BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Keine Aussicht auf Erfolg

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Karla Mombeck engagiert sich gegen den Bau der Deponie in Driftsethe – Sorge um Natur und Kultur

DRIFTSETHE. Die Gewerbeaufsicht in Lüneburg prüft derzeit mehr als 300 Einwendungen gegen die geplante Bauschutt-Deponie von Freimuth in Driftsethe. Am Ende steht die Entscheidung, ob die Deponie kommt. Karla Mombeck, Sprecherin der Bürgerinitiative MUT, hat eines der ausführlichsten Schreiben gegen die Errichtung formuliert.

Zeichen gegen die Deponie: In der Umgebung der Sandgrube in Driftsethe wird der Protest mit Schildern deutlich gemacht. Foto Gehrke

Zeichen gegen die Deponie: In der Umgebung der Sandgrube in Driftsethe wird der Protest mit Schildern deutlich gemacht. Foto Gehrke

Rechtsanwältin Karla Mombeck blättert in ihrer Kanzlei in Sandstedt durch ihre Einwendungen. 42 Seiten stark ist die Kopie der Unterlagen, die sie vor einiger Zeit an die Gewerbeaufsicht nach Lüneburg geschickt hat. „Da steckt wochenlange Recherche und juristische Arbeit drin“, erzählt sie. Was auf den 42 Seiten steht, soll die geplante Bauschutt-Deponie stoppen. „Das Ziel ist, dass die Gewerbeaufsicht der Firma Freimuth die Genehmigung versagt“, so Mombeck. Eine Auswahl der Argumente, die sie vorbringt:

Schadstoffe: Die Schadstoff-Vorbelastung in der Gemeinde ist schon hoch – zum Beispiel bei den Stickstoff-Einträgen und der Radioaktivität. „Die Deponie erhöht diese Belastungen deutlich und dazu kommen die Feinstäube“, erklärt Mombeck.

Verkehr: Das hohe Lastwagen-Aufkommen für die Anlieferung führt zu einer höheren Verkehrs- und Lärmbelastung. „Sie wird massiv alle Ortschaften betreffen.“

Naherholung: Das Erholungsgebiet Weißenberg wird bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts zur Erholung genutzt. Dieser „Landschaftsschatz“ solle so bleiben, wie er ist.

Natur: Unmittelbar an die geplante Deponie grenzt ein unter Landschaftsschutz stehender Buchenwald. Knapp 500 Meter von dem Deponiegelände entfernt befindet sich das Naturschutzgebiet Bargsmoor/Rechtenflether Moor.

Tiere: „Im Störungsgebiet der geplanten Deponie gibt es ein Vorkommen der Uhu-Familie“. Diese habe ihr Habitat auf dem geplanten Deponiegelände.

Wasser: Die Kläranlage in Sandstedt ist bereits jetzt zu klein, um das Abwasser aus Driftsethe aufzunehmen. „Dort ist kein Platz für das Sickerwasser der Deponie.“

Alleen: „Alleen sind unverzichtbare Bestandteile des kulturellen Erbes in Europa“ erklärt Mombeck. Die drei Alleen vor Ort seien mehr als 100 Jahre alt.

Kein Bedarf: Die Deponie werde im Elbe-Weser-Dreieck nicht gebraucht, die Deponie „Grauer Wall“ in Bremerhaven decke den Bedarf.

Karla Mombeck

Karla Mombeck

» Von der Deponie werden nicht nur die Driftsether, sondern alle in der Gemeinde betroffen sein. « Karla Mombeck

„Ich habe die Argumente vorgetragen, jetzt liegt es bei der Genehmigungsbehörde, sich damit auseinanderzusetzen“, sagt Karla Mombeck. „Meiner Meinung nach hat der Antrag keine Aussicht auf Erfolg.“ Aus Lüneburg gibt es dazu noch keine Antwort. Was die Genehmigungsbehörde von den Einwendungen hält, ist ebenfalls noch offen. „Wir werten die 314 Einwendungen – auch die von Frau Mombeck – aus und warten auf die Ergebnisse der von der Firma Freimuth in Auftrag gegebenen Untersuchung zum Uhu-Vorkommen“, teilte Christina Freifrau von Mirbach von der Gewerbeaufsicht mit. Die Ergebnisse von der Uhu-Untersuchung werden im Herbst erwartet. Ein Erörterungstermin findet 2016 statt.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 01.09.2015 von Jens Gehrke

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