BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Uhu wichtiger als Kulturfest
Veranstalter ziehen Reißleine:

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Vogel-Familie soll nicht gestört werden – Künstlerauftritte wurden abgesagt

DRIFTSETHE. Es sollte ein starkes Zeichen gegen die geplante Bauschutt-Deponie werden, doch jetzt fällt das Kunst- und Kulturfest am Weißenberg aus. Zugunsten der Ruhe einer Uhu-Familie, die womöglich das Deponie-Vorhaben ganz verhindern kann. Deswegen fiel den Veranstaltern die Absage auch nicht ganz so schwer.

„Wir haben im Grunde seit der ersten Uhu-Sichtung darüber nachgedacht, das Fest abzusagen, um die Ruhe des Uhus nicht zu stören“, erklärte Axel Wüst von der Bürgerinitiative Driftsethe, die zu den Veranstaltern gehört. Jetzt, wo der Uhu durch neuerliche Arbeiten in der Sandgrube von der Firma Freimuth mutmaßlich mehrfach gestört wurde, wolle man kein Risiko eingehen. „Noch mehr Lärm verträgt der Uhu nicht.“ Ähnlich sieht es auch Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos). „Wir wollten jegliche Störung für die Uhu-Population am Weißenberg, die im Landkreis ziemlich einzigartig ist, vermeiden“, so Wittenberg. Das Fest sei bereits als leise Veranstaltung konzipiert worden, erklärte Karla Mombeck von der Bürgerinitiative MUT. Die vergangene Veranstaltung bot Musik bis 22 Uhr. Dieses Jahr sollte um 18 Uhr Schluss sein.

Diese Gemälde von Mitgliedern der Bürgerinitiativen werden in Driftsethe-Weißenberg zum Kunst- und Kulturfest aufgehängt. Foto Kistner

Das Kunst- und Kulturfest lockte bei den vergangenen Auflagen jeweils mehrere Hundert Besucher an den Weißenberg. Diese Tücher, gestaltet von Mitgliedern der Bürgerinitiativen für die diesjährige Veranstaltung, sind ein Ausdruck kreativen Protestes. Foto Kistner

Doch nach den jüngsten Vorfällen wolle man jede Unruhe für das Tier vermeiden und die Veranstaltung absagen. Das Kunst- und Kulturfest am Weißenberg findet alle zwei Jahre statt. Die Veranstaltung soll die Pläne für das Naherholungsgebiet „Schatzgrube Weißenberg“ unterstützen und ein Zeichen gegen die Pläne des Bauunternehmens Freimuth setzen, in der ehemaligen Bunte-Sandkuhle eine Bauschuttdeponie einzurichten. Zur dritten Auflage am 29. August standen mehr als 30 Aktionen, Vorführungen, Installationen und Mitmach-Angebote auf dem Programm.

Mehrere Mitglieder der Bürgerinitiativen hatten bereits große Stoffbilder gestaltet, die im Wald aufgehängt werden sollten. Die Tanzetage der Tanzsportgemeinschaft (TSG) Bremerhaven hatte ihr Kommen zugesagt ebenso die Trommlergruppe „Yankandi ba“ aus Bremerhaven. Der chilenische Liedermacher Pablo Ardouin wollte auf Einladung der Linken norddeutsche Weisen auf Spanisch intonieren. Auch die anderen Ratsfraktionen hatten Aktionen geplant. Die SPD wollte sich ums Kinderprogramm kümmern, die CDU Obstbäume pflanzen. Die Veranstalter waren sich auch schnell einig, dass das Fest nicht an einen anderen Standort – etwa die Mehrzweckhalle in Driftsethe oder die Burg zu Hagen – verlegt werden soll.

„Das Fest soll die schöne Landschaft dort für möglichst viele Besucher erlebbar machen. An einem anderen Ort ergibt die Veranstaltung keinen Sinn“, teilt Wüst von der BI Driftsethe mit. „Wir wollten zeigen, wie schön dort die Natur ist“, sagt auch Wittenberg.

Hintergrund der Absage sind die Arbeiten der Firma Freimuth in der Sandgrube, die Anfang der Woche und am Donnerstag stattgefunden haben. Die Bürgerinitiativen werfen dem Bauunternehmen vor, die Arbeiten sollten den Uhu verscheuchen. Freimuth dementiert das. Inzwischen hat der Landkreis dem Unternehmen die Aktivitäten untersagt, der Schutz der Uhu-Familie habe Vorrang.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 1. August 2015 von Jens Gehrke

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