle am Weißenberg bei Driftsethe will der Bülkauer Bauunternehmer Jörg Freimuth eine Bauschutt-Deponie eröffnen. Foto NZ Archiv

All diejenigen, die stillschweigend gehofft haben, dass der umstrittene Plan womöglich stirbt, haben falsch gelegen. Mit Hochdruck haben die Planungsbüros des Selfmade-Unternehmers aus Bülkau an den Bergen von Unterlagen gearbeitet, die für solch ein Projekt nötig sind. Keine Frage: Jörg Freimuth will die Deponie. Noch vor der Sommerpause sollen die Herren und Damen vom Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg das komplette Antragspaket auf dem Tisch haben.

Damit dürfte der Kampf um den umstrittenen Schuttberg, der an der Kreisstraße 51 unweit von der Autobahn 27 entstehen soll, in eine neue Runde gehen. Als vor sechs Jahren bekannt wurde, dass Freimuth die ehemalige Sandgrube der Firma Bunte gekauft hat, um dort eine Deponie zu errichten, brach in und um Hagen ein Sturm der Entrüstung aus. Gleich zwei Bürgerinitiativen zogen gegen das Ansinnen zu Felde, es gab Demonstrationen, die Kommune begann mit Hochdruck an einer Bauleitplanung zu arbeiten, mit der sie die Deponie-Pläne vereiteln möchte. Ganz Hagen fürchtet, zum „Entsorgungsklo“ der Region zu werden.

Denn überall im Land sind in den letzten Jahren Bauschutt-Deponien geschlossen worden, nachdem die Umweltauflagen deutlich verschärft worden sind. In der Elbe-Weser-Region gibt es überhaupt keine mehr, Baufirmen müssen jetzt den weiten Weg nach Hittfeld auf sich nehmen, um ihren Schutt loszuwerden. In diese Marktlücke will Freimuth stoßen. „Der Bedarf für die Deponie ist da“, sagt der Bauunternehmer. Und der Standort nahe der Autobahn 27, auf halber Strecke zwischen Bremerhaven und Bremen, noch dazu zwischen Autobahnabfahrt und dem Dorf, sei für eine Deponie ideal. „Die Bürger bekommen von dem Verkehr nichts mit.“ Boden und Bauschutt wie Steine, Ziegel, Fliesen und Beton möchte Freimuth auf dem zwölf Hektar großen Gelände einlagern. „Keine Giftstoffe, kein Asbest“, wie er beteuert.

Nicht weit von der Autobahn 27 (links): Für Freimuth ist der Deponie-Standort (roter Punkt) optimal. „Und die Bürger bekommen von dem Verkehr gar nichts mit, weil’s außerhalb des Dorfes ist. Foto Landkreis

Nicht weit von der Autobahn 27 (links): Für Freimuth ist der Deponie-Standort (roter Punkt) optimal. „Und die Bürger bekommen von dem Verkehr gar nichts mit, weil’s außerhalb des Dorfes ist. Foto Landkreis

Bei der Gemeinde stößt er damit auf Granit. Mittlerweile treffen sich beide Parteien vor allem im Gerichtssaal. Die Gemeinde hatte ihre Bauleitplanung, die aus dem Gelände rund um die Baggerkuhle ein Naherholungsgebiet machen sollte, verabschiedet, Freimuth zog dagegen vor dem Oberverwaltungsgericht zu Felde. Im vergangenen Sommer haben die Richter dann den Bebauungsplan gekippt – ein herbe Niederlage für die Kommune. Aufgegeben hat sie aber nicht. Im Gegenteil: „Wir sind dabei, den Bebauungsplan zu überarbeiten“, sagt Hagens Bauamtsleiter Jan-Christian Voos. Und damit bis dahin keine Fakten geschaffen werden, hat die Gemeinde im vergangenen Herbst, als sie die Neuaufstellung beschlossen hat, gleich eine Veränderungssperre erlassen. „Dagegen müsste Freimuth klagen, wenn er die Deponie tatsächlich bauen will“, sagt Voos.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 02.06.2014 von Inga Hansen

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