BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Irischer Müll gammelt vor sich hin

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FISCHEREIHAFEN. Noch immer wird im Fischereihafen irischer Hausmüll zwischengelagert. Rund 1.500 Tonnen Abfall müssen noch abgefahren werden. Ein Schiff mit weiteren 3.000 Tonnen Müll wird noch erwartet. Der stechende Geruch des Mülllagers könnte bis Ende August andauern. Der Umweltsenator meint trotzdem, es sei richtig gewesen, den Umschlag hier zu genehmigen.

 

Abgeplant geht anders: Der Gestank des Mülls bewegt sich zwischen Gärung und Verwesung. Viele Ballen sind aufgeplatzt. Foto Scheer

Abgeplant geht anders: Der Gestank des Mülls bewegt sich zwischen Gärung und Verwesung.
Viele Ballen sind aufgeplatzt. Foto Scheer

Sonst weht am Wohnmobilstellplatz an der Doppelschleuse ein frisches Lüftchen. Aber seit März ist es häufig alles andere als frisch. „Touristen haben mich gefragt, woher dieser unangenehme Geruch kommt“, erzählt Platzwart Frank Grotheer. Der Gestank kommt von irischem Hausmüll, der per Schiff nach Bremerhaven gebracht wird und von hier per Lkw zur Verbrennung nach Hamburg chauffiert wird. „Als ob etwas gärt“, beschreibt Grotheer seinen Eindruck.

Frank Grotheer Platzwart

Frank Grotheer Platzwart

 

 

» Mehrere Touristen haben mich gefragt, wo dieser unangenehme Geruch herkommt. «

 

Helmut Ott aus Herzogenaurach

Helmut Ott aus Herzogenaurach

 

 

» Wir haben noch nie so viel Fliegen gehabt wie in diesem Jahr, draußen wie drinnen. «

 

Genehmigung läuft ab.

Der Müll sollte eigentlich bis Ende Mai verschwunden sein. „Woran es genau liegt, dass das nicht geklappt hat, kann ich nicht sagen“, sagt Stefan Langenhan, Geschäftsführer der Spedition HVG, die den Umschlagplatz betreibt. „Wir bewegen uns aber immer noch in der erlaubten Zeit.“ Die Genehmigung läuft am 30. September ab.

Aktuell liegen auf dem Gelände noch 1.500 Tonnen Müll. Täglich werden zwischen 150 und 200 Tonnen per Lkw abgefahren. Das bedeutet aber nicht, das in zehn Tagen alles weg ist: „In manchen Wochen stehen weniger Lkw zur Verfügung als in anderen“, so Langenhan. Und im Juli wird ein weiteres Schiff erwartet. Das bedeutet: Es könnte weiter stinken.

Wencke Bartels (17) wohnt in der Köperstraße. Die Schülerin flüchtete schon von der Terrasse, die gegenüber vom Kai liegt, an dem der Müll gelöscht wird. „Es riecht wirklich extrem“, sagt sie. Der Geruch ziehe durch alle Räume, selbst in ihrem Zimmer auf der anderen Seite des Hauses hänge dieser Mief.

Zu dem Gestank gesellen sich die Fliegen. Helmut Ott aus Herzogenaurach steht zum fünften Mal mit seinem Wohnmobil auf dem Stellplatz in der Nähe des Müllplatzes im Fischereihafen. „Wir haben noch nie so viele Fliegen gehabt wie in diesem Jahr, draußen wie drinnen“, sagt er. Das bestätigen seine Platznachbarn. „Das ist richtig eklig“, meint Else Thilker aus Herford. „Und dieser Gestank – das hatten wir hier noch nie“, sagt sie.

„Das Müll-Lager muss weg“, fordert Petra Brand von den Linken. Der Umweltsenator müsse die Genehmigung rückgängig machen. Die senatorische Umweltbehörde bestätigt jede Menge Beschwerden, weist aber auf den Rechtsanspruch des Betreibers auf eine Genehmigung hin, solange dem keine öffentlichen Vorschriften entgegen stehen. Den Umschlag von 40.000 Tonnen Hausmüll hat die Behörde genehmigt. Für den Umschlag wurde aber die Auflage gemacht, die Ballen auf Schäden zu prüfen. Undichte Verpackungen müssen abgedichtet oder der Müll in eine Halle gefahren werden.

„Der Umschlagshafen wurde gebaut, um Güter umzuschlagen und Müll ist eben ein Gut“, sagt Spediteur Langenhan. Einen Folgeauftrag soll es in diesem Jahr nicht mehr geben. „Was im nächsten Jahr wird, weiß ich noch nicht.“

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 14.06.2014 von Sonja Schierwater

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