BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Deponie: Bohrer rücken an

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Sondierungen in Freimuth-Kuhle sollen stattfinden – Bürgerinitiativen wollen Vorhaben noch stoppen

DRIFTSETHE. Die Tage werden kürzer, die Blätter verfärben sich im benachbarten Buchenwald, die Freimuth-Sandkuhle liegt ruhig vor Karla Mombeck und Bernd Ricker. Doch mit der Ruhe könnte es bald vorbei sein. Die beiden Initiativenvertreter sind daher in Alarmstimmung.

Beobachtungen an der Sandgrube: Karla Mombeck von der Bürgerinitiative MUT und Bernd Ricker von der BI Driftsethe sehen in den Probebohrungen eine Gefahr für die Natur. Mombeck hat eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen den Landkreis beim Umweltministerium eingelegt. Foto Gehrke

Beobachtungen an der Sandgrube: Karla Mombeck von der Bürgerinitiative MUT und Bernd Ricker von der BI Driftsethe sehen in den Probebohrungen eine Gefahr für die Natur. Mombeck hat eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen den Landkreis beim Umweltministerium eingelegt. Foto Gehrke

Das staatliche Gewerbeaufsichtsamt in Lüneburg hatte jüngst angekündigt, Probebohrungen in der Sandkuhle vorzunehmen. Hintergrund sind die Pläne des Bauunternehmens Freimuth aus Bülkau, auf dem Gelände der Sandkuhle eine Bauschuttdeponie zu errichten. Die Gewerbeaufsicht prüft in einem aufwendigen Verfahren, ob dort eine Bauschuttdeponie entstehen darf.

Dafür ist es unter anderem notwendig, den Boden zu erkunden. Die Behörde kündigte an, „Drucksondierungen in der Grubensohle mit mobilem Raupengerät“ vorzunehmen, dazu müssten in den „vorhandenen Kiefernbestand Schneisen geschlagen werden“. Die Schneisen sollen rund drei Meter breit sein.

Die Bürgerinitiativen gegen die Deponie forderten umgehend die Untere Naturschutzbehörde auf, die Arbeiten zu untersagen. „Diese verstoßen gegen artenschutzrechtliche Schädigungs- und Störungsverbote“, machte Mombeck deutlich. Das Uhu-Vorkommen müsse geschützt werden.

Sieghard Haude von der Unteren Naturschutzbehörde widerspricht. Er stellte auf Nachfrage fest, dass bislang nichts gegen die Sondierungsarbeiten spreche. „Aus artenschutzrechtlicher Sicht gebe es zu dieser Jahreszeit keine Probleme“, so Haude. Die Uhu-Jungtiere seien längst voll flugfähig und hätten den Tageseinstand in der Kuhle verlassen. Dennoch werde vor Beginn der Sondierungsarbeiten noch ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern aus Lüneburg stattfinden.

Die Bürgerinitiativen sind unterdessen stark verärgert. „Der Uhu steht das ganze Jahr über unter Naturschutz. Das blendet der Kreis vollkommen aus“, führt Karla Mombeck von der BI MUT an . „Bei den Rammarbeiten wird jedes Tier flüchten.“

Sie hat deswegen eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen den Landkreis beim Umweltministerium eingelegt und fordert Landrat Kai-Uwe Bielefeld (parteilos) auf, sich einzuschalten. „Durch das Einfügen der Schneisen werden Tatsachen geschaffen“, findet auch Bernd Ricker.

Besonders nachdenklich stimmt die beiden Deponiegegner, dass die Bäume, die für die Sondierungsarbeiten gefällt werden sollen, nach ihren Angaben bereits bei einer Renaturierungsmaßnahme des Freimuth-Vorgängers Bunte gepflanzt wurden. „Außerdem gibt es einen rechtsgültigen Bebauungsplan der Gemeinde, der diese Aktivitäten untersagt“, ergänzt Ricker.

Die Bürgeninitiativen wollen zumindest erreichen, dass die Sondierungsarbeiten verschoben werden. Zudem haben sie zwei Stellungnahmen von Geologen eingeholt, wonach die Probeentnahmen auch wesentlich naturschonender ohne Raupengeräte stattfinden könnten.

Doch wie es im Moment aussieht, werden noch in diesem Jahr – vor dem ersten Frost – die Raupengeräte und Bohrer anrücken. Ursprünglich sollte das schon im Oktober geschehen. Der genaue Termin konnte am Montag beim Gewerbeaufsichtsamt noch nicht benannt werden.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 27.10.2015 von Jens Gehrke

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