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Bohrschlamm lagert in Bramel: Gemeinde Schiffdorf soll Deponie unter die Lupe nehmen

BRAMEL. Was, wenn die Schutzfolie nicht mehr dicht ist? Was, wenn gefährliche Substanzen ins Grundwasser fließen? Diese Fragen stellt sich Walter Witthohn (Bürgerfraktion), seitdem er kürzlich einen Fernsehbericht über alte Bohrschlammdeponien gesehen hat. Dort wurde über kontaminierte Böden berichtet – auch in Niedersachsen. Witthohn dachte an die Deponie in Bramel und trug das Thema in den Schiffdorfer Gemeinderat, wo er mit seinen Bedenken auf breite Zustimmung stieß.

Unbehagen in Bramel: Ortsbürgermeisterin Marlies Stuthmann (CDU) und Walter Witthohn (Bürgerfraktion) sorgen sich um die Sicherheit. Foto Brocks

Unbehagen in Bramel: Ortsbürgermeisterin Marlies Stuthmann (CDU) und Walter Witthohn (Bürgerfraktion) sorgen sich um die Sicherheit. Foto Brocks

„Wir hatten das Thema vor etwa 15 Jahren schon einmal auf dem Tisch“, erinnerte sich Hans-Peter Wierk (Grüne). Damals habe es geheißen, dass das Ganze harmlos sei. Das bedeute ja nicht, dass man sich nun nicht noch einmal mit dem Thema befassen könne. „Vielleicht werden ja Sachen gefunden, die da nicht hingehören“, meinte Wierk. Dirk Holler (Freie Bürger) pflichtete ihm bei und forderte, die Erdölfirma Exxon Mobil müsse für eventuelle Umweltbelastungen geradestehen. Witthohn: „Es ist dringend.“ Er habe beim Landkreis nachgehakt, aber noch keine Antwort erhalten.

In Niedersachsen werden Kohlenwasserstoffe seit den 1850er Jahren gefördert. „Vor rund 30 Jahren hat man auch in der Gemeinde Schiffdorf nach Erdöl oder Gas gebohrt“, sagt Witthohn. Heute wird anfallender Bohrschlamm von zertifizierten Unternehmen entsorgt. Bis in die 1960er Jahre war es gängige Praxis, neben jeder Tiefbohrung eine kleine „Schlammgrube“ anzulegen, später wurden Bohrrückstände in einer größeren zentralen Bohrschlammdeponie abgelagert – so auch in Bramel.

Kontrollstation: Einmal jährlich nimmt der Landkreis Proben in der Deponie in Bramel Foto Brocks

Kontrollstation: Einmal jährlich nimmt der Landkreis Proben in der Deponie in Bramel Foto Brocks

Als Mitglied der Bürgerfraktion Wählergemeinschaft (BFS) in der Gemeinde Schiffdorf hat Walter Witthohn beantragt, die Gemeinde möge prüfen, ob der giftige Bohrschlamm noch ordnungsgemäß gelagert ist oder ob giftige Stoffe ins Grundwasser gelangen könnten. „Das wäre eine gefährliche Sache“, so Witthohn. Sollte die Deponie undicht sein, fordert die BFS, dass diese sofort entfernt wird. Zudem soll geprüft werden, ob es weitere Bohrschlammlager in der Gemeinde gibt.

„Man wird vieles nicht gewahr und denkt immer, es ist alles in Ordnung“, sagt die Brameler Ortsbürgermeisterin Marlies Stuthmann (CDU). Die Bohrschlammdeponie in Bramel wurde 1982 eröffnet und bis 1990 betrieben. Acht Jahre später wurde sie rekultiviert und umzäunt.

„Es gab damals schon großen Aufruhr, aber wir hatten keine Handhabe. Die Interessen der Gemeinde spielten keine Rolle“, bedauert die Ortsbürgermeisterin. Das Stück Land habe man bereits vor Jahren verloren. „Was im Untergrund passiert, wissen wir nicht.“ Stuthmann fürchtet zudem, dass viele Bohrschlammdeponien als solche heutzutage gar nicht mehr auszumachen seien. „Die Firma Exxon Mobil muss endlich Farbe bekennen“ so die Ortsbürgermeisterin.

Exxon hüllt sich in Schweigen
Von Exxon Mobil gab es auf mehrfache Anfrage der NORDSEE-ZEITUNG keine Stellungnahme. Beim Kreis sieht man keinen Handlungsbedarf. Mindestens einmal jährlich würden an drei Beobachtungsbrunnen Proben gezogen und die Grundwasserqualität geprüft: „Bisher waren die Ergebnisse immer unauffällig“, sagt Diplomingenieur Ernst-Heinrich Krugmann vom Landkreis. Das Grundwasser sei nicht kontaminiert, für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr.

Bohrschlammlager
Bohrschlamm kann Schwermetalle, radioaktive Stoffe und Mineralölkohlenwasserstoffe enthalten. Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Energie (LBEG) geht davon aus, dass es in Niedersachsen mindestens 400 Gruben gibt.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 30.12.2014 von Ann-Kathrin Brocks

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