BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Deponie bleibt unter Beobachtung

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Biologe referiert im Bauausschuss über Ergebnisse des Rindenmonitorings

SPECKENBÜTTEL. Die Deponie Grauer Wall bleibt unter Beobachtung. Dafür hat sich der Bau- und Umweltausschuss ausgesprochen. Zuvor waren die Abgeordneten über das Ergebnis des sogenannten Rindenmonitorings unterrichtet worden. Das hatte ergeben, dass die Belastung mit einigen Stoffen im Nahbereich der Deponie erhöht ist. Kritisch sind die Werte aber wahrscheinlich nicht – genaue Aussagen ergebe die Methode allerdings auch nicht, räumen die Fachleute selbst ein.

„Mit dem Rindenmonitoring kann man nur eine Anhäufung der Stoffe herausfinden, aber nicht genau sagen, woher sie kommen und wann sie abgelagert wurden“, sagte Frieder Hofmann vom Institut TIEM aus Bremen und Düsseldorf. Er hat an diversen Standorten in insgesamt vier Zonen im Abstand von 100 Metern, einem und drei Kilometern um den Grauen Wall sowie als Kontrollbereich im Ort Misselwarden nördlich von Bremerhavens Proben aus Rinden genommen und untersucht. Die Ergebnisse: Vor allem im Nahbereich von 100 Metern sind die Werte für Zink, Blei, Kupfer und Wismut erhöht. Dioxine oder andere Gifte allerdings seien nicht aufgefallen.

„Wir haben mehr als 55 Stoffe untersucht“, sagte Hofmann. Die meisten davon seien unauffällig gewesen, lediglich etwas mehr als ein Dutzend waren auch im Umkreis von drei Kilometern noch leicht angestiegen. In der Summe allerdings sei das nicht so schlimm: „Im Großen und Ganzen liegt das alles in einer mittleren Belastung im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik.“ Ob das allerdings schädlich ist, konnte der Biologe nicht sagen. Ebenso wenig, ob die Belastung von der Deponie kommt – auch wenn der Zusammenhang naheliege. Aber auch Brände oder Dieselverbrennungen sowie ganz andere Einflüsse könnten die Werte verändern.

Luftmessungen sind genauer
Genaue Ergebnisse würden aber nur technische Messungen liefern. Deshalb empfahl er dem Ausschuss auch, die Luftmessungen beizubehalten. Zugleich solle man sie auf die von ihm ermittelten Stoffe ausweiten, die bislang nicht geprüft worden sind. Dem ist das Gremium gefolgt und stimmte zu, weitere Luftmessungen bis Ende 2016 vornehmen zu lassen.

Nur mit Hilfe der Luftmessungen ist es möglich festzustellen, ob die gesetzlichen Grenzwerte überschritten sind. „Das kann eine Rindenmessung nicht erfüllen“, sagte Hofmann. Sie bilde zwei bis drei Jahre ab, habe aber keine Ringe wie ein Baum im Inneren. „Daher ist es alles ein Anhaltspunkt“, sagte der Biologe. Vielmehr müsse man sich bemühen, die Ergebnisse verschiedener Standorte miteinander zu verbinden.

Sowohl die Politik als auch die Deponiegegner des Vereins Bikeg wollen die Ergebnisse nun auswerten. Die Bikeg kämpft seit Jahren gegen die Erweiterung der Anlage. Eine Klage gegen den Ausbau hatte sie vor dem Oberverwaltungsgericht verloren. (FM)

Quelle: Sonntagsjournal vom 11.10.2015 von (FM)

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