BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Mit Radlader gegen den Uhu und seine Brut

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Ist die fünfköpfige Uhu-Familie in der Freimuth-Sandgrube am Weißenberg in Driftsethe noch zu retten? Als im Mai öffentlich wurde, dass sich hier ein Brutpaar nieder gelassen habe, hörten Anlieger über Tage hinweg Böllerschüsse. Anfang der Woche begann die Firma mit Bodenarbeiten. Sollen die nach dem Naturschutzgesetz streng geschützten Vögel vergrämt werden? In der Sandgrube ist eine Bauschuttdeponie geplant, das Planfeststellungsverfahren läuft. Die großen Eulen könnten einen Strich durch die Planung machen.

Das beherztes Eingreifen einer Anliegerin brachte den Radlader Donnerstagmorgen zum Stehen. Clara van der Elst war mit ihrem privaten Auto direkt in die Sandgrube gefahren und blockierte das Baufahrzeug. Weitere Anlieger kamen dazu. Die Stimmung schaukelte sich hoch.

Sowohl der Hagener Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos) als auch die untere Naturschutzbehörde (NSB) im Landkreis wurden eiligst informiert. Amtsleiter Siegfried Haude von der Kreisverwaltung vereinbarte nach Rücksprache mit der Firma ein Ruhen der weiteren Arbeiten. Wittenberg informierte die Polizeistation in Schiffdorf, um einen Streit in der Sandgrube nicht eskalieren zu lassen. Die schickte einen Streifenwagen vorbei.

Obwohl der Landkreis in der Sandgrube Weißenberg in Driftsethe einen einvernehmlichen Baustopp vereinbart hat, wurde dort gestern Nachmittag vor den Augen unserer Mitarbeiterin gearbeitet. Umweltschützer hatten bereits am Morgen versucht, mit einem Fahrzeug den Radlader zu blockieren, um die Arbeiten zu stoppen. Bürgermeister Wittenberg rief die Polizei um eine drohende Auseinandersetzung zu vermeiden. BÄR· (Luise Bär)

Obwohl der Landkreis in der Sandgrube Weißenberg in Driftsethe einen einvernehmlichen Baustopp vereinbart hat, wurde dort gestern Nachmittag vor den Augen unserer Mitarbeiterin gearbeitet. Umweltschützer hatten bereits am Morgen versucht, mit einem Fahrzeug den Radlader zu blockieren, um die Arbeiten zu stoppen. Bürgermeister Wittenberg rief die Polizei um eine drohende Auseinandersetzung zu vermeiden. BÄR· (Luise Bär)

Gerade als das Polizeifahrzeug eintraf, sei ein Uhu aufgeflogen, hatte van der Elst beobachtet. Besonders die Störungen am Tage seien ein hohes Gefährdungspotential, sagt sie. Nicht nur wegen der Ruhezeit der nachtaktiven Greifer: Jetzt wüssten auch die Mitarbeiter der Firma, wo der Uhu sei. Die Polizisten baten die Gruppe, das private Gelände der Sandgrube zu verlassen, andernfalls sei es Hausfriedensbruch.

Bereits seit Anfang der Woche überschlagen sich die Ereignisse. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich bei Anliegern und den beiden Bürgerinitiativen gegen die Bauschuttdeponie am Montag die Nachricht, dass in der Sandgrube ein Radlader arbeite. Noch am Abend schickte Claudia Schnars eine Email an den Bürgermeister, damit dieser den Landkreis in Kenntnis setze. Es sei nicht das erste Mal, dass mittels Radlader Vögel vertrieben werden, erinnerte sie an die Uferschwalbenkolonie.

Noch am selben Abend informierte Wittenberg die untere Naturschutzbehörde und bat um den Schutz der Uhus. Am Dienstag fand das lange geplante Gespräch mit Vertretern des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg und Vertretern aus Verwaltung, Politik und Bürgerinitiativen statt, auf dem die mit dem Planfeststellungsverfahren befasste stellvertretende Behördenleiterin Christiane von Mirbach auf das „Problem“ Uhu hingewiesen habe, berichten informierte Kreisen. Bei dem anschließenden Ortstermin auf dem Weißenberg stellten die Teilnehmer fest, dass bereits die Einfahrt und zuvor begrünte Flächen freigeschoben waren.

Zwei der drei bestätigten Uhu-Kücken rasten im Sand des Grubenrandes. (privat)

Zwei der drei bestätigten Uhu-Kücken rasten im Sand des Grubenrandes. (privat)

Am Mittwoch vereinbarte die untere Naturschutzbehörde einen Ortstermin mit der Firma Freimuth. „Einen Baustopp gibt das Naturschutzgesetz nicht her. Wir sind jedoch überein gekommen, dass der Tagesplatz der Uhus nicht gestört werden darf“, erklärte Haude. Die Firma Freimuth habe sich sehr kooperativ gezeigt und einen einvernehmlichen Baustopp vereinbart. Frühestens in vier Wochen sollte weiter gearbeitet werden, so die Abmachung.

Der Nachweis über die Aufzucht von drei Uhu-Jungen sei erbracht worden, so Haude weiter. Die Behörde habe auf die Meldung der Gemeinde im Mai reagiert und seinerzeit die Firma Freimuth aufgefordert, die ornithologische Kartierung zu aktualisieren. Allerdings sei nicht bekannt, wo genau sich die Uhu-Familie tagsüber in der Sandgrube aufhalte.

Quelle: OSTERHOLZER KREISBLATT vom 31. Juli 2015 von Luise Bär

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