BI Driftsethe

Bürger-Initiative gegen die Bauschuttdeponie in Driftsethe

Freigemessener Schutt nach Driftsethe?

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Kernkraftwerk – Gemeinde und Bürgerinitiativen wollen keine Deponie

Kleinensiel/Driftsethe – Soll der freigemessene Schutt aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) in Driftsethe auf der anderen Weserseite gelagert werden? Zu dieser Vermutung von Atomkraftgegnern ist zurzeit keine klare Auskunft zu bekommen.

Driftsethe gehört zur Gemeinde Hagen im Bremischen im Kreis Cuxhaven. Im Südwesten des Dorfes liegen zwei Sandabbaugebiete. Eines betreibt die bundesweit tätige Firma Bodo FreimuthAbbruch und Recycling in Bülkau bei Otterndorf. Es wird bald Zeit erschöpft sein, und deshalb hat das Unternehmen schon 2009 für die Fläche die Umwandlung in eine Bauschuttdeponie beantragt.

„Kein KKU-Schutt“

Ziel sei es, hier Bauschutt überwiegend aus Abbrüchen im Elbe-Weser-Dreieck zu lagern. Zudem brauch das bundesweit tätige Unternehmen Reserve-Deponieflächen, sagt ein Firmensprecher. Von einer geplanten Einlagerung von freigemessenem Bauschutt könne keine Rede sein, das Unternehmen habe auch keinen Auftrag zum Abbruch des KKU. Die Frage der NWZ, ob es sich um den Abbruch bewerbe konnte der Sprecher nicht beantworten. Für die Deponie läuft ein Planfeststellungsverfahren.

Gegen die geplante Bauschuttdeponie wenden sich in Driftsethe zwei Bürgerinitiativen. Eine davon nennt sich „Mit us tosamen“(Mit uns zusammen, kurz M.U.T.) und glaubt sehr wohl, dass es um die Einlagerung von freigemessenem Schutt aus dem KKU geht, auch wenn sie dafür nirgends eine offizielle Bestätigung erhalte, sagt Vorstandmitglied Karla Mombeck.

Allerdings habe Andreas Obermair vom Arbeitskreis Wesermarsch (AKW) mündlich von Landesumweltminister Stefan Wenzel (Grüne) erfahren , dass hier in der Tat Bauschutt aus Kernkraftwerken gelagert werden solle. Auch gegenüber der NWZ hatte Obermair mehrfach geäußert der Schutt solle nach Driftsethe kommen, sich dabei aber nie auf Stefan Wenzel berufen. geplant sei eine zwölf Hektar große und bis zu 32 Meter hohe Deponie.

Wie Karla Mombeck weiter sagt, geht gleich in der Nachbarschaft ein weiteres Sandabbaugebiet in absehbarer Zeit zur Neige, das allerdings von einem anderen Unternehmen betrieben wird. Auch dort solle eine Bauschuttdeponie errichtet werden. Beide würden zusammen für den freigemessenen Schutt aus dem KKU reichen.

Annika Mehrtens die bei der Gemeinde Hagen im Bremischen für die Bauleitplanung zuständig ist, beziffert die Gesamtgröße beider Deponien auf 23,7 Hektar. Auch sie vermutet, dass hier Schutt aus dem KKU abgelagert werden soll. Eine Bestätigung hat sie vom KKU-Betreiber Eon dafür nicht bekommen, wohl aber die Auskunft, dass eine ortsnahe Deponie geplant sei.

Erholungsgebiet geplant

Dei Gemeinde will auf dem Gelände ein Naherholungsgebiet mit Reitplatz und Wanderwegen einrichten, sagt Annika Mehrtens. Das stehe im Flächennutzungsplan, und dazu lädt auch ein 21 Hektar großer, seit 1928 unter Landschaftsschutz stehender Wald ein. gegen einen entsprechenden Bebauungsplan habe die Firma Freimuth beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Lününeburg ein Normenkontrollverfahren angestrent.

Der Freimuth-Sprecher zeigte sich im Gespräch mit der NWZ optimistisch, was den Ausgang des Verfahrens angehe, denn das OVG habe schon einen ganz ähnlichen Bebauungsplan der Ende 2013 aufgelösten Gemeinde Driftsethe für nichtig erklärt – ein Vorgang den Annika Mehrtens bestätigt.

Karla Mombeck von der Bürgerinitiative ist überzeugt , dass die besseren juristischen Argumente gegen die Deponie sprechen. Sie ist Rechtsanwältin.

Selbstverständlich fragte die NWZ auch Eon nach eventuellen Planungen, erhielt aber bis zum Abend keine Antwort.

Quelle: Nordwest Zeitung vom 11.11.2015 von Henning Bielefeld

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