BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Folie soll Grundwasser schützen

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Gewerbeaufsicht stellt leichte Beeinflussungen im Umfeld der Flugaschedeponie fest

Eggestedt. Flugasche enthält giftige Schwermetalle. Etwa 235.000 Tonnen des feinkörnigen Abfalls aus dem Kraftwerk Farge sind auf einer riesigen Deponie in Eggestedt gelandet, in deren Umfeld das Grundwasser in der Vergangenheit belastet wurde. Zurzeit wird die Deponie mit „Kunststoffdichtungsbahnen“ gesichert. Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg spricht von einer „angemessenen Maßnahme“ und kündigt die endgültige Stilllegung der Deponie für den kommenden Monat an.

Die Abdichtungsarbeiten in der Flugaschedeponie Eggestedt werden voraussichtlich im Juli beendet sein.  Foto Klaus Grunewald

Die Abdichtungsarbeiten in der Flugaschedeponie Eggestedt werden voraussichtlich im Juli beendet sein.
Foto Klaus Grunewald

Wie berichtet, sind auf einer 33.700 Quadratmeter großen Deponie zwischen der Landesstraße 149 und der Ortsstraße in Eggestedt seit 1976 gewaltige Mengen Flug- und Grobasche aus dem Kraftwerk Farge abgelagert worden. Statt einer „Basisabdichtung zum Untergrund“ gibt es nur eine Oberflächenabdichtung. „Das entsprach dem damaligen Stand der Technik“, begründet die stellvertretende Leiterin des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg, Christina Freifrau von Mirbach. Die verfüllten Deponieabschnitte würden durch Kunststofffolien geschützt.

Mithilfe dieser Plastiklaken sollte bei Regen und Schnee ein Auswaschen (Eluierung) von Schadstoffen aus der Flugasche verhindert werden. Gleichwohl „sind leichte Beeinflussungen des Grundwassers im unmittelbaren Umfeld der Deponie zu beobachten“, räumt Mirbach ein. Diese Grundwasserbelastungen führt das Gewerbeaufsichtsamt vor allem auf eine ehemalige Hausmüllkippe zurück, die in „grauer Vorzeit“ unterhalb der jetzigen Deponie existierte.

Eine Gefahr für die Umwelt, so Christina Freifrau von Mirbach, gehe von dieser Grundwasserbelastung indes nicht aus. Zumal die „Einträge“ aufgrund der Absicherungsmaßnahmen „bereits stark zurückgegangen sind“. Die Schadstoffbelastung war demnach schon einmal wesentlich größer. Verbrennungsrückstände aus dem Kraftwerk Farge sind zuletzt im Jahre 2002 nach Eggestedt gebracht worden. Sie werden seitdem in der Baustoffindustrie verwertet. Rechtlich endete die Ablagerungsfrist im Jahr 2013. Ältere Bewohner können sich noch gut daran erinnern, dass kurz vor der Jahrtausendwende heftige Windböen die Asche von der Deponie erfassten und auf den Schwaneweder Ortsteil rieseln ließen. Erst danach wurde die sogenannte Monodeponie an der Landesstraße 149 in zwei Bauabschnitten gegen Niederschlagswasser und Wind geschützt, mit Kunststofffolie abgedeckt und rekultiviert.

Auf Monodeponien wird nur eine bestimmte Altlast abgelagert, um gefährliche Reaktionen mit anderen Abfällen auszuschließen. Standorte sind häufig ehemalige Salz- oder Gipsbergwerke, ehemalige landwirtschaftliche Flächen eher nicht.

„Hier sichert die Eon Kraftwerke GmbH eine Flugaschedeponie“, ist auf einer großen Informationstafel am Tor des umzäunten Eggestedter Areals in der Größe von fast fünf Fußballplätzen zu lesen. Bagger und Lastwagen beherrschen die Szenerie. Und sie haben ihr Werk fast vollbracht, denn voraussichtlich im Juli sollen die 1,5 Millionen Euro teuren Abdichtungsarbeiten laut Gewerbeaufsichtsamt abgeschlossen sein.

Der Landkreis Osterholz hatte übrigens im Sommer vergangenen Jahres auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung wegen der von Eon geplanten „Sanierung der Flugaschedeponie“ verzichtet. Sie sei nicht erforderlich, „weil von den Vorhaben keine erheblich nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind“, lautete die Begründung. Allerdings will die „Deponieaufsichtsbehörde“, das Staatliche Gewerbeamt Lüneburg, nach den Worten von Christina Freifrau von Mirbach nach Abschluss der momentan laufenden Abdichtungsmaßnahmen eine „Schlussabnahme“ vornehmen lassen.

Anschließend beginne die Nachsorgephase. Sie läuft in der Regel über einen Zeitraum von 30 Jahren. So lange muss Eon dafür sorgen, dass die Flugasche unter der Kunststoffhaube keinen Schaden in Erdreich und Grundwasser anrichtet. Ist das nach Prüfung des Gewerbeaufsichtsamtes gewährleistet worden, fällt die Überwachung in die Zuständigkeit der „unteren Bodenschutzbehörde.“ Mit anderen Worten ausgedrückt: Dann muss der Landkreis Osterholz mögliche Schaden für die Umwelt abwenden.

Quelle: Die Norddeutsche vom 20.05.2015 von Klaus Grunewald

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