BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Freimuth wird verlieren

| Keine Kommentare

Politiker und Bürgerinitiativen wollen gegen Deponie kämpfen – Nachricht aus der NZ wie „Paukenschlag“

HAGEN. Die Nachricht ist in der Gemeinde eingeschlagen wie eine Bombe: Der Unternehmer Jörg Freimuth macht ernst mit der geplanten Bauschuttdeponie in Driftsethe. Bürgerinitiativen und Politiker zeigen sich angriffslustig. Auf einer Vorstandssitzung wollen die Hagener Sozialdemokraten klären, wie sie reagieren sollen. Am besten auf die Straße gehen, findet SPD-Chef Leo Mahler.

Gibt es bald wieder große Demos in Driftsethe? Unternehmer Jörg Freimuth will jetzt den Bauantrag für seine Bauschutt-Deponie einreichen. Foto Archiv

Gibt es bald wieder große Demos in Driftsethe? Unternehmer Jörg Freimuth will jetzt den Bauantrag für seine Bauschutt-Deponie einreichen. Foto Archiv

„Wir müssen jetzt aus unserem Dornröschenschlaf erwachen“, sagt Mahler. Der 60-Jährige will jetzt eine sozialdemokratische Ur-Tugend beschwören: Widerstand. „Ich kann mir vorstellen, dass wir alle gemeinsam auf die Straße gehen werden.“ Noch in der Ratssitzung am 27. Mai sagte Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos), dass es nichts Neues gebe. Eine Anwohnerin fragte den Rathauschef, ob er den Stand der Planungen Freimuths kenne. Der Bericht der NORDSEE-ZEITUNG vom Montag, Freimuth wolle den Bauantrag binnen vier Wochen einreichen, erwischte die Verantwortlichen eiskalt.

„Das war für mich eine ganz neue Information“, gesteht CDUFraktionschef Udo Allmers. Er hoffe jetzt auf die Verwaltung, „die das jetzt in unserem Sinne“ bearbeiten soll.“ Zwar habe man den Entwurf für einen neuen Bebauungsplan fertig, sagt Bürgermeister Wittenberg. Der solle, nach anwaltlicher Prüfung, noch vor der Sommerpause in die politische Beratung gegeben werden. Was der Rathauschef von der Deponie hält, ist ihm indes nicht zu entlocken.

Noch am Montagabend schickte SPD-Chef Mahler eine E-Mail ins Rathaus. Warum der Plan erst jetzt beim Anwalt liege, wollte er von Wittenberg wissen. Immerhin sei der ursprüngliche Entwurf bereits vor fast einem Jahr vom Gericht beanstandet und gekippt worden. Man habe sich vielleicht „etwas zurückgelehnt“, sagt Mahler. Das gelte auch für die Politik.

In Driftsethe habe die Ankündigung, dass Freimuth nun ernst macht mit der Deponie, das ganze Dorf aufgeschreckt, sagt Bernd Ricker. „Das war ein Paukenschlag für viele.“ Für den Sprecher der Bürgerinitiative „Driftsethe-gegen-Deponie“ allerdings nicht. „Es war zu erwarten, dass das so kommt“, meint Ricker. Im Unterschied zu vielen im Ort, die gehofft hatten, dass die Deponie angesichts der monatelangen Ruhe stillschweigend beerdigt sei, sei ihm klar gewesen, dass Freimuth seine Pläne weiterverfolge. Wie die Initiative reagieren wird, weiß er noch nicht. „Aber unser Kampfeswille ist ungebrochen.“

Auch Karla Mombeck von der Bürgerinitiative „M.U.T“ zeigte sich wenig überrascht. „Das war zu erwarten“, sagte Mombeck. Die Sandstedterin macht sich schon seit langem dafür stark, dass aus der ehemaligen Sandkuhle an der Kreisstraße 51, wo Freimuth seine Deponie errichten will, ein touristisches Naherholungsgebiet wird. Mombeck und ihre Mitstreiter haben Info-Tafeln rund um das künftige Deponie-Gelände aufgestellt, die auf die landschaftlichen Schätze dort hinweisen. Die Rechtsanwältin ist sicher, dass die auch in einigen Jahren noch stehen werden. „Der Kampf um die Deponie wird lange dauern“, sagt sie, „aber Freimuth wird ihn verlieren.“

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 04.06.2014 von Inga Hansen und Tobias Schwerdtfeger

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.