BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Demo setzt Zeichen gegen geplante Deponie

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Ungefähr 400 Teilnehmer beim Hagener Protestmarsch / Weißenberg soll Naherholungsgebiet bleiben

Rund 400 Bürger sind jetzt einem Demonstrationsaufruf gegen die Deponie in Driftsethe-Weißenberg gefolgt. Aufgerufen hatten einige Bürgerinitiativen sowie die im Hagener Rat vertretenen Fraktionen gemeinsam mit dem Bürgermeister.

Hagen. In Hagen haben am Montagabend etwa 400 Menschen gegen die geplante Weißenberg-Deponie demonstriert. Vor dem Rathaus fand zum Abschluss des Protestmarschs eine Kundgebung statt. „Uns eint eine große Sorge und ein gemeinsames Ziel: Wir wollen den Weißenberg als Naherholungsgebiet behalten, wir wollen keine andere Nutzung“, sagte Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos). Er danke den Teilnehmern, die ihre Meinung auf die Straße trügen und ein weiteres öffentliches Zeichen für ihre Ziele setzten.

Rund 400 Bürger folgten dem Aufruf zur Montagsdemo gegen eine Deponie in Driftsethe-Weißenberg. Der Demonstrationszug endete am Rathaus. Vertreter der Bürgerinitiativen, alle im Rat vertretenen Fraktionen und der Bürgermeister übten sich im Schulterschluss gegen die Pläne. Bär·Foto: Luise Bär

Rund 400 Bürger folgten dem Aufruf zur Montagsdemo gegen eine Deponie in Driftsethe-Weißenberg. Der Demonstrationszug endete am Rathaus. Vertreter der Bürgerinitiativen, alle im Rat vertretenen Fraktionen und der Bürgermeister übten sich im Schulterschluss gegen die Pläne. Bär·Foto: Luise Bär

„Die Errichtung einer Deponie geht uns alle etwas an“, betonte unterdessen Bernd Ricker von der Bürgerinitiative Driftsethe-gegen-Deponien. Er kritisierte die Haltung der Landespolitik, die sich bei der Suche nach Deponie-Standorten aus der Verantwortung stehle und dies privaten Unternehmern überlasse. „Müll, Wasser oder Energie gehören nicht in Privathand“, sagte Ricker und zog einen weiten Bogen von Umwelt-Unfällen in Bremerhaven bis Fukushima: Überall habe es Vorschriften gegeben, doch die Verwaltung versage.

Für das „Schutzgut Mensch“
Bestehende Vorschriften würden kaum kontrolliert und durchgesetzt, so der Sprecher, der einige Beispiele aufzählte: „Aufgerissene Asbest-Verpackungen auf der Bremerhavener Grauwall-Deponie: Da war der Baggerfahrer schuld; Bauschutt beim Deichbau im Land Wursten: auch der Baggerfahrer schuld; Ölkatastrophe im Golf: Da war das Geld schuld: Den Öl-Konzern hätte ein Ventil-Einbau viel Geld gekostet.“ Der BI-Sprecher forderte die versammelten Bürger dazu auf, ihre gewählten Volksvertreter auf allen politischen Ebenen in die Verantwortung zu nehmen, damit das „Schutzgut Mensch“ beachtet werde. Krank machende Deponien wolle man weder in Driftsethe noch anderswo.

Die ländliche Gemeinde mit schöner Landschaft und sauberer Luft seien ein Grund gewesen, sich mit seiner jungen Familie in Hagen niederzulassen, erzählte ein Demo-Teilnehmer. „Wenn künftig unzählige Lkw mit staubigen Abfällen durch die Gemeinde fahren, werde sich die Umweltbelastung erhöhen“, befürchtete er. „Wir haben unsere gesellschaftlichen Verpflichtungen mit dem seit Jahrzehnten strahlenden Atomkraftwerk in Esenshamm erfüllt. Jetzt wollen wir nicht auch noch den Bauschutt in einer Deponie haben“, sagte eine Demonstrantin; sie vermutet, der Bauschutt vom Abriss des stillgelegten Atomkraftwerks auf der anderen Weserseite könnte am Ende in die geplante Deponie in Driftsethe gebracht werden.

Gitta Brede und Karla Mombeck von der Bürgerinitiative M.U.T. (Mit us tosamen) brachten ihre Argumente gegen eine Deponie in einem Frage-Antwort-Sketch auf den Punkt. „Kontrolle der privaten Entsorger? – Nimmt die Firma dem zuständigen Gewerbeaufsichtsamt ab, sie kontrolliert sich selber. Wenn was schief läuft und das Grundwasser verschmutzt wird? – Nach zehn Jahren wird der Deponiebetreiber aus der Haftung entlassen – dann tritt die Kommune für die Folgeschäden ein.

Brede und Mombeck riefen die Bürger und Politiker dazu auf, ihr Recht auf eigene Pläne für das Gebiet am Weißenberg wahrzunehmen. Es gehe darum dem Unternehmer, dem Kreis und dem Land deutlich zu machen, „dass wir uns eine Deponie nicht gefallen lassen“. Der Weißenberg sei bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein angestammtes Naherholungsgebiet – und dabei solle es auch bleiben.

Quelle: Osterholzer Kreiszeitung vom 30.07.2014 von Luise Bär

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