BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Angst vor Atom-Bauschutt

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Geplanter Rückbau des Kernkraftwerkes Unterweser bereitet Deponiegegnern in Driftsethe Sorgen

DRIFTSETHE. Der geplante Rückbau des Kernkraftwerkes Unterweser durch den Betreiber Eon versetzt die Bauschutt-Deponiegegner in Driftsethe in Alarmstimmung. Sie befürchten, dass Bauschutt aus dem AKWAbbruch in der Gemeinde Hagen landen könnte. Diese Befürchtung teilt auch Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos). Konkrete Anhaltspunkte, dass das schon beschlossene Sache ist, gibt es aber nicht.

Atomkraftwerk UnterweserSandgrube FreimuthDas Atomkraftwerk Unterweser (links) im Landkreis Wesermarsch soll ab 2017 abgerissen werden. In der Gemeinde Hagen befürchtet man, dass ein Teil des Schutts auf der geplanten Deponie in Driftsethe landen könnte. Dort befindet sich jetzt die Freimuth-Sandkuhle (rechts). Fotos Wagner/privat

Die Anträge von Eon liegen derzeit öffentlich aus, das Energieunternehmen möchte eine Genehmigung für den Rückbau erhalten. Die vom Unternehmen Freimuth aus Bülkau geplante Deponie in Driftsethe ist zwar mit keinem Wort in den Unterlagen erwähnt. Doch bei den Deponiegegnern geht die Angst um, dass am Ende Bauschutt des Atommeilers in der Gemeinde Hagen landen könnte.

Bürgermeister Andreas Wittenberg bestätigte, dass seiner Ansicht nach keine konkreten Belege dafür vorhanden sind, dass Eon die Einlagerung in Driftsethe plant. Das dürfe Eon auch gar nicht, weil die geplante Bauschuttdeponie in Driftsethe noch gar nicht genehmigt ist.

Doch er sagt auch: „Wenn die Deponie da ist, dann könnte dort auch Betonschutt vom AKW Unterweser gelagert werden, wenn er freigemessen ist.“ Freigemessen bedeutet, dass die Belastung so gering ist, dass der Bauschutt nicht als Strahlenmüll gilt.

Karla Mombeck, Vorsitzende der Bürgerinitiative MUT, geht anders als Wittenberg fest davon aus, dass AKW-Bauschutt in Driftsethe landet. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass das passieren wird“, so Mombeck.

Der Grund: Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) braucht dringend Deponien, auf denen der Müll aus dem Rückbau gelagert wird. Bernd Ricker von der Bürgerinitiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe bezweifelt zudem, dass der freigemessene Müll dann tatsächlich ungefährlich ist. Der Grenzwert sei umstritten.

Linken-Ratsherr Dietmar Buttler pflichtet den Bürgerinitiativen bei. „Es pfeifen mittlerweile die Spatzen von den Dächern, wo denn dieser radioaktive Bauschutt landen soll“, teilte er mit. Er fordert die Südkreis-Gemeinden im Landkreis Cuxhaven auf, sich an der öffentlichen Eon-Auslegung mit Einwendungen zu beteiligen, um „den Rückbau sicherer zu gestalten“.

Während vielerorts offenbar schon die Gerüchte im Umlauf sind, dass AKW-Bauschutt am Ende nach Driftsethe gelangen wird, ist man dagegen beim Bauunternehmen Freimuth verwundert, dass diese Verbindung immer wieder hergestellt wird. „Wir sehen keine Notwendigkeit, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagte ein Freimuth-Sprecher.

Erst einmal stehe das Genehmigungsverfahren an. Freimuth plane die Deponie, um dauerhaft Entsorgungskapazitäten bereitstellen zu können. „Weitere Überlegungen oder Gespräche in irgendeine Richtung gibt es nicht“, so der Freimuth-Vertreter.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG vom 10.11.2015 von Jens Gehrke

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