BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Warten auf Schacht Konrad

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Zwischenlager für radioaktive Stoffe auf dem Gelände des Kernkraftwerks Unterweser geplant

KLEINENSIEL/LOXSTEDT/HAGEN. Das Kernkraftwerk Unterweser bei Kleinensiel soll abgebaut werden. Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle, die dabei anfallen, sollen in einem Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände aufbewahrt werden, bis das Endlager Schacht Konrad fertig ist. Das Zwischenlager muss noch gebaut werden. Jetzt haben die Bürger in Loxstedt und Hagen das Wort.

Wenn das Kernkraftwerk Unterweser in Kleinensiel abgebaut wird, fallen 3.400 Tonnen schwach- und mittelradioaktive Abfälle an. Die sollen zwischengelagert werden, bis Schacht Konrad fertig ist. Nun haben die Loxstedter und Hagener das Wort. Fotos (1) Stratmann, (1) Fixy

Wenn das Kernkraftwerk Unterweser in Kleinensiel abgebaut wird, fallen 3.400 Tonnen schwach- und mittelradioaktive Abfälle an. Die sollen zwischengelagert werden, bis Schacht Konrad fertig ist. Nun haben die Loxstedter und Hagener das Wort. Fotos (1) Stratmann, (1) Fixy

Von Donnerstag, 1. Oktober, bis einschließlich 30. November liegen die Unterlagen aus. Einwendungen werden später in einem Erörterungstermin behandelt.

Der Abbau ist just öffentlich bekanntgemacht worden. Abbauen muss die Eon Kernkraftwerk GmbH als Betreiberin das Kernkraftwerk. Nach dem Atomunglück im japanischen Fukushima war es aufgrund einer Entscheidung der Bundesregierung als eines von sieben Kernkraftwerken in Deutschland abgeschaltet worden und verlor vom 30. Juni 2011 an die Berechtigung zum Leistungsbetrieb. Etwa 15 Jahre werden für die Demontage benötigt.

Damit sie reibungslos funktioniert, benötigt man ein Zwischenlager, in dem schwach- und mittelradioaktive Stoffe vorübergehend aufbewahrt werden sollen. Eigentlich sollten diese Anlagenteile im Schacht Konrad, einem stillgelegten Eisenerz-Bergwerk im Stadtgebiet von Salzgitter, in 800 bis 1.300 Metern Tiefe deponiert werden. Doch die Umrüstung zu einem Endlager verzögert sich noch um einige Jahre. Allein bis zum Planfeststellungsbeschluss dauerte es rund 20 Jahre. Bis zu 303.000 Kubikmeter radioaktive Abfälle sollen im Schacht Konrad eingelagert werden. Bis die Stoffe mit sogenannter vernachlässigbarer Wärmeentwicklung aus dem Kernkraftwerk Unterweser dort eingelagert werden können, sollen sie auf dem KKU-Gelände in einer Halle zwischengelagert werden.

Doch nicht nur das. In den Antragsunterlagen steht, dass maximal 20 Prozent des Lagervolumens für Abfall genutzt werden soll, der nicht aus dem KKU, sondern aus dem gesamten Bereich der Eon-Kernkraft-Sparte kommt.

Die neue Lagerhalle soll 79,2 Meter lang, 28,1 Meter breit und 17 Meter hoch werden. Eon geht davon aus, dass beim Abbau etwa 3.400 Tonnen schwach- bis mittelradioaktiver Abfall in Kleinensiel anfallen werden. Auf dem Gelände des Kernkraftwerks gibt es bereits ein Lager für solche Abfälle und ein weiteres für abgebrannte Brennelemente.

Die Unterlagen sind ab 1. Oktober auch im Internet beim niedersächsischen Umweltministerium einsehbar, ebenso im Ministerium selbst und auf der anderen Weserseite beim Landkreis Wesermarsch, bei der Gemeinde Stadland und der Stadt Nordenham. Einwendungen müssen schriftlich während der Auslegungszeit erhoben werden. Sie sind auch in elektronischer Form möglich, wenn das Dokument mit einer anerkannten Signatur versehen ist.
www.umwelt.niedersachsen.de/atomaufsicht/kernkraftwerke/unterweser

Stellungnahme wird vorbereitet
Drei Fragen an:
Detlef WellbrockDetlef Wellbrock (Parteilos) Bürgermeister der Gemeinde Loxstedt

Die Bürger der Gemeinden Loxstedt können die Unterlagen zum Bau des Zwischenlagers auf dem Gelände des Kernkraftwerks Unterweser im Loxstedter Rathaus demnächst einsehen. Wie umfangreich sind die Pläne?

Wir haben die Unterlagen schon erhalten. Es sind nur zwei Ordner, einer zum Rückbau, einer zum Zwischenlager und eine 50-seitige Kurzfassung.

Der Loxstedter Gemeinderat hatte sich im Jahr 2013 gegen den Bau eines Endlagers auf dem Kraftwerksgelände ausgesprochen. Warum?

Wir haben damals befürchtet, dass man sich bundesweit nicht auf ein Endlager einigt und möglicherweise radioaktive Abfälle von anderen Kernkraftwerken in Kleinensiel dauerhaft eingelagert werden. Diese Bedenken haben wir damals formuliert. Man hat uns damals gesagt, dass sie völlig unberechtigt seien.

Was wird die Gemeinde Loxstedt jetzt tun?

Wir werden die Unterlagen sichten und überlegen, ob wir gemeinsam mit der Nachbargemeinde Hagen Stellung nehmen. Grundsätzlich muss man aber betonen, dass wir froh sind, dass das Kernkraftwerk abgeschaltet ist und abgebaut wird. Nach Fukushima hatte sich bekanntlich ganz Deutschland für den Ausstieg aus der Atomkraft entschieden. Für uns kommt es nun darauf an, dass mit dem Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser möglichst wenig Risiken verbunden sind. Ich kann mir vorstellen, dass wir diesen Aspekt in unsere Stellungnahme einfließen lassen werden. (fix)

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 29.09.2015 von Uwe Stratmann

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